Währungsbereinigtes Nettoumsatzwachstum trotz Krise
Wie bereits im Januar 2021 bekanntgegeben, sank der konsolidierte Nettoumsatz im Jahr 2020 um 3,1% auf CHF 2986 Mio. In dieser Entwicklung sind ein Plus in lokalen Währungen von 1,3% und ein negativer Fremdwährungseffekt von 4,4% enthalten.
Im Gesamtjahr 2020 stieg der währungsbereinigte Nettoumsatz in Europa um +2,0%. Die einzelnen Länder und Märkte entwickelten sich je nach Stärke und Dauer des Lockdowns in der Bauindustrie im Frühling sehr unterschiedlich. In Deutschland (+7,3%), Österreich (+5,0%), der Schweiz (+4,1%), Osteuropa (+3,2%) und den nordischen Ländern (+2,9%) waren die Baustellen nur bedingt eingeschränkt und der währungsbereinigte Nettoumsatz konnte im Gesamtjahr erfreulich zulegen. Aufgrund der in Belgien stärker eingeschränkten Bautätigkeit verblieben die Benelux-Länder auf Vorjahresniveau. Dagegen verzeichneten die von den Baustellenstopps am stärksten betroffenen Märkte Grossbritannien/Irland (-15,7%), die Iberische Halbinsel (-10,9%), Italien (-8,3%) und Frankreich (-6,9%) auch nach zwölf Monaten nach wie vor deutliche Rückgänge beim währungsbereinigten Nettoumsatz. Weiterhin spürbar waren die negativen Einflüsse von COVID-19 in den Regionen ausserhalb Europas, in Nahost/Afrika mit -14,1% und in Fernost/Pazifik mit -7,2%. In Amerika stieg der Nettoumsatz um +1,7%.
Bei den Produktbereichen stieg der währungsbereinigte Nettoumsatz bei den Badezimmersystemen um 2,3% und bei den Installations- und Spülsystemen um 2,1%; bei den Rohrleitungssystemen sank er hingegen aufgrund des schwächeren Neubau- und Projektgeschäfts leicht um 0,8%.
Hohe Profitabilität vor allem COVID-19-bedingt nochmals gesteigert
Die Ergebnisse waren von der Währungsentwicklung negativ beeinflusst. In lokalen Währungen gelang es jedoch, trotz COVID-19-bedingter Umsatzausfälle die Ergebnisse auf allen Stufen zu steigern. Der operative Cashflow (EBITDA) nahm um 2,4% auf CHF 925 Mio. zu. Die EBITDA-Marge stieg um 170 Basispunkte auf 31,0% (Vorjahr 29,3%). Hauptverantwortlich für die Margenverbesserung waren die COVID-19-bedingten Kosteneinsparungen, insbesondere bei den Marketing- und Reisekosten, die hohe Flexibilität in der Produktion und Logistik, tiefere Rohmaterialpreise, die natürliche Währungsabsicherung sowie Preiserhöhungen. Dank diesen Massnahmen konnten auch die deutlichen Tariferhöhungen bei den Personalkosten sowie die zusätzlichen Investitionen in Digitalisierungsinitiativen kompensiert werden.
Das Betriebsergebnis (EBIT) legte trotz erhöhter Amortisationen um 2,0% auf CHF 772 Mio. zu. Die EBIT-Marge lag mit 25,8% ebenfalls deutlich über dem Vorjahreswert von 24,5%. Das Nettoergebnis verminderte sich aufgrund einer gestiegenen Steuerquote und eines tieferen Finanzergebnisses leicht um 0,7% auf CHF 642 Mio. Die Nettoumsatzrendite betrug 21,5% (Vorjahr 21,0%). Der Gewinn je Aktie erreichte mit CHF 17.95 trotz negativer Währungsentwicklung praktisch das Vorjahresniveau (CHF 17.97).
Free Cashflow weiter gesteigert
Der höhere operative Cashflow, ein erfolgreiches Management des Nettoumlaufvermögens während der Krise sowie COVID-19-bedingt tiefere Investitionen in Sachanlagen beeinflussten den Cashflow positiv. Insgesamt konnte der Free Cashflow trotz negativer Währungseffekte um 11,4% auf ein neues Rekordniveau von CHF 717 Mio. gesteigert werden. Die Free-Cashflow-Marge erreichte 24,0% (Vorjahr 20,9%).
Finanzielles Fundament unverändert stark
Der wiederum angestiegene Free Cashflow ermöglichte eine Fortsetzung der attraktiven Dividendenpolitik und weitere Aktienrückkäufe bei gleichzeitiger Beibehaltung des sehr gesunden finanziellen Fundaments der Gruppe. Die Bilanzsumme erhöhte sich von CHF 3725 Mio. auf CHF 3751 Mio. Die liquiden Mittel (inkl. Wertschriften und sonstige kurzfristige Geldanlagen) nahmen von CHF 428 Mio. auf CHF 469 Mio. zu. Daneben standen nicht beanspruchte Betriebskreditlinien für das operative Geschäft in Höhe von CHF 583 Mio. zur Verfügung. Die Finanzverbindlichkeiten verringerten sich von CHF 837 Mio. im Vorjahr auf CHF 779 Mio. Insgesamt resultierte per Ende 2020 eine Abnahme der Netto-Schulden um CHF 99 Mio. auf CHF 310 Mio. Das Nettoumlaufvermögen nahm im Vergleich zum Vorjahr um CHF 21 Mio. auf CHF 181 Mio. ab. Die Eigenkapitalquote verblieb auf einem sehr soliden Wert von 51,2% (Vorjahr 51,0%). Das Verhältnis der Netto-Schulden zum EBITDA verringerte sich auf 0,3x (Vorjahr 0,5x). Bezogen auf das durchschnittliche Eigenkapital betrug die Eigenkapitalrendite (ROE) 34,8% (Vorjahr 35,8%). Die Rendite auf dem investierten Betriebskapital (ROIC) lag mit 23,2% leicht über dem Vorjahresniveau (23,1%).
Umweltleistung auf hohem Niveau weiter verbessert
Die absolute Umweltbelastung der Geberit Gruppe nahm im Jahr 2020 um 8,9% ab, obwohl der währungsbereinigte Nettoumsatz im selben Zeitraum um 1,3% zunahm. Die Umweltbelastung im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz (Ökoeffizienz) konnte um 10,1% reduziert werden. Die CO2-Emissionen konnten im Jahr 2020 um 7,2% auf 206’553 t reduziert werden. Im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz verringerten sie sich um 8,4%. Seit der Integration der energieintensiven Keramikproduktion im Jahr 2015 nahmen die CO2-Emissionen relativ zum Nettoumsatz um 32,6% ab. Damit konnte Geberit die im Rahmen der langfristigen CO2-Strategie gesetzten Ziele zur Reduktion der CO2-Emissionen einhalten. Diese Strategie enthält nebst den relativen Zielen auch langfristige absolute Zielwerte.
Anhaltend attraktive Ausschüttungspolitik
Der ordentlichen Generalversammlung der Geberit AG vom 14. April 2021 wird durch den Verwaltungsrat eine Dividendenerhöhung von 0,9% auf CHF 11.40 vorgeschlagen. Die Ausschüttungsquote von 63,8% des Nettoergebnisses liegt im oberen Bereich der durch den Verwaltungsrat definierten Bandbreite von 50 bis 70%.
Im Berichtsjahr wurden CHF 571 Mio. respektive 79,6% des Free Cashflows im Rahmen der Dividendenzahlung und der Aktienrückkauf-Programme an die Aktionäre ausgeschüttet. Über die letzten fünf Jahre wurden rund CHF 2,4 Mrd. in Form von Ausschüttungen oder Aktienrückkäufen an die Aktionäre zurückbezahlt, was 80,4% des Free Cashflows in dieser Zeitperiode entspricht.
Ausblick 2021
Die nach wie vor bestehenden Unsicherheiten in Bezug auf die COVID-19-Pandemie und die fehlende Visibilität machen einen Ausblick sehr schwierig, wenn nicht unmöglich, weshalb an dieser Stelle darauf verzichtet wird. Ziel ist es auch im kommenden Jahr, in allen Märkten überzeugende Leistungen zu erbringen und wie in den Vorjahren weitere Marktanteile zu gewinnen. Dabei sollen die in den letzten Jahren neu eingeführten Produkte, die fokussierte Bearbeitung von Märkten, in denen Geberit Produkte oder Technologien noch untervertreten sind, sowie der weitere Ausbau des Dusch-WC-Geschäfts wichtige Beiträge leisten. Entsprechend der Geberit Strategie sollen parallel dazu die Geschäftsprozesse kontinuierlich optimiert und auch 2021 weiterhin hohe Margen und ein starker Free Cashflow erzielt werden. Basierend auf dem bereits starken und über die letzten Jahrzehnte aufgebauten Fundament, soll zudem die Nachhaltigkeitsperformance weiterhin kontinuierlich verbessert werden.
Verwaltungsrat und Konzernleitung sind überzeugt, für die aktuellen und bevorstehenden Chancen und Herausforderungen sehr gut gerüstet und positioniert zu sein, um gestärkt aus dieser durch die COVID-19-Pandemie ausgelösten, globalen Wirtschaftskrise hervorzugehen
Die weltweit tätige Geberit Gruppe ist europäischer Marktführer für Sanitärprodukte. Geberit verfügt in den meisten Ländern Europas über eine starke lokale Präsenz und kann dadurch sowohl auf dem Gebiet der Sanitärtechnik als auch im Bereich der Badezimmerkeramiken einzigartige Mehrwerte bieten. Die Fertigungskapazitäten umfassen 29 Produktionswerke, davon 6 in Übersee. Der Konzernhauptsitz befindet sich in Rapperswil-Jona in der Schweiz. Mit rund 12 000 Mitarbeitenden in rund 50 Ländern erzielte Geberit 2020 einen Nettoumsatz von CHF 3,0 Milliarden. Die Geberit Aktien sind an der SIX Swiss Exchange kotiert und seit 2012 Bestandteil des SMI (Swiss Market Index).
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