Berlin bleibt „Hauptstadt der Spatzen“

Bei der bundesweiten Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“ vom NABU und seinem bayerischen Partner LBV haben sich vom 6. bis 9. Januar viele Berliner Vogelfreund*innen eine Stunde Zeit genommen und die Vögel in Gärten, Parks und auf dem Balkon gezählt. Das Ergebnis: Trotz wechselhaftem Winterwetter haben rund 4.300 Berliner*innen  aus 2.700 Gärten 94.000 Vögel gemeldet. Deutschlandweit haben rund 176.000 Menschen von mehr als 120.000 Beobachtungspunkten mehr als 4,2 Millionen Vögel gezählt.  

Berliner Haussperling stabil auf Platz 1 

Berlin- und bundesweit wurde wie in den Vorjahren der Haussperling am häufigsten gesichtet. In Berlin konnten fast 24.000 Individuen gezählt werden, womit der Spatz in annähernd 70 Prozent aller untersuchten Gärten vertreten war. Als besonders geselliger Vogel kommt er somit auf durchschnittlich 8,7 Individuen pro Garten. „Der Sperlingsbestand in Berlin ist im Großen und Ganzen stabil“, sagt Ansgar Poloczek, Artenschutzreferent des NABU Berlin. „Auch andere Untersuchungen bestätigen das. Wir freuen uns sehr darüber, weil wir in anderen deutschen Großstädten Rückgänge sehen“, sagt Poloczek. In Hamburg, München oder Köln ist der Haussperling weitaus seltener. In Köln kam der Haussperling beispielsweise in etwa 32 Prozent der Gärten vor, in Hamburg sogar nur in 26 Prozent.  

Die Gründe dafür dürften vielfältig sein, jedoch ist sicherlich die hohe Dichte von Altbauten ausschlaggebend. „Der Haussperling findet an Altbauten eher einen natürlichen Unterschlupf als an Neubauten, wo Lebensstätten für Sperlinge oft energetischen Sanierungen zum Opfer fallen.” Damit der Haussperlingsbestand in Berlin auch weiterhin stabil bleibt, hat der NABU Berlin 2019 das senatsgeförderte Projekt „Artenschutz am Gebäude“ ins Leben gerufen. Das Projekt will die Bauherrschaft, Architekt*innen, Handwerker*innen und weitere Akteure durch Schulungen und Informationsveranstaltungen für den Schutz von Gebäudebrütern sensibilisieren.  

Lebensraum Stadt als Rückzugsort? 

Die „Stunde der Wintervögel“ zeigt auch: Die Vogeldichte im Siedlungsraum ist nicht gleichmäßig verteilt. „Im bundesweiten Mittel sehen wir einen abnehmenden Trend: Während im ersten Jahr der Aktion 2011 noch fast 46 Vögel pro Beobachtung gezählt wurden, waren es dieses Jahr mit 35,5 durchschnittlich zehn Vögel weniger“, so Poloczek. „In der Hauptstadt haben sich die gemeldeten Zahlen hingegen seit einigen Jahren stabilisiert. Mit 34,2 Vögeln pro Garten liegt sie heute sogar etwas höher als in den letzten drei Jahren.  Das zeigt, dass der Lebensraum Stadt ein wichtiges Refugium für viele Vogelarten ist. Diese Bedeutung und somit auch Verantwortung der Stadt für die Artenvielfalt dürfen wir nicht aus den Augen verlieren!”    

Die nächste Vogelzählung, die „Stunde der Gartenvögel“, findet vom 13. bis 15. Mai 2022 statt. 

Weitere Informationen: 

Infos zur Aktion: www.stundederwintervoegel.de  

Ergebnisse im Detail: www.NABU.de/sdw-ergebnisse  

„Stunde der Wintervögel“ in Berlin: https://berlin.nabu.de/tiere-und-pflanzen/stunde-der-wintervoegel/index.html 

Projekt „Artenschutz am Gebäude“: https://berlin.nabu.de/artenschutz-am-gebaeude.html

Über NABU Berlin

Der NABU Berlin (Naturschutzbund Landesverband Berlin e.V.) ist ein Mitgliederverband. Über 20.000 Naturschützer*innen unterstützen die Arbeit des NABU Berlin, viele von ihnen engagieren sich in den zehn Bezirks- und acht Fachgruppen für den Erhalt der Natur und eine lebenswerte Umwelt. Weitere Informationen über den NABU Berlin finden Sie unter berlin.nabu.de.

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