Neueste Daten, die heute auf dem Kongress der European Society of Cardiology 2022 vorgestellt wurden, unterstreichen das Potenzial von Finerenon (Kerendia®) im Vergleich zu Placebo, die Inzidenz des plötzlichen Herztods bei einem breiten Spektrum von Patienten, inklusive früher und später Stadien der chronischen Nierenerkrankung (CKD) in Verbindung mit Typ-2-Diabetes (T2D), zu reduzieren.
Während in der Gesamtpopulation von FIDELITY die Wirkung von Finerenon auf die Gesamtmortalität sowie die kardiovaskuläre Mortalität die statistische Signifikanz knapp verfehlte, weisen neue Daten aus einer vorab spezifizierten explorativen Analyse der mit Finerenon behandelten Patienten („on-treatment analysis“) aus FIDELITY darauf hin, dass diese beiden Endpunkte in dieser Population mit Finerenon im Vergleich zu Placebo reduziert waren. Die positive Wirkung von Finerenon auf alle Mortalitätsergebnisse war bei einem breiten Spektrum von Patienten mit chronischer Nierenerkrankung inklusive früher und später Stadien der CKD in Verbindung mit Typ-2-Diabetes konsistent, unabhängig von den eGFR- oder UACR-Werten zu Beginn der Studie, und schien bei Patienten, die bei Studienbeginn höhere eGFR-Werte hatten, ausgeprägter zu sein. Kardiovaskuläre Sterblichkeit war insgesamt die häufigste Todesursache in der Studie.
„Die chronische Nierenerkrankung ist eine häufig auftretende, jedoch weithin unterschätzte Krankheit, die zum Tod führen kann. Chronische Nierenerkrankung kann die Lebenserwartung von Patienten mit Diabetes um bis zu 16 Jahre verkürzen, verglichen mit der Allgemeinbevölkerung, die ohne beide Erkrankungen lebt“, sagte Gerasimos Filippatos, MD, Professor für Kardiologie an der Nationalen und Kapodistrias-Universität Athen und Co-Autor der Phase-III-Studien FIDELIO-DKD und FIGARO-DKD. „Aufbauend auf den bestehenden klinischen Daten für Finerenon, die den Nutzen dieser Behandlung für renale und kardiovaskuläre Ergebnisse belegen, deuten diese neuen Daten darauf hin, dass Finerenon positive Wirkungen auf die Morbidität und die Sterblichkeit über ein breites Spektrum von Schweregraden bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und Typ-2-Diabetes hat.“
Das mittlere Alter der Studienpopulation in FIDELITY betrug 64,8 Jahre; 69,8 % der Patienten waren Männer. Bei Studienbeginn wiesen die Patienten im Durchschnitt einen eGFR-Wert von 57,6 ml/min/1,73 m2 und einen UACR-Wert von 515 mg/g auf. Die meisten Patienten wurden mit Herz-Kreislauf-Medikamenten behandelt (99,8 % mit einer Renin-Angiotensin System (RAS)-hemmenden Therapie; 72,2 % mit Statinen und 49,9 % mit Betablockern). In der Studienpopulation lag die Gesamtmortalität unter Finerenon bei 8,5 % und unter Placebo bei 9,4 % (HR 0,89 [95% KI: 0,79 – > 1,00]; p=0,051). Häufigste Todesursache waren kardiovaskuläre Ereignisse (4,9 % unter Finerenon vs. 5,6 % unter Placebo), gefolgt von Infektionen (1,5 % unter Finerenon vs. 1,4 % unter Placebo) und malignen Erkrankungen (1,2 % unter Finerenon vs. 1,6 % unter Placebo).
Finerenon reduzierte das Risiko für plötzlichen Herztod signifikant gegenüber Placebo (HR 0,75 [95% KI: 0,57- <1,00]; p=0,046). Eine präspezifizierte Analyse der mit Finerenon behandelten Patienten („on-treatment analysis“) aus FIDELITY wies auf eine signifikante Reduzierung der Inzidenz der Gesamtmortalität (HR 0,82 [95% KI 0,70-0,96]; p=0,014) sowie der Inzidenz der kardiovaskulären Mortalität unter Finerenon gegenüber Placebo hin (HR 0,82 [95% KI 0,67–0,99]; p=0,040). Ereigniswahrscheinlichkeitsanalysen der Zeit bis zum Tod durch kardiovaskuläre Ereignisse nach 4 Jahren ergaben einen konsistenten Nutzen für Finerenon, unabhängig von eGFR- und UACR-Ausgangswerten, wobei bei Patienten mit einer eGFR von ≥ 60 ml/min/1,73 m2 ein deutlicherer Effekt zugunsten von Finerenon gegenüber Placebo festgestellt wurde.
„Trotz optimierter Blutzucker- und Blutdruckkontrolle schreitet die chronische Nierenerkrankung in Verbindung mit Typ-2-Diabetes bei vielen Patienten fort bis zum Nierenversagen. Zudem haben diese Patienten ein deutlich erhöhtes Risiko, an einem kardiovaskulären Ereignis zu versterben“, sagte Dr. Christian Rommel, Mitglied des Executive Committee der Division Pharmaceuticals der Bayer AG und Leiter Forschung und Entwicklung. „Die vorgestellte explorative Analyse zeigt das Potenzial von Finerenon, das Sterblichkeitsrisiko bei dieser gefährdeten Patientenpopulation zu verringern und sie länger gesund zu halten.“
Basierend auf den Ergebnissen der Phase-III-Studie FIDELIO-DKD erteilte die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) Kerendia die Zulassung im Juli 2021, die europäische Kommission im Februar 2022 und die chinesische National Medical Products Administration (NMPA) im Juni 2022. Basierend auf den Ergebnissen der beiden Phase-III-Studien FIDELIO-DKD und FIGARO-DKD erhielt Finerenon im März 2022 die Zulassung des japanischen Ministeriums für Gesundheit, Arbeit und Soziales (MHLW). Weitere Zulassungen durch andere Gesundheitsbehörden in mehreren anderen Ländern wurden erteilt oder stehen derzeit nach Einreichungen zur Marktzulassung an. Finerenon ist derzeit nicht im deutschen Markt verfügbar.
Über Finerenon (Kerendia®)
Finerenon ist ein nicht-steroidaler, selektiver Mineralokortikoidrezeptor (MR)-Antagonist, der in präklinischen Studien gezeigt hat, dass er die Überaktivierung des Mineralokortikoid-Rezeptors (MR) hemmt. Eine MR-Überaktivierung trägt zum Fortschreiten der chronischen Nierenerkrankung sowie zu kardiovaskulären Schäden bei, die durch metabolische, hämodynamische sowie entzündliche und fibrotische Faktoren getrieben werden können.
Das Phase-III-Studienprogramm mit Finerenon, FINEOVATE, umfasst derzeit fünf Phase-III-Studien: FIDELIO-DKD, FIGARO-DKD, FINEARTS-HF, FIND-CKD und FIONA, sowie die Phase-II-Studie CONFIDENCE.
Das Phase-III-Programm mit Finerenon bei CKD und T2D umfasst zwei abgeschlossene und publizierte Studien, in welchen mehr als 13.000 Patienten randomisiert wurden. Die Studien untersuchten die Wirkung von Finerenon im Vergleich zu Placebo jeweils zusätzlich zur leitliniengerechten Standardtherapie hinsichtlich renaler und kardiovaskulärer Ergebnisse. Die Studie FIDELIO-DKD (FInerenone in reducing kiDnEy faiLure and dIsease prOgression in Diabetic Kidney Disease) untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von Finerenon gegenüber Placebo bei rund 5.700 Patienten mit CKD und T2D im Hinblick auf eine Reduzierung des Auftretens von Nierenversagen und des Fortschreitens der Nierenerkrankung. FIGARO-DKD (FInerenone in reducinG cArdiovascular moRtality and mOrbidity in Diabetic Kidney Disease) untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von Finerenon im Vergleich zu Placebo im Hinblick auf die Reduzierung der kardiovaskulären Morbidität und Mortalität. Die Studie wurde an rund 7.400 Patienten mit CKD und T2D durchgeführt.
Die vorab spezifizierte Analyse FIDELITY (FInerenone in chronic kiDney diseasE and type 2 diabetes: Combined FIDELIO-DKD and FIGARO-DKD Trial programme analYsis), welche die Studien FIDELIO-DKD und FIGARO-DKD gepoolt untersuchte, umfasst mit mehr als 13.000 Patienten mit CKD und T2D das größte klinische Phase-III-Studienprogramm zur Untersuchung von kardiorenalen Ergebnissen. FIDELITY untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von Finerenon bei Patienten mit unterschiedlichen Schweregraden der chronischen Nierenerkrankung (Stadien 1-4) und T2D hinsichtlich der Verringerung des Risikos für das Fortschreiten der chronischen Nierenerkrankung sowie des Risikos für das Auftreten von tödlichen und nicht tödlichen kardiovaskulären Ereignissen und lieferte Einblicke in die Zusammenhänge zwischen CKD-Stadium (basierend auf den Risikokategorien der „Kidney Disease: Improving Global Outcomes“, KDIGO) und Wirksamkeit von Finerenon im Hinblick auf kombinierte kardiovaskuläre und nierenspezifische Endpunkte.
Im November 2021 gab Bayer die Initiierung der Phase-III-Studie FIONA bekannt, einer multizentrischen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie zur Untersuchung der Wirksamkeit, Sicherheit und Pharmakokinetik / Pharmakodynamik von Finerenon zusätzlich zur Standardtherapie, zur Behandlung von pädiatrischen Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und stark erhöhter Proteinurie.
Im September 2021 informierte Bayer über die Initiierung der Phase-III-Studie FIND-CKD, einer multizentrischen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studie zur Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit von Finerenon zusätzlich zur leitliniengerechten Therapie im Hinblick auf die Verzögerung des Fortschreitens der Nierenerkrankung bei mehr als 1.500 Patienten mit nicht-diabetischer CKD, die unter anderem durch Bluthochdruck oder chronische Glomerulonephritis (Nierenentzündung) bedingt ist.
Im Juni 2020 gab Bayer den Beginn der FINEARTS-HF-Studie bekannt, einer multizentrischen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studie, in der Finerenon im Vergleich zu Placebo bei ca. 6000 Patienten mit symptomatischer Herzinsuffizienz (Klasse II-IV gemäß New York Heart Association) mit erhaltener Ejektionsfraktion, d.h. einer linksventrikulären Ejektionsfraktion von ≥40%, untersucht wird. Das primäre Ziel der Studie ist es, die Überlegenheit von Finerenon gegenüber Placebo hinsichtlich einer Senkung der Rate des kombinierten Endpunkts kardiovaskulärer Tod und Gesamt- Herzinsuffizienz (HF)-Ereignisse (erste und wiederkehrende; definiert als Krankenhausaufenthalte wegen HF oder dringende HF-Besuche) zu untersuchen.
Im Februar 2022 gab Bayer die Initiierung der CONFIDENCE-Studie bekannt, einer dreiarmigen Phase-II-Studie zur Untersuchung der gleichzeitig initiierten Kombinationstherapie von Finerenon und Empagliflozin, einem SGLT2-Inhibitor (SGLT2i), im Vergleich zu Finerenon allein bzw. Empagliflozin allein bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) in Verbindung mit Typ-2-Diabetes (T2D). Das primäre Ziel der Studie ist zu zeigen, dass die gleichzeitige Initiierung und kombinierte Anwendung von Finerenon und Empagliflozin überlegen ist im Vergleich zu entweder Empagliflozin allein oder Finerenon allein im Hinblick auf die Verringerung des Albumin-Kreatinin-Verhältnisses (UACR) im Urin.
Über chronische Nierenerkrankungen bei Typ-2-Diabetes
Die Chronische Nierenerkrankung (CKD) ist eine häufige und potenziell tödliche Krankheit, die weithin unterschätzt wird. CKD schreitet still und unbemerkt fort, wobei viele Symptome erst auftreten, wenn die Krankheit weit fortgeschritten ist. CKD ist eine der häufigsten Komplikationen bei Diabetes und zugleich ein unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bis zu 40 % aller Patienten mit Typ-2-Diabetes entwickeln eine CKD. Trotz leitliniengerechter Therapien bleibt bei Patienten mit CKD und T2D das Risiko von CKD-Progression und kardiovaskulären Ereignissen hoch. Weltweit sind Schätzungen zufolge mehr als 160 Millionen Menschen mit T2D von der CKD betroffen. Die CKD bei T2D ist die häufigste Ursache für Nierenerkrankung im Endstadium, welche eine Dialyse oder eine Nierentransplantation erforderlich macht, um das Überleben der Patienten zu sichern. Darüber hinaus versterben Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und Typ-2-Diabetes dreimal häufiger an einem kardiovaskulären Ereignis als Patienten, die ausschließlich an Typ-2-Diabetes erkrankt sind.
Über das Engagement von Bayer im Bereich Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen
Als Innovationsführer auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen verfolgt Bayer mit seiner Mission "Science For A Better Life" seit langem das Ziel, das Leben von Menschen durch die Weiterentwicklung seines Portfolios an innovativen Therapien weiter zu verbessern. Das Herz und die Nieren sind physiologisch eng miteinander verbunden. Bayer arbeitet in verschiedenen Therapiegebieten an neuen Behandlungsansätzen für Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen mit einem hohen, bislang ungedeckten medizinischen Bedarf. Der Kardiologiebereich bei Bayer umfasst bereits eine Reihe von Produkten und weitere Wirkstoffe sind in verschiedenen Phasen der präklinischen und klinischen Entwicklung. Alle diese Produkte spiegeln den Forschungsansatz des Unternehmens wider, der die Suche nach geeigneten Zielmolekülen (Targets) und Signalwegen in den Vordergrund stellt, die das Potenzial haben, die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verbessern.
Zukunftsgerichtete Aussagen
Diese Presse-Information kann bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen enthalten, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Bayer beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen. Diese Faktoren schließen diejenigen ein, die Bayer in veröffentlichten Berichten beschrieben hat. Diese Berichte stehen auf der Bayer-Webseite www.bayer.com/de zur Verfügung. Die Gesellschaft übernimmt keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.
Bayer ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit Kernkompetenzen auf den Life-Science-Gebieten Gesundheit und Ernährung. Mit seinen Produkten und Dienstleistungen will das Unternehmen Menschen nützen und die Umwelt schonen, indem es zur Lösung grundlegender Herausforderungen einer stetig wachsenden und alternden Weltbevölkerung beiträgt. Bayer verpflichtet sich dazu, mit seinen Geschäften einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Gleichzeitig will der Konzern seine Ertragskraft steigern sowie Werte durch Innovation und Wachstum schaffen. Die Marke Bayer steht weltweit für Vertrauen, Zuverlässigkeit und Qualität. Im Geschäftsjahr 2021 erzielte der Konzern mit rund 100.000 Beschäftigten einen Umsatz von 44,1 Milliarden Euro. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung beliefen sich bereinigt um Sondereinflüsse auf 5,3 Milliarden Euro. Weitere Informationen sind im Internet zu finden unter www.bayer.com/de
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