Fußverkehr ist unter die Räder gekommen

Obwohl der Fußverkehr nach dem Autoverkehr die wichtigste Fortbewegungsart in Deutschland ist, haben Fußgänger zu wenig Platz und sind in der Stadt die Gruppe mit den höchsten Todesopfern. „Wir haben unsere Städte lange Zeit zu stark an den Bedürfnissen des Autoverkehrs ausgerichtet. Der Fußverkehr ist buchstäblich vielerorts unter die Räder gekommen“, bemängelt Friedemann Goerl, seit 2018 Fußverkehrsverantwortlicher der Stadt Leipzig, im Gespräch mit der Zeitschrift auto motor und sport. Fußgänger sind in den Städten besonders gefährdet: Die Fahrgeschwindigkeit für ein sicheres Überqueren der Straßen durch Fußgänger ist zu hoch, die Fahrzeugfolge zu dicht. Abbieger beachten oft den Vorrang von Fußgänger nicht. Ampeln, die gleichzeitig Fußgängern und abbiegenden Autofahrern Grün geben, sind eine besondere Gefahrenquelle. 2020 starben laut Statistisches Bundesamt 376 Fußgänger, 275 davon innerorts. Bezogen auf alle Unfälle war menschliches Fehlverhalten die häufigste Unfallursache. Dabei waren 88,5 Prozent der Unfälle mit Personenschaden auf das Fehlverhalten von Fahrzeugführern zurückzuführen, nur 2,9 Prozent auf das Fehlverhalten von Fußgängern.

Deshalb fordert die Fußgänger-Lobby Fuß e.V. generell Tempo 30 innerorts. „Tempo 30 ist der wichtigste Schlüssel zur Sicherheit. Der Anhalteweg ist nur halb so lang wie bei 50, und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fußgänger bei einer Kollision stirbt, sinkt sogar um 75 Prozent“, so Fuss-e.V.-Vorstand Roland Stimpel. Hilfreich seien zudem mehr Zebrastreifen und Mittelinseln sowie Ampeln, bei denen Fußgänger und Abbieger in ihre Richtung nacheinander Grün bekommen statt gleichzeitig. Das sind auch der Leipziger Verkehrsplaner Goerl so. „Alle Menschen müssen sich sicher, bequem, ohne Angst und ohne Hindernisse im öffentlichen Raum bewegen können. Hierzu müssen viele Gehwege gebaut oder saniert und neue Querungshilfen wie Fußgängerampeln oder Zebrastreifen geplant werden. Die illegale Nutzung von Gehwegen durch parkende Fahrzeuge darf nicht toleriert werden.“ Auch gemeinsame Geh- und Radwege kritisiert Goerl als zu gefährlich. Zudem beeinträchtigten sie die Aufenthaltsqualität für die Fußgänger. Dass sich aber rasch die Städte in Oasen für Fußgänger verwandeln, glaubt Goerl nicht. Im Gegensatz zu anderen Ländern wie Norwegen und Westaustralien gibt es in Deutschland kaum Förderungen für den Fußverkehr. „Im Gegensatz zu den anderen Verkehrsarten gibt es von Bund und Ländern für den Fußverkehr bisher keine vergleichbaren Förderprogramme. Hier ist noch viel Luft nach oben.“

Redakteur: Carina Belluomo

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