Mit der freiwilligen Unterzeichnung des Greenpeace Detox Commitment hat sich VAUDE 2015 klar dafür ausgesprochen bis 2020 schrittweise auf bedenkliche Chemikalien zu verzichten und transparent darüber zu berichten. Eine große Herausforderung: Neben den PFCs, die im Fokus standen, ging es um zehn weitere kritische Substanzgruppen, deren Verwendung und Freisetzung in die Umwelt es zu vermeiden galt. Darüber hinaus hat sich VAUDE verpflichtet, verantwortungsvolle Geschäftsmodelle für nachhaltigeren Konsum zu schaffen.
Um dem hohen Anspruch für umweltfreundliche und schadstofffreie Produkte gerecht zu werden, arbeitet VAUDE seit Jahren daran, die Herstellungsprozesse in der gesamten Lieferkette so sauber und sicher wie möglich zu gestalten. VAUDE ist bereits seit 2001 Partner des bluesign® System und folgt damit einem der strengsten Nachhaltigkeitsstandards für Textilien. Dennoch gab und gibt es kritische Substanzgruppen, die mangels Alternativen zugelassen sind und verwendet werden. Deren Einsatz und Verwendung ist zwar über Grenzwerte streng geregelt; dennoch hat sich VAUDE bereits vor dem Detox Commitment freiwillig vorgenommen, diese Chemikalien Schritt für Schritt zu eliminieren. „Als Greenpeace 2012 mit der Detox-Kampagne die Outdoorbranche ins Visier nahm, sahen wir eine große Chance darin, dass sich endlich branchenübergreifend etwas bewegt und Alternativen für bedenkliche Chemikalien entwickelt werden. Als einzelne mittelständische Marke hatten wir bis dato nicht genug Einfluss bei den Materialherstellern“, so Antje von Dewitz, VAUDE Geschäftsführerin, rückblickend.
PFC-frei: große Herausforderungen gemeistert
Bei den Forderungen von Greenpeace stand der Verzicht auf poly- und perfluorierten Chemikalien, kurz Fluorcarbone oder PFC genannt, im Fokus. Diese werden zum einen zur Herstellung von Membranen verwendet, die Textilien wasserdicht und gleichzeitig atmungsaktiv machen. Andererseits werden sie auf dem Außenmaterial von Regenprodukten angewandt, um diese dauerhaft wasserabweisend auszurüsten. Der sogenannte Abperleffekt ist das, was eine Regenjacke ausmacht.
Bereits seit 2011 verwendet VAUDE keine PFCs in Membranen. Die größte Herausforderung lag also darin, die Außenstoffe für Wetterschutzbekleidung mit einer dauerhaften PFC-freien wasserabweisenden Ausrüstung zu versehen. Durch den öffentlichen Druck der Greenpeace-Kampagne kam Bewegung in die Branche und damit auch in die chemische Zulieferindustrie. „Wir arbeiteten eng mit unseren Produzenten und Lieferanten zusammen, organisierten runde Tische und brachten Partner zusammen, die normalerweise im Wettbewerb stehen. Mit Erfolg – es kamen vielversprechende, neue Entwicklungen auf den Markt, was im nächsten Schritt bedeutete: testen, testen, testen“, berichtet Bettina Roth. Denn je nach Oberflächenbeschaffenheit oder Farbe reagieren verschiedene Stoffe unterschiedlich, so dass mehrere Hundert Materialtests mit den PFC-freien Alternativen nötig waren, um Prozesssicherheit zu bekommen. Mittlerweile hat es VAUDE geschafft, die Bekleidungskollektion, Schuhe und Rucksäcke PFC-frei wasserabweisend auszurüsten. Das bestätigt auch Greenpeace: „VAUDE erreicht seine Detox-Verpflichtungen, nachdem es PFCs aus seiner Produktion eliminieren konnte und berichtet weiterhin ehrlich über seine Fortschritte. Als Branchen-Vorreiter muss noch sichergestellt werden, dass Abwasserdaten von Lieferanten öffentlich einsehbar sind, damit die Zivilgesellschaft die Daten hinter den gemeldeten Fortschritten auch transparent nachverfolgen kann“, so Viola Wohlgemuth.
Leider musste VAUDE in der aktuellen Winter-Kollektion 2020 bei zwei Wetterschutzjacken und -hosen auf eine PFC-haltige Ausrüstung zurückgehen, da die gewünschte wasserabweisende Eigenschaft mit den PFC-freien Varianten nicht erreicht werden konnte. Dies war ein Rückschlag, der zeigt wie komplex und herausfordernd der Umstieg auf schadstofffreie Chemikalien nach wie vor ist. „Wir freuen uns umso mehr, dass wir es geschafft haben, ab 2021 die Funktionalität mit unserer PFC-freien Eco Finish Ausrüstung wieder sicherzustellen“, erklärt Bettina Roth. Sowohl in der Kollektion Sommer 2021 als auch im Winter 2021/22 werden bei VAUDE wieder alle Bekleidungs-Produkte vollständig PFC-frei ausgerüstet.
Sieben von elf Substanzgruppen eliminiert
PFCs sind nur eine von elf Substanzgruppen, die VAUDE im Fokus hat. Sieben Substanzgruppen hat die Outdoormarke bereits vollständig eliminiert. Bei den verbleibenden vier Gruppen arbeitet die Outdoor-Marke mit Hochdruck an der Substitution und ist zuversichtlich, dies zu erreichen. Um die Einhaltung der Grenzwerte und Bestimmungen sicherzustellen, arbeitet VAUDE mit der sogenannten Manufacturing Restricted Substances List (MRSL). Das ist eine Liste von Substanzen, die entweder komplett verboten sind oder durch Grenzwerte beschränkt werden und die für den gesamten Herstellungsprozess gilt. Es geht also nicht nur darum, ein schadstofffreies Endprodukt zu bekommen, sondern alle Stufen der Produktion zu berücksichtigen – von der Garnfertigung über die Weberei, Färberei, Laminierung bis hin zur Ausrüstung auf dem Oberstoff des fertigen Produktes. „100 % Prozent unserer Hauptlieferanten haben unsere M/RSL unterschrieben und sich damit zur Einhaltung unserer Forderungen verpflichtet, was über regelmäßige Abwassertests geprüft wird“, erklärt Bettina Roth. Als „Friend“ der „Zero Discharge of Hazardous Chemicals“ (ZDHC)-Vereinigung hält VAUDE sich dabei an deren Leitfaden zur Prüfung von Abwässern und Klärschlämmen in der textilen Produktion.
Zukunftsweisende Ideen & Geschäftsmodelle für nachhaltigen Konsum
Mit der Unterschrift des Detox-Commitments hat sich VAUDE nicht nur zum Verzicht auf schädliche Chemikalien verpflichtet, sondern auch dazu, innovative Geschäftsmodelle für einen nachhaltigeren Konsum zu entwickeln. Seither wurden viele Ideen umgesetzt und Maßnahmen auf den Weg gebracht, die dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck der Produkte so klein wie möglich zu halten. So hat die Outdoormarke z. B. den eBay Upcycling Store – eine Materialbörse für Kreative ins Leben gerufen, wo Restmaterialien, die in der Manufaktur anfallen, für einen guten Zweck versteigert werden. Die Plattform ist offen für andere Unternehmen aus der Textilbranche, die dazu motiviert werden sollen, ebenfalls wertvolle Materialreste dort anzubieten, statt diese zu entsorgen. Mit dem Mietservice iRentit bietet VAUDE seit 2017 eine Shareconomy-Plattform, über die Ausrüstung gemietet und damit von mehreren Menschen genutzt werden kann. Damit die Produkte möglichst lange genutzt werden können, steht bei VAUDE auch der Reparaturgedanke stark im Fokus. So ist die Reparierbarkeit über ein Bewertungssystem fest im Designprozess verankert. Außerdem hat VAUDE eine hauseigene Reparatur-Werkstatt und kooperiert mit der Online-Plattform iFixit sowie den Repair Cafés. Über die im Mai 2020 gegründete „VAUDE Academy für nachhaltiges Wirtschaften“ gibt der erfolgreiche Nachhaltigkeitspionier seine Erfahrungen und Expertise an interessierte Unternehmen, Organisationen und Bildungseinrichtungen weiter.
Mehr dazu im VAUDE Nachhaltigkeitsbericht:
- https://nachhaltigkeitsbericht.vaude.com/
- News: https://nachhaltigkeitsbericht.vaude.com/gri/news/detox-2020.php
- PFC-freie Bekleidung: https://nachhaltigkeitsbericht.vaude.com/gri/produkte/wasserabweisende-materialien.php
- Schadstoffmanagement: https://nachhaltigkeitsbericht.vaude.com/gri/produkte/schadstoff-management.php
Mehr über die nachhaltigen Projekte & Services bei VAUDE:
https://www.vaude.com/de-DE/Unternehmen/Projekte-Kampagnen/Ewig-Dein/
https://www.vaude.com/de-DE/Unternehmen/Projekte-Kampagnen/Upcycling/
https://www.vaude.com/de-DE/Wo-kaufen/Mietprodukte/
https://nachhaltigkeitsbericht.vaude.com/gri/news/VAUDE-fuehrt-Reparaturindex-ein.php
https://www.vaude.com/de-DE/Unternehmen/UEber-VAUDE/Akademie-nachhaltig-wirtschaften/
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