„Das Projekt ist ein hervorragendes Beispiel, wie durch interdisziplinäre Zusammenarbeit innovative Lösungen entstehen können“, so Regionspräsident Steffen Krach. „Ich freue mich, dass sich die Initiative für besseres Hören und Verstehen in der Pflege im Bundeswettbewerb gegen mehr als 1.000 andere Vorschläge durchgesetzt hat und wir nun einen Schritt weiter gehen auf unserem Weg zu einer Modellregion für gutes Hören.“
Das Projekt startet zunächst in drei Pflegeeinrichtungen in der Region Hannover. Die Pilot-Einrichtungen sind das Anni-Gondro-Pflegezentrum im Eichenpark (Langenhagen), die AWO Residenz Sehnde und das Stift zum Heiligen Geist (Hannover-Bult). In diesen Pflegeeinrichtungen ermitteln Hals-Nasen-Ohrenärztinnen und -ärzte des KRH Klinikum Region Hannover den jeweilige Hörstatus und die bisherige Versorgung mit Hörhilfen der Bewohnerinnen und Bewohner. „Es gibt bislang eine Forschungslücke bezüglich empirischer Daten zum Hörstatus und zur Hörgeräteversorgung in stationären Pflegeeinrichtungen in Deutschland. Diese werden wir schließen“, sagt Prof. Dr. Dr. Hans-Jürgen Welkoborsky, Chefarzt der HNO-Klinik im KRH Klinikum Nordstadt, dessen Team die Untersuchungen vor Ort durchführt.
Unterstützt wird die Diagnostik durch die Bereitstellung von Hörmobilen und das dazugehörige Equipment von der Fördergemeinschaft Gutes Hören (FGH), einer Organisation von Hörakustikerinnen und -akustiker in ganz Deutschland. „Wir haben das Ziel, Menschen mit Hörproblemen wieder zu gutem Hören zu verhelfen. Daher unterstützen wir gerne dieses innovative Projekt“, sagt FGH-Geschäftsführer Christian Hastedt.
Im Anschluss erhalten die Pflegebedürftigen mit Hörbeeinträchtigungen ein Versorgungsangebot mit Hörhilfen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschule Hannover erforschen, wie sich die Lebensqualität und Teilhabe der Menschen im Zuge der Modellanpassung verändern. „Wir untersuchen, welche positive Auswirkungen eine verbesserte Hörversorgung haben kann“, so Prof. Dr. Nina Fleischmann, Professorin an der Fakultät V, Diakonie, Gesundheit und Soziales, Abteilung Pflege und Gesundheit der Hochschule Hannover. „Unsere Vermutung ist, dass das bessere Hören die soziale Teilhabe der Betroffenen steigert und die Partizipation im Pflegeprozess beeinflusst.“
Prof. Dr. Anke Lesinski-Schiedat, Oberärztin an der HNO-Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover und Ärztliche Leitung des Deutschen HörZentrums, sieht viel Verbesserungspotenzial in der Versorgungskette. „Die Tatsache, dass Menschen im Pflegeheim wohnen, darf keinen Nachteil im Versorgungsprozess darstellen. Daher wollen wir Anforderungen für einen Versorgungsansatz entwickeln, welcher den Schwerhörigen eine bessere Versorgung bietet – und den Pflegenden einen effektiven Nutzen der Hörversorgung für ihre kommunikative Arbeit ermöglicht. Eine Übertragung auf andere Pflegeeinrichtungen ist geplant.“
Auch der Einsatz neuer Technologien wie neuronale Hörtrainings soll im Projekt erprobt werden. „Die persönliche Hörfitness zu trainieren, fördert die Wahrnehmung und das Hörverstehen. Viele Menschen erleben das Hören mit Hörgeräten als anstrengend und (über)fordernd“, sagt Ralph Warnke, Geschäftsführer des Unternehmens MediTECH Electronic GmbH. „Mithilfe eines gezielten ‚Fahrtrainings‘ als Hör- und Hirnleistungstraining erschließen sie sich den Nutzen ihrer Hörgeräte und können am Alltag wesentlich besser teilhaben.“
Zur Umsetzung des Projekts sind ein Steuerungskreis unter dem Vorsitz von Dr. Fabian Elfeld, Vorstandsmitglied von Gesundheitswirtschaft Hannover e.V. und Geschäftsführer von Teraske Ortho & Reha, sowie ein Projektplenum mit allen Partnerinnen und Partnern gebildet worden, u.a. mit dem Deutschen Schwerhörigenbund (Landesverband Niedersachsen) und Krankenkassen.
Koordiniert wird das Projekt von Gesundheitswirtschaft Hannover e.V.. Dr. Petra Rambow-Bertram, Vorstandsvorsitzende des regionalen Branchennetzwerks: „Wir sind der Region Hannover sehr dankbar, im Rahmen der Hörregion die Entwicklung des Projekts ermöglicht zu haben, und freuen uns sehr über die Auszeichnung des Bundesforschungsministeriums für unsere erfolgreiche Netzwerkarbeit. Unsere Vision einer optimalen Hörversorgung für alle Pflegebedürftigen beginnt jetzt, Wirklichkeit zu werden.“ Geschäftsführer Frank Kettner-Nikolaus ergänzt: „Im Projekt verbinden wir die Expertise der Pflege, der weiteren Partnerinnen und Partner entlang der Versorgungskette, der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Selbsthilfe und der Kostenträger mit dem gemeinsamen Ziel, die Situation der pflegebedürftigen Menschen im Bereich des Hörens zu verbessern und ihnen mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Gemeinsam können wir dieses Ziel erreichen.“
„Hören verbindet uns mit unserer Umgebung und ist eine Grundlage für zwischenmenschlichen Austausch“, sagt Nils Meyer, Leiter der Hörregion Hannover. „Das Projekt soll dazu beitragen, die Kommunikation im Pflegealltag zwischen Pflegebedürftigen, Pflegefachkräften und Angehörigen zu erleichtern, so dass Wünsche und Bedürfnisse nicht nur geäußert, sondern auch besser verstanden werden.“
Die Projektpartner*innen von zusammenHÖREN
- Anni-Gondro-Pflegezentrum im Eichenpark
- AWO Residenz Sehnde
- BARMER – Landesvertretung Niedersachsen/Bremen
- Deutscher Schwerhörigenbund Landesverband Niedersachsen e.V.
- Fördergemeinschaft Gutes Hören GmbH
- Gesundheitswirtschaft Hannover e.V.
- Hochschule Hannover, Fakultät V, Diakonie, Gesundheit und Soziales, Abteilung Pflege und Gesundheit
- Hörregion Hannover, Region Hannover
- Klinikum Region Hannover GmbH (HNO-Klinik, KRH Klinikum Nordstadt)
- Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen
- MediTECH Electronic GmbH
- Medizinische Hochschule Hannover: Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung und HNO-Klinik mit Deutschem HörZentrum Hannover
- pronova BKK
- Stift zum Heiligen Geist
- Techniker Krankenkasse – Landesvertretung Niedersachsen
Region Hannover
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Deutsches HörZentrum
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E-Mail: Beyer.Daniela@mh-hannover.de
Klinikum Region Hannover
Telefon: +49 (511) 906-6500
E-Mail: kommunikation@krh.de
Hochschule Hannover
Telefon: +49 (511) 9296-1014
E-Mail: melanie.buenn@hs-hannover.de
Gesundheitswirtschaft Hannover
Telefon: +49 (511) 76043-552
E-Mail: katarina.heitz@gesundheitswirtschaft-hannover.de