Am 11. März legte das weibliche Australische Süsswasserkrokodil (Crocodylus johnstoni) zehn Eier in den Sand. Australische Süsswasserkrokodile gehören zu den Sandgrubennestbauern. Das heisst, sie vergraben die rund 5 bis 24 Eier in Sandbänken. Beobachtungen in der Natur zeigen, dass die Eiablage stark saisonal ist und in Australien zwischen August und Anfang September stattfindet. Auf der nördlichen Hemisphäre findet die Eiablage um ein halbes Jahr versetzt – zwischen Februar und Anfang März – statt. Das Weibchen bewacht ihre Eier nicht aktiv, sondern kehrt erst während dem Schlupf zu ihrem Gelege zurück. Das ermöglichte den Tierpflegenden, die Eier für eine künstliche Inkubation gefahrlos einzusammeln. Aus den insgesamt zehn gelegten Eiern sind zwischen dem 17. und 21. Mai vier Tiere geschlüpft. Bei einer Gesamtlänge von 23,5 bis 25,5 Zentimeter wogen sie zwischen 35 und 42 Gramm.
Temperatur bestimmt das Geschlecht
Ob Männchen oder Weibchen schlüpfen, entscheidet, wie bei den meisten Reptilien, die Bruttemperatur. In der Natur gibt es etwa drei- bis viermal mehr Weibchen als Männchen. Auch in europäischen Zoos sind die Weibchen in der Überzahl. Deshalb ist der Zoo Basel bestrebt, vor allem männliche Tiere zu züchten. Deren höchste Schlupfquote mit knapp 40 Prozent tritt erfahrungsgemäss bei einer Temperatur von 32 bis 32,5 Grad Celsius auf. Bei tieferen Temperaturen entwickeln sich tendenziell mehr weibliche Tiere. Die Brutdauer variiert je nach Temperatur zwischen 63 und 108 Tagen. Das erste Jungtier im Zoo Basel pickte sein Ei bereits nach 67 Tagen an. Krokodile synchronisieren den Schlupf, indem sie miteinander kommunizieren. Schlüpfen die Jungtiere gemeinsam als Gruppe, sind sie besser vor möglichen Fressfeinden wie Waranen und Stelzvögeln geschützt. Zudem lockt deren Vokalisation die Mutter an. Sie gräbt das Gelege vollständig aus, hilft den Jungtieren aus den Eiern und nimmt sie einzeln ins Maul, um sie ins Wasser zu tragen. Populationen im Freiland haben gezeigt, dass Jungtiere aus Gelegen ohne mütterliche Hilfe den Schlupf oft nicht überleben.
Rückgabe an die Eltern
Am 26. Mai 2021 haben die Tierpflegenden die vier Jungtiere an ihre Eltern zurückgegeben. Beide Eltern haben ihren Nachwuchs vom ersten Moment an bewacht und verteidigen ihn vehement. Den Pflegenden ist das Betreten der Anlage somit nicht mehr möglich. Von den ursprünglich vier Jungtieren wachsen zwei heran. Sie halten sich meist im hinteren, rechten Bereich der Anlage auf. Die Tierpfleger füttern die Jungtiere gezielt. So können sie das Wachstum der Jungtiere überwachen, obwohl die elterliche Fürsorge eine regelmässige Gewichtskontrolle verbietet.
Das Australische Süsswasserkrokodil kommt im Norden Australiens vor. Die Populationen sind weitgehend intakt, so dass die Art offiziell nicht als gefährdet gilt. Hauptgefahr für die Süsswasserkrokodile ist die Ausbreitung der invasiven Agakröte (Bufo marinus) aus Südamerika. 1935 sind Agakröten zur Schädlingsbekämpfung in Australien eingeführt worden. Kleinere Krokodile vergiften sich beim Fressen dieser Kröten.
In Europa halten 13 Zoos und Aquarien Australische Süsswasserkrokodile. Der Zoo Basel ist erst der zweite Zoo, ausserhalb Australiens, dem die Nachzucht gelingt. Die Elterntiere, welche derzeit das Vivarium in Basel bewohnen, sind im Mai 1994 im Zoo Frankfurt geschlüpft. Sie sind die ersten ihrer Art, die ausserhalb Australiens geschlüpft sind.
Die Königspinguine spazieren wieder
Nach pandemiebedingtem Unterbruch findet im Zoo Basel ab sofort wieder der beliebte Pinguinspaziergang statt. Täglich um 11 Uhr – bei Lufttemperaturen unter 10 Grad – bewegen sich die Pinguine von der Innenanlage über den Vivarium-Holzsteg zur Aussenanlage in der Nähe des Zolli-Haupteingangs.
Die Pinguine sind los! Mit Einzug der kälteren Jahreszeit begeben sich die Pinguine des Zoo Basel morgens um 11 Uhr wieder auf ihren täglichen Spaziergang. Zunächst nur die 19 Königspinguine. Bald dürfen auch die acht Eselspinguine mit. Eselspinguine sind sehr neugierig und verschlucken gerne mal Fremdkörper wie Laub und Holzstücke. Sobald das Laub vollständig von den Bäumen gefallen ist und die Wege sauber geräumt sind, ist die kleinere Art mit von der Partie. Das Interesse an herumliegenden Gegenständen hat mit dem Brut- und Nestbauverhalten der Eselspinguine zu tun. Auf ihren subantarktischen Brutinseln gibt es viele Steine, aber kein Holz. Während der Brutzeit nehmen sie eifrig Steinchen in den Schnabel und überreichen sie dem Partner als Brutgeschenk für den Nestbau. Königspinguine hingegen bauen keine Nester. Das Ei wird auf dem Fussrücken abgelegt und unter einer Bauchfalte bebrütet. An Gegenständen wie Blätter und Holz sind sie deshalb kaum interessiert.
Teilnahme freiwillig
Das Mitwirken beim Spaziergang ist für die Pinguine freiwillig. Wer mit will, darf mit. Auch die Dauer und Ausdehnung des Spaziergangs ist weitgehend den Tieren überlassen. Besucherinnen und Besucher sind gebeten, gebührend Abstand zu halten und den Tieren den Vortritt zu lassen. Bei einem Zwischenstopp unterwegs beantwortet der begleitende Tierpfleger gerne die Fragen von neugierigen Besucherinnen.
Körperliche Fitness
Obwohl der aqua-dynamische Körperbau der Pinguine vorwiegend auf schnelles Schwimmen und Tauchen im Wasser ausgelegt ist, legen Pinguine beachtliche Distanzen zu Fuss zurück. Bei den Kaiserpinguinen sind mehrwöchige Wanderungen zu den Brutplätzen in der Antarktis bekannt. Dabei laufen sie bis zu 200 Kilometer auf dem gefrorenen Eis landeinwärts.
Der Pinguinspaziergang fordert das Herz-Kreislauf-System, die Beweglichkeit und den Muskelaufbau der Vögel. Zudem stärkt er das Immunsystem. Somit kommen die Tiere gesund durch den Winter und sind fit für die nächste Brutsaison.
Gefährliche Mücken
Der Pinguinspaziergang kann aus gesundheitlichen Gründen nicht das ganze Jahr stattfinden. Bei Temperaturen über 10 Grad staut sich die beim Laufen erzeugte Eigenwärme unter dem dichten Federkleid und der Fettschicht unter der Haut. Das kann zu gesundheitlichen Problemen führen.
Während des Sommerhalbjahres leben die Königs- und Eselspinguine ausschliesslich in der gekühlten Innenanlage im Vivarium. Das schützt die Vögel auch vor Mücken, welche die Vogel-Malaria übertragen. Während einheimische Vögel nicht daran erkranken, kann diese Krankheit für Pinguine fatale Folgen haben. Da in ihrem natürlichen Lebensraum – in der Subantarktis – keine Mücken vorkommen, ist ihr Immunsystem nicht darauf vorbereitet. Die Tiere erkranken schwer oder können gar sterben. Die dritte Pinguinart im Zolli – die Brillenpinguine aus Südafrika – lebt ganzjährig draussen. Den Brillenpinguinen wird deshalb während der Mückenflugzeit zwischen April und Oktober eine Malaria-Prophylaxe verabreicht.
ZOO BASEL
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