Karfreitag – Todestag Christi, Höhepunkt der Passionszeit, Voraussetzung für das Osterlicht. Musik aus vier Jahrhunderten und aus vier Ländern bildet eine spannungsgeladene Einheit und sucht Antworten auf die Ur-Fragen der Menschheit: Gibt es Erlösung von Schuld? Ist Hoffnung auf eine höhere Kraft berechtigt? Wo liegt der Sinn von Leben und Tod? »Diese Frage müssen wir beantworten, wenn wir weiter leben sollen«, so Gustav Mahler.
Die in ihrer Kargheit expressiven und zugleich höchst komplexen vier- bis fünfstimmigen Vokalkompositionen des Spaniers Tomás Luis de Victoria zählen zu den glanzvollen Höhepunkten der musikalischen Hochrenaissance. Werke, die in der Strenge ihrer Textur die tiefe Glaubenskraft des Komponisten widerspiegeln, der als Priester im Kreuzfeuer von Reformation und Gegenreformation lebte. Wesentlich erzählfreudiger und ganz im Geist schwärmerischer Frömmigkeit gibt sich Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorien-Fragment »Christus«. Mendelssohn, der Johann Sebastian Bachs »Matthäus-Passion« wiederentdeckte und bei seinen eigenen beiden Oratorien »Paulus« und »Elias« sowie bei seinen Vokalwerken ebenfalls ganz im Bannkreis Bachs stand, beruft sich auch in »Christus« auf barocke Formvorgaben: Rezitative, in denen ein Evangelist die Passionsgeschichte erzählt, wechseln sich mit dramatischen Chorszenen ab. Richard Wagners »Parsifal«, dieses Bühnenweihfestpiel um Sünde, Fluch, Irrfahrt und Erlösung durch Mitleid, kreist um den Mythos des Heiligen Grals, jenen Kelch, der bei der Kreuzigung Christi dessen Blut auffing. Von Läuterung und Heilsgewissheit spricht das sinfonische Zwischenspiel »Karfreitagszauber« aus dem »Parsifal«, dermaßen blühend und hoffnungshell instrumentiert, »als ob das Orchester von hinten beleuchtet würde«, so Claude Debussy. Tief bewegt schrieb der junge Gustav Mahler nach einer Bayreuther Parsifal-Aufführung 1883: »Da wusste ich, dass mir das Größte, Schmerzlichste aufgegangen war.« Fünf Jahre später komponierte er die »Todtenfeier« als Kopfsatz seiner 2. Sinfonie.
Pablo Heras-Casado, bis zum Ende dieser Saison Erster Gastdirigent am Teatro Real in Madrid, verfolgt eine internationale Karriere, die ihn in alle großen Musikzentren der Welt führt. Seine Diskografie ist vielfach preisgekrönt, als ein gefragter Gast dirigiert er Spitzenorchester in Europa, Amerika, Kanada und Asien. Heras-Casado ist ein erwiesener Spezialist für Mahler und Wagner. Den »Ring« brachte er in der Regie von Robert Carsen von 2018 bis 2022 in Madrid heraus.
Das SWR Vokalensemble gehört zu den internationalen Spitzenensembles unter den Profichören. Gegründet vor 75 Jahren, widmet sich das Ensemble bis heute mit Leidenschaft und höchster sängerischer Kompetenz der exemplarischen Aufführung und Weiterentwicklung der Vokalmusik. Die instrumentale Klangkultur und die stimmliche und stilistische Flexibilität der Sängerinnen und Sänger sind einzigartig und faszinieren nicht nur das Publikum, sondern auch Komponisten: Über 250 neue Chorwerke hat das SWR Vokalensemble uraufgeführt.
PASSIONSKONZERT
MITLEID
FR 15.04.22 18 Uhr
Kölner Philharmonie
Tomás Luis de Victoria
»Officium Hebdomadae Sanctae« –
Vier Motetten für die Karwoche
1585
Felix Mendelssohn Bartholdy
»Christus« op. 97
1847
Richard Wagner
»Karfreitagszauber« aus »Parsifal« WWV 111
1882
Gustav Mahler
»Todtenfeier«
Sinfonische Dichtung c-Moll
1888
Claudio Monteverdi
»Crucifixus«
1641
SWR Vokalensemble
Gürzenich-Orchester Köln
Pablo Heras-Casado Dirigent
€ 53 / 44 / 37 / 24 / 14 / 9
Karten für die Veranstaltung sind hier erhältlich: https://www.guerzenich-orchester.de/…
Gürzenich-Orchester Köln
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