Rund zwei Drittel aller Demenzerkrankten leben zu Hause und werden von Angehörigen versorgt. Aufgrund der Pandemie sind viele Unterstützungsangebote ausgefallen und Angehörige noch stärker durch die Pflege belastet als es ohnehin der Fall ist. Die Hoffnung, durch eine Impfung zumindest das Risiko einer Corona-Infektion zu mindern, ist bei vielen groß. Herauszufinden, auf welchem Weg die Erkrankten einen Zugang zur Impfung erhalten, ist derzeit jedoch mit großen Hürden verbunden. Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung können sich Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung in die Gruppe mit hoher Priorität zählen, vom Hausarzt ein Attest geben lassen. Bei den Hausärzten selbst scheint diese Regelung aber weitestgehend unbekannt zu sein bzw. fehlt es an einer Umsetzung auf Landesebene. „Was wir jetzt brauchen, sind unkomplizierte Verfahren und klare Formulierungen, um Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen den Zugang zu einer Impfung zu ermöglichen", insistiert Sabine Jansen, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.
Auch die formale Vorgabe, wie sich entsprechende Kontaktpersonen als diese ausweisen können, ist nicht geklärt. Und dies, obwohl in einigen Bundesländern bereits Berechtigte der zweiten Stufe zur Impfung eingeladen werden. Hinzu kommt, dass die Anmeldung zur Impfung, die sich in jedem Bundesland unterscheidet, per Internet oder über eine Hotline mit Sprachcomputer, für Erkrankte ohne Unterstützung kaum zu leisten ist.
Die Gefahr ist groß, dass auf diesem mühsamen Weg ein großer Teil derjenigen aufgibt, die sich jetzt bereitwillig impfen ließen. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft fordert daher schnelle und unbürokratische Lösungen, um die Impfung Menschen zugänglich zu machen, für die dieser Schutz besonders wichtig ist.
Hintergrund
In Deutschland leben heute etwa 1,6 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Etwa zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken rund 300.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz.
Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen.
Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.
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