Die 64 bayerischen Sparkassen haben 2020 ihr Geschäftsstellennetz auch aufgrund der Veränderungen der Kundennachfrage während und nach den Lockdowns umgebaut. „Die rapide Zunahme von Online-Transaktionen wird auch künftig zu einer noch geringeren Besuchshäufigkeit in den konventionellen Geschäftsstellen führen. Persönliche Beratung wird zunehmend v.a. für weitreichende Lebensentscheidungen nachgefragt, tägliche Bankgeschäfte laufen online oder mobil,“ erläuterte Reuter. „Die Sparkassen reagieren seit über 200 Jahren auf die Veränderungen ihrer Umwelt, damit sie auch langfristig leistungsfähig bleiben können. Dazu gehört es heute auch, geschäftspolitische Entscheidungen an der Marktsituation negativer Zinsen zu orientieren und ohne grundsätzliche Tabus an Strukturveränderungen auf allen Ebenen zu denken.“ Er knüpft damit unmittelbar an die Aussagen von Joachim Wuermeling, dem für Bankenaufsicht zuständigen Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank an, der anlässlich der Vorlage der Bankstellenstatistik konstatiert hatte: „Damit unsere Banken auch mittelfristig stabil und rentabel bleiben, werden auch künftig unpopuläre Geschäftsentscheidungen wie die Schließung von Filialen und die Aufgabe von Eigenständigkeit notwendig sein. Banken werden auch vermehrt Negativzinsen an Kunden weitergeben und Gebühren erhöhen müssen.“
Diese Aussage des Bundesbank-Vorstands, so Reuter, könne durchaus als Auftrag verstanden werden. Das Zusammengehen von Kreditinstituten bedeute dabei, Teil eines größeren und leistungsstärkeren Instituts zu werden, das bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen denselben gemeinsamen Wirtschaftsraum effizienter bedienen könne. Eine Alternative könne auch die verstärkte, intensive Zusammenarbeit sein, da auch Vollfusionen kein Allheilmittel seien. Er betonte: „Es geht jetzt darum, sich langfristig als kraftvolle Partner an die Seite der Kunden in den Regionen Bayerns zu stellen. Dazu unternehmen die bayerischen Sparkassen rechtzeitig alle notwendigen Weichenstellungen. Als kommunal getragene Kreditinstitute haben alle Sparkassen den öffentlichen Auftrag, ihre Heimatregionen mit Finanzdienstleistungen zu versorgen – das ist auch ein Zukunftsversprechen und das nehmen wir ernst.“ An die Europäische Zentralbank gerichtet wiederholte Reuter seinen dringenden Appell, sich jetzt bald mit dem Ausstiegsszenario aus der Negativzinslandschaft zu beschäftigen. „Die Regionalbanken brauchen eine Perspektive“, so Reuter.
Der Sparkassenverband Bayern ist zentraler Dienstleister für die 64 bayerischen Sparkassen und deren Träger. Mit einer addierten Bilanzsumme von rund 240 Milliarden Euro betreiben die bayerischen Sparkassen in allen Teilen des Freistaats Bayern Finanzdienstleistungsgeschäfte mit Schwerpunkt Privatkunden und gewerblicher Mittelstand. Bayernweit sind bei den Sparkassen 35.813 Angestellte beschäftigt, davon 2.536 Auszubildende und Trainees (Stand 31.12.2020).
Der Sparkassenverband Bayern vertritt die gemeinsamen Interessen der Sparkassen und ihrer Träger in der Öffentlichkeit. Er unterstützt und berät sie in Rechts- und Steuerfragen und steuert die Entwicklung neuer Produkte, bayerischen Sparkassen. Er koordiniert die Aktivitäten im Verbund innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe, bietet ein umfangreiches Aus- und Fortbildungsprogramm und übernimmt Verantwortung für die Wirtschaft und Gesellschaft in den Regionen Bayerns.
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