Ein Segen für die ökonomische Perspektive Frankreichs

Emmanuel Macron hat Prognosen zufolge die Präsidentschaftswahl in Frankreich gewonnen. Er setzte sich demnach in der Stichwahl am Sonntag klar gegen Marine Le Pen durch. Prof.  Dr.  Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim, erklärt dazu:

„Der Wahlsieg Emmanuel Macrons gegen Marine Le Pen ist für die politische und ökonomische Handlungsfähigkeit Europas in den kommenden Jahren von großer Bedeutung. Mit einer deutschland- und europafeindlichen Präsidentin Le Pen wäre die EU in die Handlungsblockade gerutscht. Keine der großen ökonomischen Herausforderungen vom Umbau des Energiesystems über eine Diversifikation der Handelsbeziehungen bis hin zum Green Deal wäre dann noch zu bewältigen gewesen. Auch für Frankreichs ökonomische Perspektive ist der Wahlausgang ein Segen. Der Ausbau der Staatswirtschaft und der populistischen Schuldenpolitik mit Le Pen hätte Frankreichs Wachstumsperspektive massiv verdüstert. Macron hingegen hat etwa mit seinem Bekenntnis zur Anhebung des Renteneintrittsalters eine mutige und realistische Ansage zur notwendigen Reformpolitik gemacht. Dennoch ist das Wahlergebnis kein Grund zur Euphorie. Wenn gut 40 Prozent aller Wähler ihre Stimmen in Frankreich für eine nationalistische und populistische Wirtschaftspolitik abgeben, zeigt das ein massives Akzeptanzproblem von offenen Märkten in einem der wichtigsten EU-Mitgliedstaaten. Auch wenn Europa jetzt wieder fünf Jahre gewonnen hat, bleibt mit diesem schwindenden Grundkonsens letztlich auch der europäische Integrationsprozess bedroht.“

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Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Durch gezielten Wissenstransfer und Weiterbildung begleitet das ZEW wirtschaftliche Veränderungsprozesse. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW Mannheim rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen rund zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.

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