„Grundwasser und damit letztlich auch Trinkwasser ist nicht nur in weit entfernten Regionen der Erde wertvoll, sondern auch bei uns“, verdeutlichte Basu die Bedeutung des Themas weltweit. Vielerorts auf der Erdkugel herrschen Wasserknappheit, teils seit Menschengedenken, teils durch den Klimawandel, teils durch einseitige politische Entscheidungen. Migrationen und staatliche Konflikte sind hier keine Seltenheit. Basu: „In Europa und Deutschland sind es eher die schleichenden ökologischen Entwicklungen, die uns dauerhaft Sorgen bereiten. Aktuell hinterlassen dem Klimawandel geschuldete Extremereignisse wie Starkregen, Hitze- und Trockenperioden auch in Europa deutlich ihre Spuren.“ Damit erhöhe sich auch das Risiko für Hochwasserereignisse, Staunässe und Überflutung. Die Flutkatastrophe im Ahrtal habe das letztes Jahr eindrücklich gezeigt.
Je wärmer und trockener die Sommer und je milder die Winter, desto höher ist die Verdunstungsrate. Dadurch kann weniger Regenwasser in die Böden sickern und die Grundwasserneubildung nimmt ab. Dies führt bei erhöhtem Wasserverbrauch, wie in den vergangenen Sommern, beispielsweise durch das Befüllen von Pools im eigenen Garten, zu Wasserknappheit. Insbesondere Hitzeperioden stellen die Wasserwirtschaft und auch die Landwirtschaft vor eine große Herausforderung.
Basu: „In Deutschland haben wir sehr hohe Wasserschutzstandards und ein sehr hohes technologisches und qualitatives Niveau in der Wasserversorgung. Wasser wird bei uns regional und damit auch ziemlich krisensicher gewonnen. Aber das Wasserdargebot (insbesondere durch Grundwasser) verändert sich auch bei uns. Daher gilt es für uns und alle anderen Wasserversorger in Deutschland, dass wir uns auf dem Erreichten nicht ausruhen dürfen. Es gilt, sich bewusst zu machen: Wasser ist keine unbegrenzt vorhandene Handelsware, sondern ein kostbares Gemeingut!“
Auch im Rhein-Main-Gebiet spüren wir den Klimawandel. Unsere Region ist relativ niederschlagsarm, dicht besiedelt und wächst weiter. Die Durchschnittstemperaturen im Sommer steigen schleichend an, die statistische Schwankung um diesen Durchschnitt umso deutlicher. Die typischen Sommerniederschläge verlagern sich schwankend in andere Monate. Basu: „Das Wasserdargebot verknappt sich im Sommer zunehmend. Während die Mainzer Netze und andere Wasserversorger den üblichen Wasserverbrauch der Kundinnen und Kunden (mit seinen Hoch- und Niedrigphasen) über das Jahr hinweg weiterhin gut bewältigen können, stoßen die stark steigenden Spitzenverbräuche in Extremsommertagen die Wasserversorger zunehmend vor Herausforderungen.
„Wir begegnen diesen Herausforderungen zum einen mit verstärkten Investitionen in unsere Wasserinfrastruktur“, erläutert der Geschäftsführer. Bis 2026 werden das voraussichtlich rund 88 Millionen Euro sein. „Das sind rund 70 Prozent mehr, als wir im langjährigen Mittel bisher ausgegeben haben.“ Hauptschwerpunkte liegen dabei in der Steigerung und Flexibilisierung der Produktionskapazitäten in den Wasserwerken in Hof Schönau, Eich und Petersaue, in der Fortführung des Neubaus der knapp zehn Kilometer langen großen Trinkwasserversorgungsleitung von Hof Schönau nach Mainz sowie zusätzlichen Investitionen in die bestehenden Hochbehälter, die als Puffer für das Wasserversorgungsnetz dienen.
Der Netze-Geschäftsführer stellte klar, dass es angesichts der seit einigen Jahren steigenden Spitzenverbräuche im Sommer nicht zielführend ist, mit immer mehr Aufwand ausschließlich die Trinkwassergewinnungskapazitäten zu erhöhen – auf technischer Seite also quasi nur auf den ansteigenden Verbrauch zu reagieren. Basu: „Wir müssen und wollen die Verbraucher einbinden, damit wir gemeinsam langfristig den Trinkwasserbedarf in unserer Region decken und sicherstellen können. Denn langfristig führt am Wassersparen an extremen Sommertagen wohl kein Weg vorbei.“
Wassersparen müsse aber nicht zwangsläufig ein Verzicht sein. Auch ein informierter und zeitgemäßer Umgang mit Wasser sei ein Weg. „Wir als Wasserversorger sehen uns in der Pflicht, unseren Verbraucherinnen und Verbrauchern diese zunehmend wichtigen Aspekte und den hohen Wert des Trinkwassers transparent zu machen. Und zugleich zum nachhaltigen Umgang mit dieser wertvollen Ressource anzuregen.“
Daher setzt die Mainzer Netze GmbH 2022 ihre im vergangenen Jahr gestartete Informationskampagne konsequent fort. So wurden mit Partnern neue Bildungsangebote für die unterschiedlichsten Altersgruppen entwickelt. Dazu zählen unter anderem:
- die AQUA-AGENTEN – ein interaktiver Koffer für Grundschulen in unserem Versorgungsgebiet
- der Wasser-Erlebnis-Koffer in Kooperation mit dem Landesamt für Umwelt
- ein dreiteiliger Kurs bei der Volkshochschule Mainz zum Thema Trinkwasser. Ein Tipp für Interessierte und Kurzentschlossene: Für die Teilnahme des aktuellen Kurses kann man sich noch bis 29. März 2022 über die VHS anmelden
Doch nicht nur mit Bildungsangeboten unterstützt die Mainzer Netze GmbH den Bewusstseinswandel im Umgang mit Trinkwasser. Seit kurzem besteht eine Kooperation mit der Nachhaltigkeitsinitiative Bretzenheim (NiB). NiB hat zusammen mit dem bundesweiten Netzwerk „a tip: tap“ und Ortsvorsteherin Claudia Siebner beschlossen, Bretzenheim zu einem nachhaltigen Wasser-Quartier zu machen. Am 26. März 2022 hat NiB zu einer Infoveranstaltung um 10 Uhr in der Bahnstraße in Bretzenheim eingeladen. Auch die Mainzer Netze werden dort mit einem Info-Stand vertreten sein.
Aqua M Award
Als fortschrittlicher Wasserversorger will sich die Mainzer Netze auch technologisch weiterentwickeln und unterstützt 2022 aktiv die anwendungsorientierte Forschung im Themenkomplex Wasser. Dazu wurde der Forschungspreis „aqua_M Award“ aus der Taufe gehoben, Schirmherr ist der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling. Das Preisgeld liegt bei 7000 Euro. Der Forschungspreis soll Studierende auszeichnen, die für die kommunale Wasserversorgung zukunftsfähige Methoden, Techniken und Managementwerkzeuge zur Sicherung der Grundwasserressourcen entwickelt haben. Mehr Infos zum „aqua_M AWARD“ und seinen Ausschreibungsbedingungen gibt es auf der Internetseite www.mainzer-netze.de.
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