Auch Thomas de Maizière, ehemaliger Bundesminister und Präsident des Evangelischen Kirchentags 2023 in Nürnberg, äußert sich besorgt: „Eine große Mehrheit unseres Landes ist solidarisch und verhält sich verantwortungsvoll. Die Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen leisten Großartiges. Die ehrenamtlich Helfenden, Lehrkräfte, Eltern, Polizisten und Soldaten: Alle leisten ihren wichtigen, teils schwierigen Beitrag. Aber eine aggressive Minderheit, ein Teil der Corona-Leugner schreckt weder vor der Bedrohung von Geimpften, von Politikerinnen und Politikern noch vor Morddrohungen zurück. Was insbesondere der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer und die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping mit ihren Familien in den zurückliegenden Wochen ertragen mussten, geht über jedes legitime Maß hinaus. Sie und viele Unbekannte, die ebenfalls bedroht und angepöbelt werden, haben unsere Solidarität. Wir stehen zu ihnen und hinter ihnen.“
Das bevorstehende Weihnachtsfest erinnere daran, dass sich die meisten Menschen nach Frieden und einem solidarischen Miteinander sehnten, so Stetter-Karp und de Maizière. Doch beides – Frieden und eine solidarische Gesellschaft – gebe es nicht zum Nulltarif: „Wir leben in einer Zeit, in der um vermeintlich Selbstverständliches intensiv gerungen werden muss.“ Die Botschaft des Kindes, dessen Geburt zu Weihnachten von Christinnen und Christen gefeiert werde, sei die Überwindung von Abgrenzung und die Erinnerung daran, dass im Schwachen und Winzigen Stärke liegen könne: „Nehmen wir uns ein Beispiel an diesem Kind, das die Welt verändert hat.“
„Christinnen und Christen leben aus einem Glauben, der mitten hinein in ein solidarisches Miteinander der Verschiedenen führt“, sind de Maizière und Stetter-Karp überzeugt. „Das ist ein Schatz für die Gesellschaft – ein Schatz, der jetzt gefährdet ist.“ Der innere Kompass des Christseins sei auch nach einem Ende der Pandemie wichtig. „Der Wertekonsens, auf dem unsere Verfassung beruht, muss offenbar neu bestärkt und befestigt werden“; so de Maizière. „Wir müssen uns jetzt starkmachen für den Erhalt der Demokratie. Christinnen und Christen können dazu Vorbild sein, wenn sie sich über ihre kirchlichen Kreise hinaus in der Gesellschaft und für den Zusammenhalt engagieren. Fürchtet euch nicht: Diese Botschaft des Engels an die verzagten Hirten in Bethlehem kann dabei ein Wegbegleiter sein.“
Stetter-Karp sieht wie de Maizière für 2022 Handlungsbedarf: „Die grundlegenden Konflikte, die wir erleben, werden nicht zu Ende sein, wenn Corona einmal unter Kontrolle ist. Die Ausbrüche von Gewalt, der Hass auf Andersdenkende, das Leugnen wissenschaftlicher Erkenntnisse und die Verachtung für politische Entscheidungen sind Symptome einer Krise, die uns ins neue Jahr begleiten wird. Wir müssen den Sprung über tiefe Gräben wagen, wenn wir eine Gesellschaft mit humanem Anspruch bleiben wollen.“
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