Wie in den seit Eröffnung der Elbphilharmonie vergangenen Jahren fungiert der »Elbphilharmonie Sommer« auch 2021 gewissermaßen als fünfte Jahreszeit zwischen den regulären Saisons. Noch nie aber war das Programm so dicht und reichhaltig bestückt wie in diesem Sommer, in dem nach all den konzertlosen Monaten der Hunger auf Live-Musik womöglich größer ist als je zuvor. Klassik-Fans dürfen sich auf zwei Beethoven-Abende mit Igor Levit freuen, auf das Duo der Schwestern Katia und Marielle Labèque, die Musik von Philip Glass interpretieren, außerdem auf einen ganzen Reigen von Orchesterkonzerten, etwa das West-Eastern Divan Orchestra unter seinem Begründer Daniel Barenboim.
Gleich drei fabelhafte junge Orchester haben sich angesagt: Das Havana Lyceum Orchestra, aufstrebendes Nachwuchs-Ensemble aus Kuba, bringt mit der Hornistin Sarah Willis sein äußerst schwungvolles Programm »Mozart y Mambo« nach Hamburg (Leitung: José Méndez Padrón). Im European Union Youth Orchestra (Leitung: Vasily Petrenko) gibt es ein Wiedersehen mit Jess Gillam, der exzellenten britischen Saxofonistin, die im Januar beim Festival »Rising Stars Digital« zu erleben war. Das Gustav Mahler Jugendorchester unter Manfred Honeck bestreitet das Finale der sommerlichen Festwochen. Auf dem Programm stehen Werke von Wagner (Solist: Matthias Goerne, Bariton) und Schostakowitschs 10. Sinfonie. Das Chamber Orchestra of Europe kommt erstmals in die Elbphilharmonie und präsentiert unter der Leitung der Geigerin Janine Jansen auch die Sinfonia concertante von Mozart (Viola: Amihai Grosz). Auch das NDR Elbphilharmonie Orchester (Leitung: Alan Gilbert) sowie das Philharmonische Staatsorchester Hamburg (Leitung: Kent Nagano) bereichern unter ihren jeweiligen Chefdirigenten den Elbphilharmonie Sommer. Beide Orchester präsentieren als Solisten Musiker aus den eigenen Reihen.
Aus der schillernden Szene zwischen Pop und Klassik kehrt das Ensemble stargaze in die Elbphilharmonie zurück und stellt sich diesmal in den Dienst der cleveren Folk-Rocker Dirty Projectors aus New York. Dieses Konzert veranstaltet die Elbphilharmonie gemeinsam mit Kampnagel Internationales Sommerfestival. Drei weitere ebenso attraktive Shows verdanken sich dieser bewährten Kooperation: das erstmalige Hamburg-Gastspiel des hoch gepriesenen Schweizer Singer/Songwriter-Trios Brandão / Faber / Hunger, das seine Existenz dem ersten langen Corona-Lockdown verdankt und dessen auch hierzulande berühmtestes Drittel Sophie Hunger ist. Außerdem das Elbphilharmonie-Debüt der türkischen Trance-Rock-Pop-Diva Gaye Su Akyol sowie eine transatlantische Familienzusammenführung, bei der die kanadische Folk-Pop-Meisterin Martha Wainwright mit ihrem in New York lebenden und auch in Hamburg ungemein populären Bruder Rufus Wainwright die Bühne betritt.
Der Jazz ist mit dem Trio des Gitarristen Bill Frisell und dem des armenisch-stämmigen Pianisten Tigran Hamasyan vertreten, auch die jungen Österreicher von Shake Stew lassen ihre mächtig groovende, hypnotische Musik erstmals in der Elbphilharmonie erklingen. Zum krönenden Abschluss der einwöchigen Elbphilharmonie Jazz Academy, bei der 15 aufstrebende junge Musikerinnen und Musiker aus Europa unter der inspirierenden Anleitung von Melissa Aldana, Matt Brewer, Theo Croker, Julia Hülsmann und Ziv Ravitz miteinander spielen und lernen, konzertieren alle gemeinsam mit dem Spiritus Rector der Academy, dem Pianisten Yaron Herman.
Jazz färbt auch das erste der drei Filmkonzerte mit Livemusik: Ein Trio um den österreichischen Gitarristen Wolfgang Muthspiel improvisiert mit Trompete und Cello zum Stummfilm »Tabu« von Friedrich Wilhelm Murnau (1931). Das Ensemble Resonanz und der Komponist und Dirigent Johannes Kalitzke spielen Kalitzkes Musik zu »Orlac’s Hände« des Stummfilmers Robert Wiene (1924). Und der jahrzehntelang an Hamburgs Hauptkirche St. Michaelis tätig gewesene Organist Manuel Gera wird den Gänsehautfaktor in Fritz Langs Klassiker »Der müde Tod« (1921) auf der frisch gereinigten und re-intonierten Klais-Orgel im Großen Saal in die Höhe treiben.
Fans authentischer Klänge europäischer und außereuropäischer Musikkulturen kommen nicht nur bei der bereits erwähnten türkischen Sängerin Gaye Su Akyol auf ihre Kosten. Vom Duo Rhiannon Giddens / Francesco Turrisi bekommen sie einen einmaligen und berückend schönen Mix aus US-amerikanischem, irischem und italienischem Folk serviert, während die Virtuosinnen und Virtuosen von Canzoniere Grecanico Salentino ihr Publikum mit rasanter und herzergreifender Tanzmusik in hochsommerlichen Bewegungstaumel versetzen werden. Und das erstmalige Gastspiel der brasilianischen Singer/Songwriter-Legende Caetano Veloso in der Elbphilharmonie ist ein Spät-Debüt der allerglücklichsten Sorte: Pflichttermin nicht nur für Fans der Música Popular Brasileira, sondern für alle Fans der besten Musik der Welt.
Alle Termine finden Sie auf https://elphi.me/Sommer_21
Tickets online unter www.elbphilharmonie.de sowie in den Konzertkassen in der Elbphilharmonie und im Brahms-Kontor
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