„Jetzt zeigt sich deutlich, wovor Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die ganze Zeit gewarnt haben“, so Reuter. „Die Corona-Pandemie und der wirtschaftliche Stillstand rund um den Sommer 2020 waren ein Einmal-Geschenk für den Klimaschutz. Seit sich viele Teile der Wirtschaft normalisiert haben – dank Home-Office, Hygienekonzepten vor Ort und natürlich über die hohen Impfquoten bei Erwachsenen –, steigt auch der Ausstoß der Klimagase wieder auf das Vor-Corona-Niveau an.“
Dauerhafte Veränderungen durch Corona – mit geringen Auswirkungen auf den Klimaschutz
„Wir sehen in der Wirtschaft, dass manche Praktiken aus der Corona-Zeit auch ihren Weg in die Post-Corona-Zeit finden. Vor allem kurze Arbeitsbesprechungen, zu denen die Parteien mit dem Flugzeug anreisen, wirken heute aus der Zeit gefallen. Hier haben sich Video-Formate durchgesetzt“, so Reuter aus der Erfahrung der über 450 Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes Nachhaltiges Wirtschaften.
„Diese Veränderungen fallen aber im Vergleich zu den Gesamtemissionen wenig ins Gewicht“, so Reuter. Der Last- und Autoverkehr setze 2021 weiter auf Verbrenner. Der Austausch der alten Gas- und Ölkessel in den Häusern komme nicht voran. „Es reicht ein windschwaches Frühjahr, um die Produktion von Ökostrom einbrechen zu lassen“, so Reuter mit Blick auf den schwächelnden Ausbau der Erneuerbaren Wind-an-Land, Wind-auf-See und der Solarenergie.
„Der Klimaschutz steht auf wackeligen Beinen und die Erreichung der Klimaziele ist immer noch von Zufällen abhängig. Wir müssen die Grundlagen unseres Wirtschaftens klimafreundlich machen und nicht nur an der Oberfläche kratzen“, fordert Reuter.
Hintergrund: Nach der heute vorgestellten Studie des Think-Tanks Agora Energiewende werden die CO2-Emissionen 2021 gegenüber 2020 um 47 Millionen Tonnen steigen. Anfang August hatte auch das Öko-Institut mit einem Plus von 60 Millionen Tonnen einen ähnlichen Wert errechnet. Beide Forschungseinrichtungen kommen zu dem Ergebnis, dass der Rückgang der Klimagasemissionen gegenüber dadurch 1990 lediglich bei 36 (37) Prozent liegen wird statt der 40 Prozent, zu denen sich Deutschland gegenüber der Weltgemeinschaft verpflichtet hat.
Der BNW Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (vormals UnternehmensGrün, Bundesverband der grünen Wirtschaft e.V.) ist seit 1992 die politische Stimme für eine nachhaltige Wirtschaft. Der unabhängige Unternehmensverband setzt sich für Umwelt- und Klimaschutz ein, ist als gemeinnützig anerkannt und führt eine Reihe von Bildungsprojekten durch. Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft und seine mehr als 450 Mitgliedsunternehmen zeigen: Wirtschaft, Soziales und Ökologie gehören zusammen. Immer wieder initiiert und koordiniert der BNW Bewegungen wie die Wirtschaftsinitiative "Entrepreneurs For Future". Über seinen europäischen Dachverband Ecopreneur.eu bezieht der Verein auch in Brüssel Stellung.
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