- Verbraucherpreisindex der Eurozone übertrifft Erwartungen
- NN IP prognostiziert eine volatile Inflationsrate für dieses Jahr, da Sondereffekte weiterhin Einfluss haben
- Fiskal- und Geldpolitik könnten dauerhafteren Inflationsanstieg bewirken, der inflationsgebundene Staatsanleihen begünstigen würde
Die Verbraucherpreisinflation in der Eurozone ist im Januar um 0,9 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Dies stellt eine deutliche Veränderung gegenüber den Rückgängen der letzten Monate dar und könnte den Beginn eines anhaltenden Anstiegs der Inflation einläuten. Mehrere Sondereffekte und Basiseffekte trugen zu dem Anstieg bei, erklären aber nicht den gesamten Anstieg, der viel größer war als erwartet. NN Investment Partners (NN IP) rechnet in den kommenden Monaten mit einer Volatilität der Inflationsrate, da Sondereffekte weiterhin wirken. Auch ein nachhaltiger Anstieg der Inflation könnte sich abzeichnen, der durch geld- und fiskalpolitische Maßnahmen unterstützt wird.
Nach einem deutlichen Rückgang der Inflationsrate in der Eurozone im vergangenen Jahr – die Verbraucherpreisinflation sank in den letzten Monaten des Jahres 2020 auf -0,3 % – stieg die Inflationsrate im Januar auf 0,9 % an. Der Anstieg kam nicht völlig unerwartet, da mehrere Sondereffekte als Auslöser für einen Inflationsanstieg erwartet wurden. Dazu gehörten das Ende der Mehrwertsteuersenkung sowie die Einführung einer CO2-Steuer in Deutschland, eine Verschiebung der französischen Schlussverkaufssaison, die sich in positiven Basiseffekten niederschlug, und eine Neugewichtung des Index, die die Gewichtung der Titel reduzierte, die dazu neigen, im Januar besonders stark zu fallen.
Dennoch erklären diese Faktoren nicht die Höhe des Anstiegs. „Der sprunghafte Anstieg des Verbraucherpreisindexes ist ein deutlicher Schritt von der Deflation zur Inflation, den wir nicht nur auf Sonder- und Basiseffekte zurückführen können“, sagt Jaco Rouw, Senior Portfolio Manager Fixed Income bei NN IP. „Die Inflation hat viel stärker zugenommen als erwartet, was darauf hindeutet, dass die bekannten Sondereffekte nicht die alleinigen Verursacher waren. Es ist möglich, dass höhere Frachtkosten und Unterbrechungen der Lieferkette ebenfalls eine Rolle gespielt haben.“
Die Sondereffekte dürften in den kommenden Monaten zu einer erheblichen Volatilität der Inflationsrate in der Eurozone führen. Die Gesamtinflation könnte zunächst weiter ansteigen und im weiteren Jahresverlauf sogar 2 % erreichen, was unter anderem auf Sonder- und Basiseffekte zurückzuführen ist. Im nächsten Jahr wird die Inflation wahrscheinlich auf etwa 1 % zurückgehen, wenn die meisten Basiseffekte im Jahresvergleich wegfallen. NN IP sieht jedoch noch andere Faktoren, die einen längerfristigen Anstieg der Inflation bewirken könnten, wie z. B. die akkommodierende Geldpolitik und die umfangreiche und aufeinander abgestimmte fiskalpolitische Reaktion der Eurozone auf das Coronavirus.
„Die über den Erwartungen liegende Inflationsrate im Januar passt zu der nicht endenden Story eines strukturellen Inflationsanstiegs“, fügt Rouw hinzu. „Auch die Finanzmärkte scheinen diesen anhaltenden Anstieg teilweise einzupreisen, da die auf Euro lautende Break-Even-Inflation über zehn Jahre auf über das Vor-Corona-Niveau gestiegen ist.“
Sollte die Inflation die Erwartungen dauerhaft übertreffen, hätte dies positive Auswirkungen auf inflationsgebundene Staatsanleihen, da der Coupon und die Tilgung an den Inflationsindex der Eurozone gekoppelt sind. Im Gegensatz dazu würden sich nominale Staatsanleihen wahrscheinlich unterdurchschnittlich entwickeln. „‘Linkers‘ würden besonders gut abschneiden, sollte die EZB die Leitzinsen unverändert auf niedrigem Niveau belassen – was am wahrscheinlichsten erscheint“, kommentiert Rouw. „Dies würde wahrscheinlich den Anstieg der realen Renditen begrenzen.“
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