Ein großer Teil ihrer Ausbildung fand dabei im Überbetrieblichen Bildungszentrum in Ostbayern (ÜBZO) statt, wo sie ihre bisherigen beruflichen Kompetenzen erweitern konnten. Dort wurden sie von Mitarbeitenden auch in allen anderen Bereichen unterstützt, um in Deutschland heimisch zu werden: Wohnungssuche und -einrichtung, Behördengänge, Nachhilfe- und Deutschkurse sowie gemeinsame Freizeitaktivitäten. Bernhard Fürst, Vorstand im Industriemeister-Landesverband Bayern und General Manager der in Laos tätigen Stiftung Engel für Kinder, betreute die beiden außerdem in sprachlichen, fachlichen und persönlichen Angelegenheiten. Als technischer Berater und freiwilliger Ausbilder war er bereits in ihre Ausbildung in Laos eingebunden und konnte beide daher auch in Deutschland vielfach unterstützen.
Mit der Ankunft von zwei weiteren Auszubildenden aus Laos im Herbst 2020 – Panhiayang Chachueyang (Industrieelektrikerin) und Outh Sinhmina (Maschinen- und Anlagenführer) – etablierte sich eine kleine, aber wachsende laotische Gemeinschaft in der Oberpfalz – liebevoll „Sikeud noy“ genannt („Klein Sikeud“, der Herkunftsort der Auszubildenden).
Mit eher geringen Deutschkenntnissen kamen Tee und Xokxay in Deutschland an und mussten sofort in die fachpraktische Ausbildung und die Berufsschule einsteigen, viele technische Fachwörter erlernen und die Oberpfälzer Mundart verstehen. Trotz der langen Trennung von Familien und Freunden, der kulturellen Differenz und der vielen alltäglichen Herausforderungen schlossen beide die Berufsausbildung in der Regelzeit erfolgreich ab. Pläne für die Zukunft haben die beiden Auszubildenden auch schon geschmiedet: Xokxay Aphaiyalath wird etwa seine Berufsausbildung bei BHS Corrugated verlängern, um in eineinhalb Jahren als Industriemechaniker abzuschließen und Tee Inthavong bewirbt sich aktuell bei regionalen Unternehmen und möchte direkt ins Arbeitsleben starten.
Prof. Dr. Erich Bauer, Geschäftsführer des ÜBZO und Stiftungsrat der in Laos tätigen Stiftung Engel für Kinder, ordnete den Erfolg des Projekts in einen größeren Kontext ein: „Wissensregion Oberpfalz und internationale Berufsausbildung gehen hier Hand in Hand und bieten laotischen Jugendlichen und regionalen Firmen vielfältige Möglichkeiten. Auf dieses Pilotvorhaben bauen wir auf, um den zunehmenden Fachkräftemangel mit globalen Partnerschaften anzugehen.“
Aus diesem Grund stehen die nächsten vier laotischen Auszubildenden für 2021 schon in den Startlöchern: Mitte August kommen Done Inthasone und Somsanouk Phannavong (Maschinen- und Anlagenführerinnen) sowie Toukta Latvisai und Lee Lor (Industrieelektriker/in) in Deutschland an, um im September ebenfalls eine duale Berufsausbildung bei BHS Corrugated und im ÜBZO zu beginnen.
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