In den Betrieben der großen Chemiekombinate Leuna, Buna und Bitterfeld, dem sogenannten Chemiedreieck, wurden Grundstoffe und Konsumgüter sowohl für den heimischen Markt als auch für den Export produziert. Das wichtige Industrieballungsgebiet besaß strategische Bedeutung für die DDR Volkswirtschaft. Aufgrund der oft sehr schlechten, zum Teil gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen herrschte hier ein besonders hoher Arbeitskräftemangel. Diesem versuchte die SED mit dem zunehmenden Einsatz von Strafgefangenen und Bausoldaten zu begegnen. Diese mussten unter Inkaufnahme von erheblichen gesundheitlichen Risiken oftmals in besonders gefährlichen Bereichen der maroden Produktionsstandorte arbeiten. In seinem
Vortrag zeigt Justus Vesting anschaulich, dass die zwangsweise geleistete Arbeit von großer Bedeutung und im Volkswirtschaftsplan einkalkuliert war. Vorgebliche erzieherische Belange der Arbeit von Strafgefangenen oder Bedenken aufgrund der Gesundheitsgefährdung standen dahinter zurück.
Justus Vesting, Jahrgang 1978, hat in Halle und Dresden Geschichte sowie Theologie studiert. Als Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere Kirchengeschichte und kirchliche Zeitgeschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie in der Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale) hat er zu verschiedenen Aspekten der nationalsozialistischen Herrschaft und des geteilten Deutschlands geforscht. Seine Arbeitsergebnisse hat er in mehreren einschlägigen Publikationen veröffentlicht. Derzeit ist Vesting als Pädagogischer Mitarbeiter in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn tätig.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn statt.
Es gelten die aktuellen Bestimmungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Der Eintritt für das Kreismuseum Bitterfeld (Kirchplatz 3, 06749 Bitterfeld-Wolfen) beträgt 2,50 €, ermäßigt 1,50 €. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl wird um telefonische Voranmeldung unter 03493/401113 gebeten.
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