Tobias Nöfer, AIV-Vorstandsvorsitzender: „Städtebau lebt und profitiert vom internationalen Austausch der Erfahrungen und Ideen. Berlin hat darin eine lange Tradition. Angesichts der großen städtebaulichen Zukunftsfragen braucht die Stadt allerdings neuen Schwung im internationalen Dialog und zielgerichtete Kooperationsprojekte. Genau zu wissen, wie anderswo in Europa Projekte gesteuert, wie alte und neue Zentren, Bahnprojekte und urbane Hauptstraßen, Parks und Industrieanlagen, vorhandene und neue Wohnquartiere zukunftsfähig gestaltet werden, ist hilfreich und wichtig.“
Vor diesem Hintergrund verknüpft die Ausstellung des AIV „Unvollendete Metropole“ nicht nur Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Metropole, sondern zeigt auch, wie Paris, London, Moskau und Wien mit aktuellen und früheren Herausforderungen des Städtebaus umgehen. Wesentlicher Teil des Begleitprogramms des Projekts sind deshalb internationale Metropolenkonferenzen, zu denen Gäste aus der jeweiligen europäischen Hauptstadt eingeladen werden, um den Austausch mit aktuellen Themen zu vertiefen.
Die Metropolenkonferenz „Wien-Berlin“ – nach „Moskau-Berlin“ die zweite in dieser Reihe – beschäftigt sich mit den wechselvollen Beziehungen zwischen Berlin und Wien in Geschichte und Gegenwart: Mal waren die Städte Antipoden, mal nahm man sich zum Vorbild. So diente die Schaffung von Groß-Wien 1892 als Beispiel für die Schaffung von Groß-Berlin 1920, und damals wie heute ist die Wohnungs- und Bodenpolitik Wiens ein viel diskutiertes Vorbild, auch und gerade für Berlin.
Im Mittelpunkt der Konferenz, zu der namhafte Stadtentwicklungsexperten zu Gast sind, stehen die Zukunft der Urbanität, wie sie in Wien mit Blick u.a. auf die Entwicklung neuer Stadtteile gedacht wird, sowie der neue „Managementplan UNESCO-Welterbe. Historisches Zentrum von Wien“. Der jüngst verabschiedete Plan beschreibt, wie die Innenstadt als kulturelles, wirtschaftliches und politisches Zentrum der Gesamtstadt erhalten und zukunftsfähig entwickelt werden kann. Die Diskussion im Rahmen der Konferenz wird zeigen, wie Berlin mit seinen vielen Baustellen in der historischen Mitte und in den neuen Stadtquartieren auch jetzt wieder etwas von Wien lernen kann.
Mit dabei sind u.a. Prof. Dr. Harald Bodenschatz (Kurator der Ausstellung „Unvollendete Metropole“), Thomas Madreiter (Planungsdirektor der Stadt Wien), Dr. Bernhard Steger (Leiter Stadtteilplanung und Flächenwidmung Innen-Südwest der Stadt Wien), Prof. Petra Kahlfeldt (Senatsbaudirektorin in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen), Heinz Jirout (Architekt) sowie Alfred Berger (Berger + Parkinnen Architekten Wien).
Die Konferenz, die sich an die Fachwelt genauso wie an die Bürgerinnen und Bürger von Berlin und Brandenburg richtet, findet in hybrider Form statt: vor Ort auf dem Behrensufer-Areal in Berlin-Oberschöneweide und im Stream unter unvollendete-metropole.de. Der Eintritt ist kostenlos nach Anmeldung auf www.unvollendete-metropole.de/veranstaltungen. Das detaillierte Programm finden Sie im Anhang.
Die Teilnahme an der Veranstaltung wird von der Architektenkammer Berlin als Fortbildung anerkannt und mit zwei Unterrichtseinheiten bewertet. Die Bescheinigung ist für AIV Mitglieder kostenfrei, ansonsten fällt eine Bearbeitungsgebühr von 25 Euro an. Die Veranstaltung vor Ort findet unter den dann gültigen Bedingungen der SARS-CoV-2-Infektionsschutzmaßnahmenverordnung des Landes Berlins statt.
Hinweis: Die nächste Metropolenkonferenz findet am 20. Mai, 16 bis 20 Uhr, zum Thema London-Berlin statt. Einladung folgt.
Weitere Informationen zum Projekt „Unvollendete Metropole“:
1920 wurde die „neue Stadtgemeinde Berlin“, damals auch „Groß-Berlin“ genannt, geschaffen. An dieses Jubiläum erinnert der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) mit einer Vielzahl von Initiativen. Dazu gehören der „Internationale Städtebauliche Ideenwettbewerb Berlin-Brandenburg 2070“ mit Beiträgen aus 18 Ländern und die Ausstellung „Unvollendete Metropole, die bis Ende Mai 2022 auf dem Gelände des Behrens-Ufer-Areals zu sehen ist. 100 Jahre Städtebau für (Groß-)Berlin“ stehen im Mittelpunkt – programmlich eng verbunden mit den „Metropolen-“ und „Städtebaugesprächen“, dem „BB2070 – Magazin für Städtebau und urbanes Leben“ sowie dem zweibändigen auch englischsprachig erhältlichen Katalog. Fixpunkt des erfolgreichen Projekts ist das „Städtebau-Manifest für Berlin und Brandenburg“, das der AIV im Februar 2021 zusammen mit zehn städtebau- und planungsorientierten Verbänden und Vereinen der Öffentlichkeit vorgelegt hat. www.unvollendete-metropole.de
Der AIV hat das Ziel, die Berliner und Brandenburger Baukultur zu fördern. Seine wichtigste Aufgabe sieht der traditionsreiche und älteste noch bestehende Verein Berlins somit darin, Stellung zu aktuellen Planungsvorgängen zu beziehen. Er nimmt damit Einfluss auf die Entwicklungen in wichtigen Bereichen der Metropolregion. Der AIV analysiert und kommentiert Etappen und Projekte; er stellt Diskussionsansätze für die zukünftige Stadt- und Metropolentwicklung vor und ist somit ein kritischer Begleiter der Bau- und Kulturgeschichte Berlins und Brandenburgs. www.aiv-berlin-brandenburg.de, aktuelle Informationen über Twitter @AivBerlin.
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