Das Leipziger Institut für Energie hat im Auftrag des Bayerischen Wirtschaftsministeriums eine Schätzbilanz für die energiewirtschaftlichen Daten in Bayern bis 2020 veröffentlicht. "Besonders interessant ist es, die Entwicklung in den einzelnen Sektoren zu analysieren, denn erstmals seit Jahrzehnten konnte auch im Verkehrssektor ein nennenswerter Rückgang vermeldet werden, auf das Niveau von 1990. Wer nicht in den Urlaub fliegen kann oder seine Geschäftsreise "online" machen muss, hilft indirekt dem Klimaschutz am meisten", kommentiert Detlef Fischer die CO2-Zahlen für 2020.
Der Verkehr ist in der bayerischen CO2-Bilanz der Sektor mit den mit Abstand größten Emissionen. Während im Verkehrssektor der CO2-Ausstoß 2020 im Vergleich zur letzten amtlichen Zahl 2018 um 17,3 % zurückging, war im Sektor Haushalte/Gewerbe/Handel/Dienstleistungen zeitgleich auf niedrigerem Gesamtniveau ein Anstieg um 12,2 % zu beobachten. Es zeigte sich in der Corona-Pandemie ein Trend zum Homeoffice, zu weniger Dienstreisen und zu weniger Urlaubsreisen, wodurch vor allem die Pkw-Fahrleistungen und in Folge die Emissionen zurückgingen. Gleichzeitig waren die Leute mehr zu Hause, weswegen die Haushalte steigende CO2-Zahlen aufweisen. Die Energiewirtschaft konnte aufgrund einer gesteigerten erneuerbaren Stromerzeugung ihre Emissionen weiter leicht verringern, ebenso das Verarbeitende Gewerbe aufgrund einer niedrigeren Wirtschaftsleistung.
"Die insgesamt gesunkenen Emissionen dürfen aber nicht zu falschen Schlüssen verleiten", mahnt Detlef Fischer in Richtung der politischen Entscheidungsträger in Bayern. "Denn die Corona-Krise ist hoffentlich bald vorbei, und auch die Wirtschaft wird in absehbarer Zeit wieder an Fahrt gewinnen. Ende dieses und Ende nächsten Jahres werden in Bayern die letzten beiden Kernkraftwerke abgeschaltet, die uns in den aktuellen Statistiken noch mit CO2-freiem Strom versorgen. Wenn diese wegfallen und kein klimaneutraler Ersatz gefunden ist, werden auch die Emissionen wieder ansteigen. Da der Staat aber eine sog. Quellenbilanz beim CO2 macht, wird importierter Kohlestrom zumindest in der offiziellen Statistik nicht die Treibhausgasbilanz Bayerns verschlechtern."
Um auch nach der Corona-Krise den Weg zur Klimaneutralität bis 2040 abzuschließen, ist in den nächsten beiden Jahrzehnten ein eigener massiver Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung in Bayern zwingend erforderlich. Der VBEW führt aktuell eine Studie mit der Forschungsstelle für Energiewirtschaft durch, um Lösungen für eine klimaneutrale Energieversorgung Bayerns in 2040 aufzuzeigen. "Die Studie wird mit dem Abschalten des letzten Kernkraftwerkes in Bayern Ende 2022 vorliegen, bis dahin veröffentlichen wir mehrmals Zwischenergebnisse. Die Energiewirtschaft wird ihren Teil zur Klimaneutralität beitragen, aber diese ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, welche die Politik besonders fordert. Sie wird dem Wähler einiges an Veränderungsbereitschaft abverlangen müssen“, resümiert Detlef Fischer.
Der VBEW repräsentiert mit seinen rund 400 Mitgliedsunternehmen die bayerische Strom-, Gas-, Fernwärme-, Wasser- und Abwasserwirtschaft. Als Interessenvertretung vertritt er gemeinsame Anliegen der Mitgliedsunternehmen und ihrer Kunden gegenüber Politik, Wirtschaft, Verwaltung sowie in der Öffentlichkeit. Ziel ist es, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für eine wirtschaftliche, zukunftsorientierte, nachhaltige und verbraucherfreundliche Energie- und Wasserversorgung zu schaffen. Zu den Mitgliedsunternehmen zählen kleine und mittlere, kommunale, private und genossenschaftliche Energie- und Wasserversorgungsunternehmen ebenso wie Konzernunternehmen.
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