Fragmentierte Öffentlichkeit

Wie verändert der mediale Wandel die politischen und sozialen Rahmenbedingungen unserer Gesellschaft? Und daraus folgend: Wie sind Demokratie und Rechtsstaat in einer postdigitalen Gesellschaft möglich? Ein interdisziplinäres Projekt des Grimme-Forschungskollegs an der Universität zu Köln will diesen Fragen auf den Grund gehen. Die erste von insgesamt sechs Podiumsdiskussionen, die im Rahmen des Projekts stattfinden sollen, startet am 29. April 2021 mit dem Thema „Wahlkampfbeeinflussung durch digitale Werkzeuge“.

Die erste Podiumsdiskussion wird am 02. Mai 2021 im „Forum WDR 3“ um 18.04 Uhr gesendet. Sie könnte, mit Blick auf das „Superwahljahr“ 2021 der Bundesrepublik Deutschland, aktueller nicht sein: Spätestens seit der Präsidentenwahl 2016 in den USA, bei der kontrovers diskutiert wird, ob die Ergebnisse entscheidend durch die Beeinflussung von außen zustande kamen, sind soziale Plattformen wie Facebook oder Twitter in Zusammenhang mit Politik in den Fokus gerückt, denn sie seien Werkzeuge zur Beeinflussung der Wahlergebnisse gewesen. Wo sich die Grenze zwischen angemessener und manipulativer Wahlwerbung bzw. -beeinflussung durch soziale Medien befindet und ob angesichts dieser Entwicklung eine „unabhängige“ politische Meinungsbildung noch möglich ist, wird auf dem Podium diskutiert. Mit dabei sind die Chefredakteurin des WDR Ellen Ehni, der Kampagnen- und Strategieberater (unter anderem in Präsidentschaftswahlkämpfen von Barack Obama) Julius van de Laar, der Professor für Öffentliches Recht, Rechtstheorie und Rechtssoziologie Prof. em. Martin Morlok und die Leiterin des Lehrstuhls für Literatur und Kultur Nordamerikas der Universität Bonn Prof. Sabine Sielke.

Hoffnungen, aber auch Ängste gehen mit dem Eindruck einher, dass populistische Meinungsbildung der Bürger*innen und Wähler*innen im Netz stattfindet und dass der mediale Wandel eine Dynamik hervorbringt, die die Entwicklung zur Radikalisierung, Ausgrenzung, ungleicher gesellschaftlicher Teilhabe aber auch der politischen Konkurrenz zwischen staatlichen Institutionen und kommerziellen Akteur*innen fördert. Inwieweit Konzepte digitaler Souveränität umgesetzt und wie Ungleichheiten in gesellschaftlicher Teilhabe sichtbar gemacht werden können, sind weitere Schwerpunkte des einjährigen Projekts. „Fragmentierte Öffentlichkeit“ verbindet öffentliche Debatten  mit wissenschaftlichen Diskursen und liefert einen Beitrag zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der Transformation von Öffentlichkeit(en) durch digitale Medien.

Die Podiumsdiskussionen müssen noch ohne Publikum auskommen, richten sich aber an die interessierte Öffentlichkeit und werden, wie oben angekündigt, dann jeweils zu anderen Terminen im Radio gesendet – immer im Rahmen von „WDR3 Forum“. Zusätzliche Online-Workshops richten sich an die Fachöffentlichkeit – Anmeldungen hierzu sind über die Seite der Grimme-Akademie möglich. Alle Informationen finden sich unter:

www.fragmentierte-oeffentlichkeit.de

Die interdisziplinäre Reihe wurde von Lars Gräßer, Prof. Dr. Nadia Kutscher, Dr. Hubertus Neuhausen, Prof. Dr. Stephan Packard, Prof. Dr. Karl-Nikolaus Peifer und Aycha Riffi konzipiert und organisiert. Finanziert wird das Projekt durch das Grimme-Forschungskolleg an der Universität zu Köln, zum Teil unterstützt durch Mittel von 

  • der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln;
  • der Initiative Medienapokalypsen: Hoffnungen und Ängste zum medialen Wandel am Institut für Medienkultur & Theater;
  • dem Institut für Digital Humanities;
  • dem Zentrum für LehrerInnenbildung;
  • der Grimme-Akademie.

Ein weiterer Kooperationspartner ist WDR 3, WDR 3 ist Kulturpartner der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln.

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