Das Vogelmonitoring wird in Deutschland zum großen Teil von ehrenamtlichen Erfassungen getragen. Von der „Bund-Länder-Verwaltungsvereinbarung Vogelmonitoring“ profitieren alle Beteiligten, indem eine dauerhafte Organisation der Kartierungen und Auswertungen gewährleistet wird. „Die ehrenamtlichen Vogelbeobachtungen sind für uns zu einer unerlässlichen Faktenbasis geworden. Wir brauchen nicht nur für unsere Berichte an die Europäische Union stets aktuelle Angaben, wie sich die Bestände der Vögel in Deutschland entwickeln und was zu ihrer Erhaltung getan werden muss. Deshalb wollen wir das Vogelmonitoring weiter stärken“, erklärt Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). „Die Ergebnisse des Vogelmonitorings zeigen uns in vielen Bereichen konkrete Gefährdungen und Handlungsbedarfe an.“
Olaf Möller, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz, bezeichnet die Verwaltungsvereinbarung Vogelmonitoring als ein Erfolgsmodell. „Dieses ist beispielgebend im Natur- und Umweltschutz. Wir können damit erstmalig einen Teil der in den Ländern dringend benötigten Daten für den Naturschutz in der erforderlichen Qualität und Quantität zur Verfügung stellen. Mit der gemeinsamen Entwicklung von Methoden und länderübergreifend einheitlichen Auswertungsverfahren kann Doppelarbeit vermieden werden, was darüber hinaus auch hilft Kosten zu sparen. Die Zusammenarbeit im Vogelmonitoring bedeutet somit gleichzeitig eine effiziente Arbeitsteilung zwischen den Behörden von Bund und Ländern.“
Bund und Länder bauen beim Vogelmonitoring auf die enge Kooperation mit dem Ehrenamt. Bernd Hälterlein, Vorsitzender des DDA, erklärt: „Schon immer begeistern sich Menschen für die Vogelbeobachtung. Seit den 1970er Jahren wird die Vogelwelt in Raum und Zeit wissenschaftlich untersucht. Der DDA hat es sich zur Aufgabe gemacht, Spaß und Datenerhebung zusammenzubringen. Inzwischen sind es mehr als 30.000 Menschen, die uns ihre Beobachtungen melden, darunter 6.000, die sich an der systematischen Erfassung von Brut- und Rastvögeln beteiligen.“ Damit ist das bundesweite Vogelmonitoring das wohl größte bürgerwissenschaftliche Netzwerk in Deutschland. „Damit dieses Netz nicht reißt, bedarf es einer qualifizierten Betreuung und Koordination des ehrenamtlichen Engagements. Hierfür ist die seit nunmehr zehn Jahren gewährte finanzielle Unterstützung unverzichtbar“, sagt der DDA-Vorsitzende und dankt Bund und Ländern für die vorbildliche und einzigartige Zusammenarbeit zwischen staatlichem und verbandlichem Naturschutz.
Hintergrund
Über die sogenannte Bund-Länder Verwaltungsvereinbarung Vogelmonitoring, die im Jahr 2008 in Kraft getreten ist, stellen Bund und Länder jährlich Finanzmittel in Höhe von mittlerweile knapp 300.000 Euro zur Verfügung, um die Koordination der ehrenamtlichen Beteiligung und eine Datenauswertung durch den Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) zu unterstützen. Hinter dem Begriff Avifaunistik verbirgt sich eine Wissenschaft, die sich mit dem Vorkommen, der Größe und Entwicklungen von Vogelbeständen beschäftigt. Die Analyse der Ursachen von Veränderungen in der Vogelfauna ist eine entscheidende Basis für zielgerichtete Maßnahmen im Vogelschutz.
Die systematischen Erfassungen im Vogelmonitoring haben klar definierte Methodenvorgaben, die es ermöglichen, aus den Daten wissenschaftlich belastbare Aussagen über Bestandsveränderungen der Vogelwelt und deren Hintergründen abzuleiten. An den Monitoringprogrammen beteiligen sich zurzeit etwa 6.000 Ehrenamtliche in Deutschland. Die Ergebnisse des Monitorings werden von Bund und Ländern, aber auch von der Europäischen Union für Naturschutzfragen verwendet.
Weitere Informationen zum Vogelmonitoring und dessen Ergebnissen:
http://www.dda-web.de/index.php?cat=monitoring&subcat=aktuell
https://www.bfn.de/themen/monitoring/vogelmonitoring.html
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