Der Umweltschutz hat für die Menschen in Deutschland über alle gesellschaftlichen Schichten hinweg eine hohe Bedeutung. Umwelteinflüsse und Umweltschutz werden nicht als Randproblem wahrgenommen. Die große Mehrheit antwortet auf die Frage „Wie wichtig ist Umweltschutz für Sie persönlich?“ mit „wichtig“ oder „sehr wichtig (87,5 Prozent). Frauen ist das Thema noch etwas wichtiger als Männern (89,3 Prozent; 85,7 Prozent). Dies gilt ebenfalls für Befragte mit höherer formaler Schulbildung im Vergleich zu Befragten mit einfacher Schulbildung (89,0 Prozent; 85,3 Prozent).
Für die meisten (78,9 Prozent) gibt es mehrere Umweltthemen, die ihnen Sorgen bereiten: die Wasserverschmutzung (79,0 Prozent), der Klimawandel (78,8 Prozent) sowie Plastik und Mikroplastik in der Umwelt (77,0 Prozent). Auch die Sorge um einen Verlust der Artenvielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt rangiert in der Bevölkerung weit oben (73,8 Prozent).
Sorge um nachfolgende Generationen
Viele sorgen sich um die Zukunft der Umwelt (72,3 Prozent). Auf die Frage „Was denken Sie, wie stark werden Umweltverschmutzung und Umweltschadstoffe die Gesundheit unserer Kinder und Enkelkinder in den nächsten 25 Jahren belasten?“, antworten mehr als drei Viertel der Befragten mit „stark“ oder „sehr stark“ (76,4 Prozent). Insbesondere jüngere Erwachsene (< 30 Jahre) zeigen sich hier besorgt (83,4 Prozent).
Auf der Verhaltensebene signalisieren drei Viertel der Befragten Aufgeschlossenheit, wenn es darum geht, selbst zum Umweltschutz beizutragen (74,3 Prozent). Laut WIdO-Befragung trennen beispielsweise 87,2 Prozent der Befragten Müll, 70,8 Prozent haben ihren Energieverbrauch gesenkt und 59,6 Prozent haben sich für eine umweltfreundliche Art der Fortbewegung entschieden. Als Grund für ihr umweltbewusstes Verhalten stehen der Umweltschutz und der Nutzen für die eigene Gesundheit ganz oben. Der Gesundheitsaspekt spielt für die Motivation eine große Rolle.
Auswirkungen auf die Gesundheit
Ob in der eigenen Wohnung, am Arbeitsplatz oder in der Freizeit: Die Umwelt umgibt uns Menschen ein Leben lang. Umweltverschmutzungen und -belastungen beeinflussen direkt die eigene Gesundheit. „Da dieser Prozess größtenteils sehr langsam erfolgt, zeigen sich negative Auswirkungen oft erst nach längerer Zeit“, sagt Studienautor Klaus Zok. Laut WIdO-Monitor fühlen sich zwei von fünf Personen stark oder sehr stark durch schädliche Umwelteinflüsse belastet (38,7 Prozent). Die subjektiv erlebten Auswirkungen auf die eigene Gesundheit wurden anhand von drei medizinisch besonders relevante Belastungen (Lärm, Luftverschmutzung und Chemikalien) dargestellt. Lärm wird am häufigsten als belastend erlebt. An erster Stelle steht dabei Straßenverkehrslärm: Ein Fünftel der Befragten fühlt sich dadurch sehr stark oder stark beeinträchtigt, darunter mit 27,6 Prozent am häufigsten die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen. Stadtbewohner empfinden diese Umweltbelastung stärker als Menschen, die am Stadtrand oder auf dem Land leben. Luftverschmutzung wird am häufigsten durch Autoabgase erlebt, weniger durch Feinstaub oder Industrieabgase. Bei den Fragen zu Chemikalien im Boden, im Wasser oder in der Nahrung fürchten über 40 Prozent, dass Pestizide in der Landwirtschaft negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
Bei den gesundheitlichen Beschwerden, die mit diesen Umweltbelastungen verbunden werden, wurden in erster Linie psychosomatische Beschwerden genannt. Dazu zählen beispielsweise Nervosität, Reizbarkeit und Angstgefühle, aber auch Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Atemwegserkrankungen und Magen-Darm-Beschwerden. Befragte, die ihre Gesundheit kritisch einschätzen, fühlen sich häufiger durch negative Umwelteinflüsse belastet.
„Das eigene Verhalten ist nur ein Eckpfeiler im Umgang mit Umwelteinflüssen und -belastungen. Ganz entscheidend ist die Veränderung der Rahmenbedingungen, wofür die Politik sorgen muss“, sagt Dr. Kai Kolpatzik und ergänzt: „Denn über 40.000 vorzeitige Sterbefälle durch Feinstaub jährlich in Deutschland lassen sich nicht durch eigenes Verhalten verhindern.“ Durch die Einführung neuer Grenzwerte habe sich beispielsweise die Konzentration von Schadstoffen im Körper von Kindern über die Jahre verringern lassen (Quelle: Bundesumweltamt).
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