Auch wenn Nordrhein-Westfalen im Ländervergleich beim Nettozubau mit 15 neuen Biokraftwerken nach Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen auf Platz 4 landet, spricht LEE NRW-Vorsitzender Reiner Priggen von einer „bescheidenen Ausbaubilanz“: „Seit Jahren nutzt die Politik das Potenzial des Multitalents Biogas viel zu wenig, mit dem die grüne Stromerzeugung, Wärmewende und Mobilität gezielt ausgebaut werden könnte.“ Zum großen Plus von Biogasanlagen zähle auch deren flexible Fahrweise, mit der auf Stromschwankungen gezielt reagiert werden kann.
Was sich auch in diesem Jahr nicht entscheidend ändern wird: Der Fachverband Biogas erwartet für 2021 einen Nettozubau von lediglich 60 Neuanlagen, von denen das Gros zudem auf kleinere Gülleanlagen mit wenig Leistung entfällt. Dass der Nettozubau wohl auf einen neuen Tiefstwert seit 2009 sinkt, hängt mit dem Aus von einer Reihe älterer Biogasanlagen zusammen. „Aufgrund der zahlreichen und komplexen Anforderungen stellen zunehmend mehr Biogasanlagen nach 20-jähriger Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz ihren Betrieb ein“, erklärt der Fachverband Biogas diese Entwicklung.
Auf das in über zwei Jahrzehnten erworbene Know-how dieser Biogasbauern könne für die Energiewende aber nicht verzichtet werden, betont der LEE NRW: „Diese Akteure brauchen unbedingt verlässliche Rahmenbedingungen, neue Anreize für die Flexibilisierung ihrer Bestandsanlagen und weniger kostenintensive Auflagen“, so der Vorsitzende Priggen.
Der LEE NRW setzt auf einen zügigen Biogasausbau im Land. Denn zusätzlich zu den Beiträgen für die Energiewende und den Klimaschutz hat Biogas das Potenzial für mehr Artenvielfalt auf den Feldern, trägt zu CO2-Einsparungen in der Landwirtschaft bei und ist auch Produzent von nachhaltig regional hergestelltem Dünger.
Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Nordrhein-Westfalen bündelt der LEE NRW die Interessen aus allen Bereichen der Energiewende. Zum Verband zählen mittelständische Unternehmen, Verbände und Bürger. Das gemeinsame Ziel: 100% Erneuerbare Energien bis 2045 – in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr. Dafür engagieren sich auch fünf LEE-Regionalverbände als kompetente Ansprechpartner vor Ort. Denn im Energieland Nr. 1 ist die Branche wichtiger Arbeitgeber für 46.000 Beschäftigte, die 2017 ein Umsatzvolumen von 10 Mrd. Euro erwirtschafteten.
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