Wie gehen wir mit Erinnerung um? Aus welchen Fragmenten der Wahrnehmung entstehen unsere Erzählungen von Geschichte? Wie betten wir darin neue Eindrücke ein und wie wird diese Wahrnehmung unsere Erinnerung prägen? Einen Zugang zu diesen Fragen sucht das Projekt der Künstlerin Dagmar Nettelmann Schuldt im Museum für Hamburgische Geschichte in direktem Bezug zu den dortigen Exponaten der Sammlung. In einer Präsentation, die in der großen Halle im oberen Foyer des Museums zu sehen ist, werden mehrere Werke von Dagmar Nettelmann Schuldt gezeigt, bevor das Haus in den nächsten Jahren umgebaut wird. Im Zentrum der Ausstellung stehen eine Präsentation aus 280 bemalten Fliesenfragmenten in einem langen Strom, Skulpturen aus Fassadenfragmenten mit Gips sowie Gemälde, die sich mit dem Thema Schichtung befassen. Dagmar Nettelmann Schuldt ist eine Künstlerin aus Hamburg. Ihr Studio befindet sich im Woods Art Institute in Wentorf. Konkreter Ausgangspunkt ihrer Arbeiten sind Fragmente ehemaliger Lebenswirklichkeit wie Scherben, Bruchstücke von Architektur, Eisenteile und anderes, die sie insbesondere in den Schuttschichten des Elbufers sucht und aufliest. Diese zufällig überlieferten Überreste werden geborgen, nach ihrer Geschichte befragt, mit neuen Gedanken und Inhalten versehen und schließlich in eine neue Ordnung gebracht, die sich in einem Mosaik der Erinnerung manifestiert. Die äußere Gestalt dieses Mosaiks in der zentralen Arbeit der Ausstellung nimmt die Vorstellung eines immerwährenden Flusses auf. Aus einem Mosaik von Fragmenten und Erinnerungen wird Geschichte. „Scherben“, sagt die Künstlerin, „können zum Bild für die Brüche in der persönlichen Erinnerung werden, für die Ausschnitte, die jeder subjektiv wahrnimmt und selbst immer wieder neu zusammensetzt. Jede Zeichnung trägt Erinnerungen und bleibt bruchstückhaft. Altes und Neues, Historie und Fiktion gehen ein Beziehungsgeflecht ein. Die Scherben sind Teil der eigenen Erinnerung und der Geschichte Hamburgs, bilden eine subjektive Geschichts-schreibung mit allen Brüchen, eine Zeichnung im Fluss.“ Seit geraumer Zeit beschäftigt sich die Künstlerin mit den im Museum für Hamburgische Geschichte ausgestellten Fragmenten und Spolien, aus denen hier die Erzählung von Geschichte der Stadt entwickelt wird: ein Mosaik aus Sammlungsexponaten mit der ihnen jeweils zugehörigen individuellen Geschichte, verbunden zur Darstellung kollektiver Erinnerung. Die Verbindung dieser Darstellung mit dem Werk Dagmar Nettelmann Schuldts in unmittelbarer Beziehung zur Ausstellung des Museums stellt nun die Möglichkeit dar, mit Blick auf die künstlerische Position die Frage nach der Wahrnehmung und der Konstruktion von Geschichte zu reflektieren.
Über Stiftung Historische Museen Hamburg
Wie gehen wir mit Erinnerung um? Aus welchen Fragmenten der Wahrnehmung entstehen unsere Erzählungen von Geschichte? Wie betten wir darin neue Eindrücke ein und wie wird diese Wahrnehmung unsere Erinnerung prägen?
Einen Zugang zu diesen Fragen sucht das Projekt der Künstlerin Dagmar Nettelmann Schuldt im Museum für Hamburgische Geschichte in direktem Bezug zu den dortigen Exponaten der Sammlung. In einer Präsentation, die in der großen Halle im oberen Foyer des Museums zu sehen ist, werden mehrere Werke von Dagmar Nettelmann Schuldt gezeigt, bevor das Haus in den nächsten Jahren umgebaut wird. Im Zentrum der Ausstellung stehen eine Präsentation aus 280 bemalten Fliesenfragmenten in einem langen Strom, Skulpturen aus Fassadenfragmenten mit Gips sowie Gemälde, die sich mit dem Thema Schichtung befassen.
Dagmar Nettelmann Schuldt ist eine Künstlerin aus Hamburg. Ihr Studio befindet sich im Woods Art Institute in Wentorf. Konkreter Ausgangspunkt ihrer Arbeiten sind Fragmente ehemaliger Lebenswirklichkeit wie Scherben, Bruchstücke von Architektur, Eisenteile und anderes, die sie insbesondere in den Schuttschichten des Elbufers sucht und aufliest. Diese zufällig überlieferten Überreste werden geborgen, nach ihrer Geschichte befragt, mit neuen Gedanken und Inhalten versehen und schließlich in eine neue Ordnung gebracht, die sich in einem Mosaik der Erinnerung manifestiert. Die äußere Gestalt dieses Mosaiks in der zentralen Arbeit der Ausstellung nimmt die Vorstellung eines immerwährenden Flusses auf. Aus einem Mosaik von Fragmenten und Erinnerungen wird Geschichte.
"Scherben", sagt die Künstlerin, "können zum Bild für die Brüche in der persönlichen Erinnerung werden, für die Ausschnitte, die jeder subjektiv wahrnimmt und selbst immerwieder neu zusammensetzt. Jede Zeichnung trägt Erinnerungen und bleibt bruchstückhaft.
Altes und Neues, Historie und Fiktion gehen ein Beziehungsgeflecht ein. Die Scherben sind Teil der eigenen Erinnerung und der Geschichte Hamburgs, bilden eine subjektive Geschichts-schreibung mit allen Brüchen, eine Zeichnung im Fluss."
Seit geraumer Zeit beschäftigt sich die Künstlerin mit den im Museum für Hamburgische Geschichte ausgestellten Fragmenten und Spolien, aus denen hier die Erzählung von Geschichte der Stadt entwickelt wird: ein Mosaik aus Sammlungsexponaten mit der ihnen jeweils zugehörigen individuellen Geschichte, verbunden zur Darstellung kollektiver Erinnerung. Die Verbindung dieser Darstellung mit dem Werk Dagmar Nettelmann Schuldts in unmittelbarer Beziehung zur Ausstellung des Museums stellt nun die Möglichkeit dar, mit Blick auf die künstlerische Position die Frage nach der Wahrnehmung und der Konstruktion von Geschichte zu reflektieren.
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