„Trotz der beim Klimaschutz erzielten Erfolge wird das für 2020 gesetzte Zwischenziel von 40 Prozent weniger Treibhausgasen nicht erreicht“, sagte Christine Karasch, Dezernentin für Umwelt, Planung und Bauen der Region Hannover. So ließ sich das Ziel einer 40-prozentigen Treibhausgas-Reduktion gegenüber 1990 nur für den stationären Verbrauch (ohne Verkehr) erreichen (−43,4 Prozent). Einschließlich des gestiegenen Verkehrs wird das Ziel verfehlt (−34,5 Prozent), obwohl die Motoren effizienter geworden sind.
Neben den Treibhausgas-Emissionen ist der Endenergieverbrauch eine wichtige Größe der vorliegenden Bilanz. Er bezeichnet die Energie, die Haushalte, Wirtschaft und Verkehr zur Erzeugung der benötigten Nutzenergie einsetzen, beispielsweise Strom für Licht, Brennholz für Heizwärme oder Treibstoff.
Der Endenergieverbrauch in der Region Hannover von rund 25.200 Gigawattstunden im Jahr 2020 entfällt mit jeweils rund einem Drittel zu fast gleichen Anteilen auf die Sektoren Haushalte, Wirtschaft und Verkehr. Innerhalb der Wirtschaft machen mit 28 Prozent-Punkten die gewerblichen Großverbraucher den größten Teil aus.
„Der Endenergieverbrauch ist von 2015 bis 2020 – bei starken Unterschieden in den einzelnen Kommunen der Region Hannover – insgesamt um 5 Prozent zurückgegangen“, berichtete Rike Arff, Leiterin der Stabsstelle Klimaschutz bei der Region Hannover. Der Verbrauchsrückgang geht überwiegend auf den Wirtschaftssektor zurück: Mit −13 Prozent war er bei den gewerblichen Großverbrauchern am deutlichsten, im übrigen Gewerbe mit −11 Prozent etwas geringer. Der Energieverbrauch der Haushalte und des Verkehrs ist dagegen seit 2015 um je 1 Prozent gestiegen. Während der Wärmeverbrauch um knapp 6 Prozent abgenommen hat, ist der Stromverbrauch sogar um 10 Prozent zurückgegangen. Dabei steht hier ein Anstieg bei den Haushalten um 7 Prozent einem deutlichen Rückgang bei den gewerblichen Großverbrauchern (−14 Prozent) und im sonstigen Gewerbe (−21 Prozent) gegenüber.
Die erneuerbaren Energien haben mit rund 2 Prozent noch einen sehr geringen Anteil an der Endenergiebilanz. Der Anteil des Stromverbrauchs, den lokale erneuerbare Energien decken, ist in der Region Hannover mit 20 Prozent im Vergleich zum deutschlandweiten Vergleichswert von 52 Prozent sehr gering. Deutlich positiver sieht der Vergleich aus, wenn die Stadt Hannover nicht mitbetrachtet wird, aber auch für die Summe der Umlandkommunen liegt der Regenerativanteil mit 44 Prozent noch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.
Die Energie- und Treibhausgas-Bilanz ist ein zentrales Instrument des Klimaschutzcontrollings. Sie dient dazu, die Erfolge von Klimaschutzmaßnahmen auf regionaler und kommunaler Ebene quantitativ und zusammenfassend bewerten zu können. Sie ermöglicht eine Standortbestimmung, um bei der Planung von Klimaschutz-Aktivitäten zu unterstützen, Prioritäten aufzuzeigen und Entscheidungen zu begründen.
Hintergrund: Die vorliegende Energie- und Treibhausgas-Bilanz für die Region Hannover wurde anhand der Daten des Jahres 2020 von einem Ingenieurbüro verfasst. Diese sogenannte Basis-Bilanz anhand leitungsgebundener Energien (Strom, Gas, Fernwärme) und Verkehr erfolgt im Fünfjahresrhythmus. Die Sektoren Landwirtschaft und Abfall sind nicht enthalten, da sie nur alle zehn Jahre bilanziert werden – zuletzt 2015.
Ein einheitlicher Einfluss der Corona-Pandemie auf den Energieverbrauch lässt sich aus den Daten nicht ableiten. In einigen Kommunen sinkt der Verbrauch im Gewerbe zwar von 2019 auf 2020 (insbesondere bei den Großverbrauchern), es gibt aber keinen allgemeinen einheitlichen Trend.
Die Bilanz basiert auf der wissenschaftlich fundierten „Bilanzierungs-Systematik Kommunal“ (BISKO), die vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) im Auftrag vom Umweltministerium entwickelt wurde, um eine bundesweit einheitliche Bilanzierung im kommunalen Bereich zu gewährleisten.
Weitere Informationen zum Klimaschutz in Stadt und Region Hannover: www.hannover.de/klimaschutz
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