Die Störche kommen zurück

Während der vergangenen eisigen Tage haben die Störche im Zoo Basel offenbar den Wetterwechsel vorausgesehen: Mitten in Schnee und Eis spürten sie den Frühling. Einige dieser Störche sind frühe Rückkehrer aus dem Winterurlaub im Süden.

Mehr als 25 Störche kreisen derzeit über dem Zoo Basel, und manch einer von ihnen ist ein Rückkehrer aus dem Winterquartier in Spanien. Etwa 15 dieser Vögel haben den Winter in Basel verbracht. Anhand der mit Nummern versehenen Ringe, die die Störche um das Bein tragen, lassen sich die Individuen unterscheiden.

Den Frühlingsrausch der Zolli-Störche erkennt man an ihrem emsigen Treiben. Einige Horste sind bereits besetzt, und die vertrauten Partner begrüssen sich mit heftigem Schnabelgeklapper. Allzu neugierige Artgenossen werden vehement vom Nest vertrieben. Selbst erste Paarungen wurden schon beobachtet.

Inmitten von Schnee und Eis wirken solche Frühlingsgefühle für uns Menschen eher seltsam. Wer nistet schon gerne im Winter, und kann das gut gehen? Dass alles seine Richtigkeit hat, lässt sich mit einem Blick auf die Biologie der Vögel erkennen.

Vom Küken zum Erwachsenenleben im Schnelldurchlauf

Weissstörche sind wahre Hochleistungssportler. Kommen die Vögel im Februar aus dem Süden, bleibt ihnen nicht viel Zeit für die Aufzucht des Nachwuchses. Bereits im März beginnen sie mit der Brut. Sie legen zwei bis vier Eier und bebrüten sie rund 30 Tage. Die Küken schlüpfen im April. Dann folgt die anstrengendste Phase. Die jungen, hungrigen Küken wachsen schnell und die Eltern müssen unermüdlich Futter heranschaffen. Drei Monate nach dem Schlupf sind die Jungen so gross wie ihre Eltern. Im Juli wagen sie ihre ersten Flugversuche. Im August machen sich die Jungen dann auf ihre erste grosse Reise in den Süden. Die Eltern warten noch etwas und sammeln sich erst im September, um dann ebenfalls Richtung Süden zu fliegen.

In diesem engen Zeitplan kann jede Verzögerung dazu führen, dass die Jungen später im Jahr selbstständig werden. Dann wären sie aber nicht rechtzeitig bereit für den Aufbruch in den Süden.

Störche brauchen Feuchtgebiete

Die heikelste Phase für die Weissstörche ist aber nicht der Beginn der Brut, sondern der warme Sommer. In ausgetrockneten Böden finden sie zu wenig Futter für die Aufzucht der Jungen. Deshalb ist es wichtig, dass die Weissstörche im Sommer Feuchtgebiete, Wiesen und intakte Sumpflandschaften aufsuchen können, um dort nach Nahrung zu suchen.

Im Zolli hofft man nun auf ein gutes Storchenjahr. Letztes Jahr haben über 35 Paare im Zoo Basel erfolgreich gebrütet.

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