Die Bundesregierung führt in ihrer Antwort (Drucksache 20/1276) auf die Kleine Anfrage (20/1102) aus, dass der Selbstversorgungsgrad für Obst im Jahr 2010 18 Prozent und für Gemüse 35 Prozent betrug. Im Jahr 2020 wurde durch die inländische Erzeugung ein Selbstversorgungsgrad für Obst von 20 Prozent und für Gemüse von 35 Prozent erreicht. Dieser niedrige Selbstversorgungsgrad wird in erster Linie damit begründet, dass Verbraucherinnen und Verbraucher eine hohe Präferenz für frisches Obst und Gemüse hätten, das aus subtropischen und tropischen Klimazonen stamme oder in anderen klimatisch ähnlichen Zonen der Europäischen Union erzeugt werde. „Diese Begründung erscheint abwegig, wenn im nächsten Satz unter den wichtigsten Gemüseproduzenten auch die Niederlande und Polen aufgezählt werden, die bekanntlich in der gleichen Klimazone wie Deutschland liegen“, so Philip Testroet, Referent Gartenbau und Umwelt beim IVG.
Deutschland importiert derzeit viele Nahrungsmittel, die vielerorts mit den hier hergestellten Substraten angebaut werden. So lag laut IVG-Statistik der Export von torfhaltigen Kultursubstraten im Jahr 2021 bei über 4,3 Millionen m3. Denn beim Anbau von Nahrungsmitteln kommt Torf nach wie vor eine sehr große Bedeutung zu: So findet die Jungpflanzenaufzucht fast immer in Torfsubstraten statt. Diese Setzlinge werden dann später in anderen torfreduzierten Substraten oder im Freiland weiterkultiviert. So sorgt Torf trotz eines geringeren Einsatzes für eine ausreichende Versorgung mit Obst und Gemüse. Nach Ansicht des IVG sollte dieses aber in Zukunft vermehrt regional angebaut werden. „Wir sind der Auffassung, dass ein höherer Selbstversorgungsgrad in Deutschland erreicht werden kann“, so Testroet. „Hierfür müssten nur die Rahmenbedingungen entsprechend angepasst werden.“
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