Das jüdische Leben in Bayern in seiner Historie, aber auch in seiner heutigen Vielfalt, war Thema des Workshops. Hier lernten die jungen Journalistinnen und Journalisten, wie sich mit Worten, Bildern und Tönen diskriminierungsfrei und verantwortungsvoll Geschichten über jüdisches Leben erzählen lassen – ohne Klischees und Vorurteile. Aus der gemeinsamen Arbeit entstanden ganz konkret Ideen für Beiträge oder Sendungen, die die Volontärinnen und Volontäre dann für die Ausspielwege ihrer eigenen Medienunternehmen umgesetzt haben. Die Bandbreite reichte von klassischen Hörfunk- oder TV-Beiträgen bis zu Veröffentlichungen auf verschiedenen Social-Media-Plattformen wie YouTube, TikTok oder Instagram.
Die Preisverleihung fand heute in den Räumen der BLM statt. Die drei Beiträge wurden gleichrangig und mit einem Preisgeld von jeweils 1000 Euro ausgezeichnet.
Dr. Ludwig Spaenle, Antisemitismus-Beauftrager der Staatsregierung:
"Ich bin beeindruckt von der hohen Qualität der Produkte der jungen Journalistinnen und Journalisten. Sie haben das Thema ‚Jüdisches Leben in Deutschland und Bayern‘ nicht nur inhaltlich durchdrungen. Sie haben für das Thema kreative Formen gefunden, mit denen Sie die Zuschauerinnen und Zuschauern unterschiedlichen Alters erreichen. Mit den Beiträgen vermitteln sie Wissen über jüdisches Leben. Juden haben seit 1700 Jahren Gesellschaft und Kultur in Deutschland aktiv mitgestaltet – durchbrochen nur durch die menschenverachtende Diktatur der NSDAP."
Dr. h. c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde für München und Oberbayern:
"Ich freue mich außerordentlich, dass die Bayerische Landeszentrale für Neue Medien und der BR diese Initiative gestartet haben, um Journalistinnen und Journalisten zu fördern, die sich mit Themen des jüdischen Lebens beschäftigen. Noch rasanter als das Wissen um jüdische Themen ist in den vergangenen Jahren nur das Interesse an ihnen angewachsen: Das ist Verdienst und Auftrag gleichermaßen, ganz besonders für die kommende Generation von Medienschaffenden. Die Beiträge der heute Geehrten zeigen, dass sie diesen Auftrag annehmen – und dass sie den Anforderungen der Thematik in Form und Inhalt mehr als gerecht werden."
Dr. Katja Wildermuth, Intendantin des Bayerischen Rundfunks:
"Es beeindruckt mich, mit welcher journalistischen Professionalität und zugleich auch Leichtigkeit die acht Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten an das Thema ‚jüdisches Leben‘ herangegangen sind. Die prämierten Beiträge zeigen, wieviel Großartiges entstehen kann, wenn Qualitätsmedien sich zusammentun. Denn das freut mich besonders, dass diese Beiträge aus einem gemeinsamen Workshop von privaten Medien und öffentlich-rechtlichem Rundfunk entstanden sind. Einen herzlichen Glückwunsch an die Preisträgerinnen und Preisträger!"
Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien
"1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland – und Bayern: dieses Jubiläum war und ist der Landeszentrale ein großes Anliegen. Die erste gemeinsame Kooperation mit dem BR im Bereich Aus- und Fortbildung hat es jungen Menschen ermöglicht, sich mit diesem wichtigen Thema intensiv auseinanderzusetzen. Im Ergebnis sind wirklich beeindruckende und vielfältige Projekte entstanden. Sie werfen einen frischen, unverkrampften und positiv gestimmten Blick auf jüdisches Leben und jüdische Kultur. Das freut mich besonders und dazu gratuliere ich sehr herzlich!"
Die prämierten Beiträge im Einzelnen:
Kochshow "Yami"
Lilian Landesvatter, Philipp Potthast, Hanna Resch, Sina-Felicitas Wende (BR)
Jüdische Streetfood-Kochshow für YouTube. Idee: Jede Woche wird ein Video mit einem neuen Gericht aus der jüdischen Küche veröffentlicht, dazu werden Hintergründe zu jüdischen Traditionen wie z. B. dem Lichterfest Chanukka erklärt. Immer mit dabei: ein jüdischer Gast, der oder die Erfahrungen rund um das Gericht teilt. Wann wird es gekocht? Was für eine Tradition steckt dahinter? Wie schmeckt’s am besten? Was ist das Familien-Geheimrezept? Ziel ist es, Foodie-begeisterte Menschen auf YouTube abzuholen und ganz locker und nebenher Wissen über jüdisches Leben in Deutschland einzustreuen. Produziert wurde eine Pilotfolge.
Jüdisches Leben in der Oberpfalz: Marktgemeinde Floß
Tim Wehinger (Oberpfalz TV)
Ausgehend von einer jüdischen Synagoge in der Gemeinde Floß, die heute als Museum genutzt wird, wird in dem TV-Beitrag über die Geschichte der (heute nicht mehr existierenden) jüdischen Gemeinde in Floß berichtet. Zu Wort kommen u. a. eine Musikerin, die öfter einmal in der Synagoge probt/auftritt, der Altbürgermeister von Floß als Zeitzeuge, ein Mitglied aus der jüdischen Nachbargemeinde Weiden und eine Historikerin. Der Autor möchte mit seinem Film die Geschichte lebendig machen und Bewusstsein für das Erbe schaffen, indem er zeigt, welche Schicksale auch in einer kleinen Marktgemeinde stecken und welche Bedeutung diese für das ländliche jüdische Leben in der Region hatten. Der Beitrag wird am 4. Mai 2022 um 19.30 Uhr bei Oberpfalz TV im Rahmen einer Themenwoche ausgestrahlt.
TikTok-Reihe "Chanukka"
Juliane Rummel, Alexander Arnö (Host), Lenja Hülsmann (BR)
Der Grundgedanke der siebenteiligen Video-Reihe war es, einen spielerisch-unverfänglichen Zugang zum Thema Judentum in Deutschland zu finden. Die Plattform TikTok bot dabei die Möglichkeit, die Inhalte kreativ, "snackable" und teilweise humorvoll für eine junge Zielgruppe umzusetzen. Als Anlass haben die Autorinnen und Autoren sich das jüdische Lichterfest Chanukka ausgesucht. Die sieben TikTok-Videos wurden ab dem 28. November 2021 täglich auf dem TikTok-Kanal von BR24 ausgespielt – und haben pro Video zahlreiche Likes bekommen.
Die prämierten BR-Beiträge sowie Fotos der Preisträgerinnen und Preisträger sowie in Kürze von der Preisverleihung sind unter diesem Link verfügbar. Der OTV-Beitrag steht bereits online auf: https://www.otv.de/mediathek/video/das-erbe-einer-juedischen-landgemeinde/
Bayerischer Rundfunk
Rundfunkplatz 1
80335 München
Telefon: +49 (89) 5900-01
Telefax: +49 (89) 5900-185900
http://www.br.de
Telefon: +49 (89) 5900-10554
E-Mail: wibke.heise@br.de