Wiederkehrende Blasenentzündung: Es müssen nicht immer Antibiotika sein

Im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) untersuchen derzeit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter der Federführung der „Gesundheit Österreich GmbH“ die Frage, ob es für Frauen mit einer unkomplizierten wiederkehrenden Blasenentzündung eine (pflanzliche) Alternative zur Behandlung mit Antibiotika gibt.

Dabei liegen für die Behandlung von Harnwegsentzündungen mit pflanzlichen Mitteln die meisten Studiendaten für Cranberry-Präparate vor. Vorläufiges Ergebnis der Datenauswertung: Das Risiko, dass eine Blasenentzündung wiederkehrt, scheint durch den präventiven Einsatz von Cranberry-Präparaten zu sinken. Für die Wirksamkeit von Cranberry bei der Akutbehandlung von symptomatischen Episoden bei Frauen mit unkomplizierter wiederkehrender Blasenentzündung haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hingegen keine belastbaren Belege finden können.

Zu diesem vorläufigen HTA-Bericht bittet das Institut nun bis zum 5.11.2021 um Stellungnahmen. Es handelt sich dabei um eine Gesundheitstechnologie-Bewertung (engl. Health Technology Assessment = HTA) im Rahmen des IQWiG-Verfahrens ThemenCheck Medizin. Die Fragestellungen dieser HTA-Berichte gehen stets auf Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern zurück.

Harnwegsentzündungen bei Frauen häufiger als bei Männern

Harnwegsentzündungen kommen bei Frauen wesentlich häufiger vor als bei Männern. Typische Symptome sind schmerzhafter, häufiger oder unbeherrschbarer Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen und Schmerzen oberhalb des Schambeins. Bei zwei oder mehr symptomatischen Episoden pro Halbjahr bzw. drei oder mehr Episoden innerhalb eines Jahres spricht man von wiederkehrender oder „rezidivierender“ Blasenentzündung.

Behandlungsoptionen für (rezidivierende) Blasenentzündungen umfassen sowohl antibiotische als auch nicht-antibiotische Therapien, z. B. verschiedene pflanzliche Mittel (Phytotherapeutika). Diese werden aus einer großen Bandbreite an unterschiedlichen Pflanzen(teilen) hergestellt.

Anfrage einer Bürgerin als Ausgangspunkt des Berichts

Ausgangspunkt des jetzt vorliegenden vorläufigen HTA-Berichts war die beim ThemenCheck Medizin des IQWiG gestellte Frage einer Bürgerin, ob es für Frauen mit einer unkomplizierten wiederkehrenden Blasenentzündung eine Alternative für die Behandlung mit Antibiotika gibt. Sie führte an, dass viele Menschen einer regelmäßigen Einnahme von Antibiotika kritisch gegenüberstehen.

Präventiver Einsatz von Cranberry-Präparaten kann sinnvoll sein

Der präventive Einsatz von Cranberry-Präparaten kann bei Frauen mit unkomplizierter wiederkehrender Blasenentzündung sinnvoll sein, weil es dadurch einerseits Hinweise für eine Rezidivvermeidung gibt und weil zugleich der präventive Einsatz von Antibiotika gemäß S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie nur in seltenen Fällen empfohlen wird. Ob der präventive Einsatz von anderen Phytotherapeutika sinnvoll sein kann, lässt sich aufgrund der sehr wenigen verfügbaren Daten nicht ausreichend beurteilen. Zum Einsatz von Cranberry-Präparaten oder anderen Phytotherapeutika zur Akutbehandlung von symptomatischen Episoden bei Frauen mit unkomplizierter wiederkehrender Blasenentzündung sind keine Daten verfügbar.

Zu dem nun vorliegenden vorläufigen HTA-Bericht bittet das IQWiG bis zum 5.11.2021 um Stellungnahmen. Alle interessierten Personen, Institutionen und (Fach-)Gesellschaften können Stellungnahmen abgeben. Gegebenenfalls führt das IQWiG eine wissenschaftliche Erörterung zur Klärung von weitergehenden Fragen aus den schriftlichen Stellungnahmen durch. Die Ergebnisse aus der Anhörung können zu Änderungen und/oder Ergänzungen des vorläufigen HTA-Berichts führen.

Die HTA-Berichte im Rahmen des ThemenCheck Medizin werden nicht vom IQWiG selbst verfasst, sondern von externen Sachverständigen. Deren Bewertung wird gemeinsam mit einer allgemein verständlichen Kurzfassung (HTA kompakt) und einem IQWiG-Herausgeberkommentar veröffentlicht.

Über Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Das IQWiG ist ein unabhängiges wissenschaftliches Institut, das Nutzen und Schaden medizinischer Maßnahmen für Patienten untersucht. Wir informieren laufend darüber, welche Vor- und Nachteile verschiedene Therapien und Diagnoseverfahren haben können

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
Siegburger Str. 237
50679 Köln
Telefon: +49 (221) 35685-0
Telefax: +49 (221) 35685-1
http://www.iqwig.de

Ansprechpartner:
Jens Flintrop
Stabsbereich Kommunikation
E-Mail: jens.flintrop@iqwig.de
Für die oben stehende Story ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel