Suizidalität gilt in unserer Gesellschaft weiterhin als Tabu-Thema. Und das obwohl in Deutschland jährlich drei Mal mehr Menschen durch Suizid sterben als durch Verkehrsunfälle. Suizidprävention ist möglich. Betroffenen kann geholfen werden. Die Hürde, von sich aus über Suizidgedanken zu sprechen, ist aber noch immer sehr hoch.
„Wenn man die Befürchtung hat, jemand könnte suizidgefährdet sein, dann sollte man denjenigen direkt darauf ansprechen. Das Wichtigste ist ein offenes, vorurteilsfreies und nicht-wertendes Gespräch“, so Prof. Dr. Barbara Schneider, Chefärztin der Abteilung Abhängigkeitserkrankungen, Psychiatrie und Psychotherapie der LVR-Klinik Köln und Leiterin des Nationalen Suizidpräventionsprogramms für Deutschland (NaSPro).
Was einfach klingt, bringt in der Realität jedoch eine hohe Hemmschwelle mit sich. „Viele Menschen haben Angst und die Befürchtung, ihr Gegenüber erst durch die Nachfrage auf Suizidgedanken zu bringen. Das ist jedoch ein Mythos! Gespräche entlasten die Betroffenen meist sehr.“
Jede Änderung des Verhaltens sollte Angehörige und Freunde stutzig machen. Wenn sich beispielsweise eine Person komplett zurückzieht, Sachen verschenkt, sich verabschiedet oder aber, wenn das Gegenteil der Fall ist und die Person plötzlich ruhig, entspannt und gelöst wirkt, kann das ein Anzeichen für den Entschluss zum Suizid sein.
Häufig entstehen Suizidgedanken bei schwersten seelischen Krisen und psychischen Erkrankungen. Betroffene im Rheinland können sich rund um die Uhr an die LVR-Kliniken wenden. Die LVR-Klinik Köln setzt ein besonderes Augenmerk auf das Thema Suizidalität. Mehrmals im Jahr werden allen Mitarbeitenden der Klinik, unabhängig von der Berufsgruppe, Fort- und Weiterbildungen angeboten, so dass alle eine entsprechende Sensibilität für die Thematik mitbringen.
„Zu den jährlich knapp 10.000 Suiziden in Deutschland kommen noch zehn bis dreißig Mal so viele Suizidversuche dazu. Durch jeden Suizid sind mittelbar mehr als 100.000 weitere Menschen betroffen. Es wird also Zeit, dass wir in unserer Gesellschaft offen darüber sprechen und Suizidalität kein Tabu-Thema mehr ist“, so der Appell von Prof. Dr. Barbara Schneider.
Der Welt-Suizid-Präventionstag findet seit 2003 jedes Jahr am 10. September statt. Das Motto ist in diesem Jahr: „Aktiv werden und Hoffnung schaffen“. Weltweit finden Veranstaltungen, Aktionen und Diskussionen rund um das Thema Suizidprävention statt. Dazu gehört auch die Aufforderung, am Abend eine Kerze ins Fenster zu stellen, um an die durch Suizid verstorbenen Menschen zu erinnern. Auch in Köln werden viele Menschen aktiv. Das Netzwerk „Überlebenswert“ veranstaltet eine Lesung mit anschließender Diskussion
Links
› Video: Interview mit Prof. Barbara Schneider, LVR-Klinik Köln
› Flyer Lesung – Kölner Netzwerk "Überlebenswert"
› Kölner Netzwerk Überlebenswert
› Nationales Suizid Präventionsprogramm
Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 20.000 Beschäftigten für die 9,7 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.
Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.
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