Exotisches Superfood: weit gereist und oft mit Schadstoffen belastet

Açaí, Chia, Goji und Moringa enthalten viele Vitamine, Mineral- und andere Pflanzenstoffe. Sie werden deshalb von Herstellern auch als „Superfood“ bezeichnet. Verkäufer schreiben ihnen verschiedene gesundheitsfördernde Eigenschaften zu. Sie sollen Krankheiten vorbeugen, schlank und schön machen oder das Herz stärken. Deshalb kaufen immer mehr ältere Menschen die exotischen Lebensmittel. Wissenschaftliche Belege für deren positive Wirkung fehlen jedoch.

Exotische Früchte: auch keine Wundermittel

Ein Berliner Anbieter von Guanabana (Stachelannone aus Mittelamerika und der Karibik) ging sogar so weit, auf seiner Homepage seine Produkte damit zu bewerben, dass sie Krebszellen zerstören könnten und wirksamer seien als eine Chemotherapie. „Für diese dreisten, Heilung versprechenden Aussagen fehlt jeder wissenschaftliche Nachweis. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich von solchen Botschaften nicht zum Kauf verleiten lassen“, sagt Dr. Britta Schautz, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Berlin. „Auch exotische Lebensmittel heilen keine Krankheiten“, so die Expertin weiter. Die Verbraucherzentrale Berlin ging entschieden dagegen vor und mahnte den Anbieter ab, der in Zukunft solche rechtswidrigen Aussagen unterlassen muss.

Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich, oft pestizidbelastet

Superfoods sind häufig mit Schadstoffen belastet und können Allergien oder Wechselwirkungen mit Medikamenten auslösen. Superfoods gibt es als Früchte, Samen, Pulver oder in Kapselform als Nahrungsergänzungsmittel. „Die exotischen Lebensmittel bergen das Risiko, Allergien oder Überempfindlichkeitsreaktionen auszulösen. Sogar Wechselwirkungen mit Arzneimitteln sind möglich“, sagt die Expertin. So können Goji-Beeren die Wirkung bestimmter Blutgerinnungshemmer verstärken, so dass es zu gefährlichen Blutungen kommen kann. „Außerdem zeigen Untersuchungen immer wieder, dass die exotischen Lebensmittel mit Pestiziden, Schwermetallen wie Arsen oder krankmachenden Bakterien belastet sind“, so Dr. Britta Schautz. Hinzu kommen lange Transportwege, welche die Umwelt durch den Ausstoß klimaschädlicher Gase belasten. Da die Produkte oft zu früh geerntet und stark verarbeitet werden, ist zudem fraglich, wie viel von den beworbenen Inhaltsstoffen noch beim Verbraucher ankommen. „Wir empfehlen Verbraucherinnen und Verbrauchern die vielen heimischen Alternativen“, sagt die Expertin. So eignen sich Leinsamen als Alternative zu Chiasamen, Sanddorn und schwarze Johannisbeeren haben einen ebenso hohen Vitamin-C-Gehalt wie Goji-Beeren.

Weitere Informationen

Wissenswertes rund um Lebensmittel im Alter bieten die Verbraucherzentralen auf https://www.verbraucherzentrale.de/genussvoll-aelter-werden-46303.

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