Der werktäglich produzierte IT-Nachrichten-Podcast erreicht momentan monatlich rund 500.000 Abrufe. Allerdings ist seine Erstellung nicht immer ganz einfach: “‘Kurz informiert’ ist bei unseren Hörern sehr beliebt, gerade durch die markante Stimme von Isabel Grünewald. Jedoch kommen wir immer dann in Bedrängnis, wenn unsere Sprecherin urlaubsbedingt oder anderweitig nicht verfügbar ist”, sagt Dr. Volker Zota, Chefredakteur bei heise online. Und so entstand der Gedanke, nach einer technischen Lösung zu suchen.
Isabel Grünewald, Audio-Redakteurin heise online Bild: Andreas Wodrich
Diese fand sich in dem Audiotech-Startup Aflorithmic. Zunächst nahm Grünewald etwa zwei Stunden Audiomaterial auf. Aflorithmic erstellte mit diesem ein KI-Modell ihrer Stimme. Besonderer Wert wurde auf die richtige Stimmfärbung gelegt, um dem Klang des Podcasts möglichst nahe zu kommen. “Das System ist noch nicht perfekt, aber ich war doch überrascht, wie gut die KI nicht nur meine Stimme, sondern auch meine Sprachmelodie imitiert”, findet die Redakteurin selbst.
Hiermit soll nicht nur getestet werden, wie die Hörer eine künstliche Stimme annehmen, sondern auch, ob ein halbtägliches Format sinnvoll ist – ein Novum in der kosten- und zeitintensiven Audioproduktion bei Medienhäusern. Ziel ist es, die Reichweite mit noch aktuelleren Nachrichten weiter zu steigern. “Viele Hörer spielen unseren Podcast über Smartspeaker ab. Wir haben deshalb die Hoffnung, dass eine künstliche Stimme in diesem Umfeld gut angenommen wird”, sagt Hannah Monderkamp, Managing Editor New Media.
Aflorithmic Mitgründer Dr. Timo Kunz erklärt: “Mit dem Stimmmodel hat Isabel Grünewald nun sozusagen eine digitale Assistentin, die ihr immer dann aushilft, wenn sie den Podcast nicht selber aufnehmen kann oder Teile im Nachhinein geändert werden müssen. heise online leistet hier Pionierarbeit und wir finden diesen Anwendungsbereich für künstliche Stimmen äußerst interessant.”
Aflorithmic beschränkt sich allerdings nicht auf das Erstellen von künstlichen Stimmen. Der Ansatz des Unternehmens ist es, die Produktion von Audio als Ganzes zu revolutionieren. So wird es nun möglich, von einem geschriebenen Text ausgehend, mit Hilfe von KI neue Audioformate zu erstellen, inklusive der passenden Musik, O-Tönen und Nachbearbeitung. All diese Schritte werden von dem firmeneigenen Produkt API.audio in der Cloud automatisiert ausgeführt.
Wie es mit Isabel Grünewalds digitalem Zwilling weitergeht, entscheiden nun die Hörer: heise online wird mit dem Stimmmodell eine Woche lang eine zweite tägliche Episode des “Kurz informiert”-Podcasts mit der synthetischen Stimme der Sprecherin erstellen und Hörer-Feedback einsammeln.
Über Aflorithmic
Aflorithmic Labs, Ltd ist ein Technologieunternehmen mit Sitz in London und Barcelona. Gegründet von zwei Deutschen, ermöglicht die api.audio Plattform eine vollautomatische, skalierbare Audioproduktion mit Hilfe von Text-to-Speech, Voice Cloning und KI-gesteuerter Nachbearbeitung.
Die erstellten Audiodateien können dann u. A. auf Webseiten, Mobil-Apps oder Smartspeakern ausgespielt werden. Mit diesem Audio-As-A-Service können Unternehmen hochwertig-klingende Audiodateien ohne irgendwelche Vorkenntnisse erstellen: angefangen von einfachem Text bis hin zu Sound-Design und komplexer Tontechnik.
Aflorithmic wird von Verlagen, Agenturen, AdTech und Marken sowie verschiedensten Video und Technologieunternehmen genutzt, um Audioinhalte schnell und ohne Studio zu erstellen.
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