„Eine digitale Plattform, die vor allem die Prinzipien der Nachhaltigkeit, Fairness und Regionalität berücksichtigt – das ist ganz im Sinne der Förderung der Metropolregion Nordwest“, wie Dr. Anna Meincke, Geschäftsführerin der Metropolregion Nordwest, betont. Sie überreichte den offiziellen Förderbescheid an Prof. Dr.-Ing. Benjamin Wagner vom Berg, Professor für IuK-Technologien der außerbetrieblichen Logistik an der Hochschule Bremerhaven.
„Die vielen Einzelhandelsunternehmen in einer Region sind wie ein großes Warenlager direkt vor der Haustür“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Benjamin Wagner vom Berg. „Durch die regionale Zusammenarbeit von Einzelhändlern und Logistikdienstleistern wollen wir gemeinsam mit Unternehmen aus der Region das logistische Potential nutzen und die Wettbewerbsfähigkeit durch regionalen Onlinehandel stärken.“
Diese Idee ist nicht grundsätzlich neu, aber bisher ist sie meist an technischen Hürden und dem logistischen Aufwand für die Einzelhändler gescheitert. „Deshalb legen wir unseren Fokus auf die Konzipierung wesentlicher Cloud-Services wie Schnittstellen, um die Nutzung für die regionalen Unternehmen effizient zu gestalten“, so Prof. Wagner vom Berg. So sollen mithilfe intelligenter Algorithmen Bündelungseffekte genutzt und Waren könnten zum Beispiel innerhalb weniger Stunden geliefert werden. Zudem lassen sich durch das Projekt Emissionen reduzieren: Durch eine effiziente Organisation von Warenzustellungen und die Nutzung von umweltfreundlichen Transportmitteln wie elektrischen Lastenrädern kann der CO2 Ausstoß deutlich reduziert werden.
„Das Projekt berücksichtigt sowohl die Städte Oldenburg, Bremen und Bremerhaven als auch die ländlichen Strukturen mit ihren besonderen Anforderungen“, sagt Nicole Halves-Volmer, Abteilungsleiterin Stadtmarketing bei der Erlebnis Bremerhaven GmbH, die den Förderantrag gestellt hat. Nachhaltigkeit und geografische Verbundenheit, kompetente Beratung und individuelle Lieferungen seien drei wesentliche Wettbewerbsvorteile, auf die das Projekt setze.
„Durch das Projekt werden regionale Wirtschafts- und Versorgungstrukturen dauerhaft gestärkt und für die Zukunft erhalten“, sagt Dr. Anna Meincke. „Zudem stellt diese Verbindung zwischen lokalem Online-Einkauf und einer nachhaltigen Lieferlogistik bisher ein Alleinstellungsmerkmal dar, das überregional das Ansehen der Metropolregion Nordwest steigert. Somit kann die Metropolregion zur Blaupause für den Aufbau derartiger nachhaltiger Versorgungsstrukturen werden und als innovativer Digitalstandort weiter an Bedeutung gewinnen.“
Das Projekt „R3 – Resilient Regional Retail“ läuft noch bis zum 31. Mai 2023. Zunächst wird der Ist-Zustand des stationären Einzelhandels, der Dienstleister sowie der Versorgungslage in ausgewählten urbanen und ruralen Gebieten erfasst. Anschießend werden bestehende Einzelhandelsplattformen analysiert und ein Konzept für eine digitale Einzelhandelsplattform erstellt. Die Softwareentwicklung schließt sich daran an, bevor es dann in erste Pilotanwendungen geht. Parallel dazu werden die Ergebnisse kommuniziert und mit der wissenschaftlichen Community diskutiert.
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