Internationaler Amyloidose-Kongress zu Gast in Heidelberg

18. Kongress der International Society of Amyloidosis (ISA) vom 4. bis 8. September 2022 an der Universität Heidelberg / Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler präsentieren neue Erkenntnisse aus Forschung und Versorgung systemischer Amyloidosen / Seltene Erkrankung verursacht massive Beschwerden durch Ablagerung von fehlgefalteten Eiweißen in den Organen / Anmeldung für Online-Teilnehmende noch möglich

Erstmals richtet die internationale Fachgesellschaft für Amyloidose ihren Jahreskongress in Deutschland und im hybriden Format aus. Organisatoren sind das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) zusammen mit Vertretern des spanischen Hospital Clínic de Barcelona und des Universitätsklinikums San Matteo in Pavia, Italien. Fünf Tage lang werden rund 1000 Fachexpertinnen und -experten aus aller Welt wissenschaftliche Ergebnisse, unter anderem zu neuen gentherapeutischen Ansätzen zur Behandlung von systemischen Amyloidosen, diskutieren. Bei der seltenen Erkrankung lagern sich fehlgefaltete Eiweiße im Körper ab.

Eine Anmeldung zur Online-Teilnahme ist bis zum 20. August 2022 möglich. Am letzten Kongresstag informieren Ärztinnen und Ärzte des UKHD Betroffene beim Patiententag über die Krankheit und ihre Behandlung.

Amyloidose-Kompetenzzentrum Heidelberg als Vorreiter in Deutschland

„Es ist uns eine Ehre, dass wir in diesem Jahr Gastgeber des 18. Internationalen Kongress der International Society of Amyloidosis sind und die weltweit bedeutendsten Forschenden sowie Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg begrüßen dürfen", sagt Professor Ute Hegenbart, Sprecherin des Amyloidose-Zentrums in der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie (Ärztlicher Direktor Professor Carsten Müller-Tidow) am UKHD. Zusammen mit Professor Stefan Schönland, Ärztlicher Leiter der Amyloidose-Ambulanz und neuer Präsident der ISA, richtet die Oberärztin den diesjährigen Kongress aus.

In Heidelberg widmet man sich bereits seit langem intensiv dieser Erkrankung. „Das Amyloidose-Zentrum war bei der Gründung 2008 bundesweit Vorreiter in der Erforschung und Therapie. Inzwischen gehören wir zu den fünf größten Kompetenzzentren weltweit", berichtet Prof. Schönland. „Seit vier Jahren führen wir zudem ein nationales Register, um die Häufigkeit der Erkrankung zu bestimmen und daraus Wissen für neue Behandlungsoptionen zu generieren."

Die seltene Erkrankung kann verschiedene Organe betreffen

Amyloidose ist der Überbegriff für eine seltene Gruppe von Krankheiten, bei denen sich fehlgefaltete, d.h. in ihrer Struktur veränderte Eiweiße als sogenanntes Amyloid in verschiedenen Geweben ablagern und die Organfunktionen stören. Die ersten Anzeichen und Symptome fallen je nach betroffenem Organ ganz unterschiedlich aus. Der Kongress widmet sich der großen Gruppe der systemischen Amyloidosen. Demgegenüber stehen lokalisierte Amyloidosen, dazu gehört unter anderem auch die Alzheimer-Demenz, die auf ein Organ oder Gewebe begrenzt sind.

Viele Amyloidosen nehmen einen schweren Verlauf, wie die erbliche ATTR-Amyloidose, die auf der Fehlfaltung des Proteins Transthyretin (TTR) beruht, das in der Leber gebildet wird. Mit Fortschreiten der Erkrankung wird die nicht behandelte ATTR-Amyloidose lebensbedrohlich und führt binnen weniger Jahre zur Herz- und Nervenschädigung. Seit einigen Jahren werden neue Therapieansätze entwickelt, die für die Betroffenen gute Wirkung versprechen. Dazu gehört eine Gentherapie, die auf der Ausschaltung des krankmachenden Gens beruht. Andere Therapieansätze blockieren die Bildung oder stabilisieren Transthyretin. Alle Ansätze sorgen dafür, dass sich das krankmachende Protein nicht mehr im Körper ablagern kann.

Für die Leichtketten (AL)-Amyloidose bei der das krankmachende Eiweiß im Knochenmark gebildet wird, wurde im letzten Jahr erstmalig ein monoklonaler Antikörper in Kombination mit einer Chemotherapie zur Behandlung zugelassen. Weitere neue Therapien werden auf dem Kongress ausführlich diskutiert.

Weitere Informationen im Internet

Informationen und Anmeldung zur Online-Teilnahme am ISA-Kongress 

Amyloidose-Zentrum Heidelberg am UKHD

Nationales klinisches Amyloidose-Register

UKHD Pressemitteilung Amyloidose: Neue DFG-Forschungsgruppe nimmt Arbeit auf

Über Universitätsklinikum Heidelberg

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg: Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich circa 84.000 Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.000.000 Patienten ambulant behandelt.

Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) hat das UKHD das erste Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg etabliert. Ziel ist die Versorgung auf höchstem Niveau als onkologisches Spitzenzentrum und der schnelle Transfer vielversprechender Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik. Zudem betreibt das UKHD gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg (MFHD) rund 4.000 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion. www.klinikum-heidelberg.de

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