„Beide Preisträgerinnen haben in ihren ausgezeichneten Dissertationen in zwei relevanten Themenfeldern wichtige Erkenntnisse für die Alternspolitik und Fachpraxis der Altenhilfe vorgelegt, sagt Dr. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. Sie tragen aus unterschiedlichen Perspektiven dazu bei, dass älteren Menschen für möglichst lange Zeit ein hohes Maß an selbstständiger Lebensweise ermöglicht und so ihr Wohlergehen gefördert wird.“
Schirmherrin des Förderpreises 2021 ist Christine Lambrecht, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Zu den Arbeiten:
Der Prozess der Digitalisierung beeinflusst und verändert auch den Alltag älterer Menschen. Dr. Cordula Endter untersucht aus kulturanthropologischer Perspektive die Nutzung und Entwicklung technischer Assistenzsysteme für ältere Menschen. Ob digitale Produkte und Dienste die Selbstständigkeit im Alter unterstützen und nutzbringend eingesetzt werden können, hängt entscheidend davon ab, ob ältere Menschen diese kompetent nutzen können und ihnen Zugang zum Internet möglich ist, auch in besonderen Wohnformen. Der Achte Altersbericht der Bundesregierung fordert daher allen alten Menschen den Zugang zu Internet und digitalen Endgeräten zu ermöglichen und ältere Menschen in Digitalstrategien stärker zu adressieren.
Die Arbeit von Dr. Cordula Endter erweitert diese Perspektive um Fragen der Beteiligung der älteren Menschen an der Entwicklung digitaler Technologien und Dienstleistungen. Auf der Basis einer mehrjährigen Feldforschung analysiert sie, wie sich Altersbilder und Vorstellungen vom Alter der relevanten Akteure in der Förderpolitik, der Technikentwicklung und bei den älteren Nutzer/innen selbst, auf die Entwicklung und die Nutzung digitaler Techniken auswirken. Im Ergebnis gelingt es Dr. Cordula Endter aufzuzeigen, dass es neben Kompetenzerwerb auch der Beteiligung der älteren Menschen in der Technikentwicklung bedarf.
Dr. Henrike Voß widmet ihre Arbeit dem Advance Care Planning (ACP), das als gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase seit 2015 in Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe angeboten werden kann. In diesem individuell zugeschnittenen Beratungsangebot sollen Wünsche, Werte und Motivlagen der Person gegenüber dem Leben und Sterben und lebensverlängernden Maßnahmen im Zentrum stehen. Ein solch professionell begleiteter Kommunikationsprozess ist anspruchsvoll –insbesondere bei demenziellen Einschränkungen.
Dr. Henrike Voß untersucht in ihrer Dissertation, wie das Konzept von ACP für Menschen mit Demenz in Pflegeeinrichtungen umgesetzt werden kann. Dabei nimmt sie eine ungewohnte Perspektive ein. Sie fragt: Was bindet Menschen mit Demenz an das Leben? Diese andere Perspektive wurde von der Jury besonders gewürdigt. Die wissenschaftliche Arbeit von Dr. Henrike Voß liefert für den praktischen Einsatz von Advance Care Planning in Pflegeeinrichtungen wertvolle Erkenntnisse und bietet eine Handreichung bezogen auf den spezifischen Versorgungsbedarf von Menschen mit Demenz.
Zum Cäcilia-Schwarz-Förderpreis:
Der Cäcilia-Schwarz-Förderpreis würdigt bedeutende wissenschaftliche Arbeiten, deren Erkenntnisse dazu beitragen, dass älteren Menschen für lange Zeit ein hohes Maß an selbstständiger Lebensweise ermöglicht werden kann. Der Deutsche Verein hat 2005 erstmals den Cäcilia-Schwarz-Förderpreis für Innovation in der Altenhilfe ausgelobt. Der Förderpreis wurde möglich durch eine Nachlasszuwendung der Namensgeberin, deren Anliegen es war, damit zur Verbesserung der Lebenssituation älterer Menschen beizutragen.
Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. ist das gemeinsame Forum von Kommunen und Wohlfahrtsorganisationen sowie ihrer Einrichtungen, der Bundesländer, der privatgewerblichen Anbieter sozialer Dienste und von den Vertretern der Wissenschaft für alle Bereiche der Sozialen Arbeit, der Sozialpolitik und des Sozialrechts. Er begleitet und gestaltet durch seine Expertise und Erfahrung die Entwicklungen u.a. der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik, der Sozial- und Altenhilfe, der Grundsicherungssysteme, der Pflege und Rehabilitation sowie der Migration und Integration. Der Deutsche Verein wird gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
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