Fraktion die Linke Kleine Anfrage 19/23058 vom 02.10.2020
Antwort der Bundesregierung 19/23457 vom 15.10.2020
Stellungnahme der Stiftung nano-Control an die Fraktion die Linke am 19.11.2020
Wir, die Stiftung nano-Control und mit ihnen ca. 4.000 Menschen, die sich bei nano-Control im Laufe von 20 Jahren als Betroffene gemeldet haben, studierten mit großem Interesse und Verwunderung die Antwort der Bundesregierung. All diese Menschen sind vermutlich erkrankt durch die Emissionen aus Laserdruckern.
Wir Laien haben uns mithilfe von Experten in die Materie vertieft. Die Erkenntnisse möchten wir Ihnen hier als Übersichtspapier zeigen.
Studien und Gegenstudien. Große Diskussionen mit Behörden, Verbänden, Herstellern, Wissenschaftlern seit mehr als 15 Jahren zeigen uns, dass es nicht so einfach ist, ein gesetzlich verbrieftes Recht, gesund zu leben, durchzusetzen, aber auch die Umsetzung der WHO-Forderung zu erreichen:
Jeder Menschen hat ein Recht auf gesunde Luft im Innenraum.
Luftschadstoffe haben Auswirkungen auf den gesamten Körper, von der menschlichen Entwicklung im Mutterleib bis zu vorzeitiger Sterblichkeit vor allem aufgrund von Lungen- und Herzerkrankungen. Eine krebsauslösende Wirkung von Feinstaub inzwischen als gesichert. Zudem bestehen Assoziationen zwischen erhöhter Feinstaubbelastung und metabolischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2.
Quelle Auswirkungen von Feinstaub, Ozon und Stickstoffdioxid auf die Gesundheit
Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 881-6. DOI: 10.3238/arztebl.2019.0881
Das Problem ist,
dass grundsätzliche Erkenntnisse nationaler und internationaler Forschung außer Acht gelassen wurden. Die Fragen der Fraktion Die Linke an die Bundesrgierung wurden in großen Teilen wieder kaum beantwortet.
Die Antworten scheinen wie Kopien der Aussagen von der Homepage des Bundesumweltministeriums zum Thema Emissionen aus Laserdruckern. Alle dort genannten Institutionen sprechen mit einer Stimme!
Lesen Sie unsere Stellungnahme.
Ist Außenluft wichtiger als Raumluft, wo wir bis zu 90 % unserer Lebenszeit verbringen?
Atemluft ist ein Lebensmittel, das sauber sein muss! Im Innenraum gibt es bis auf wenige Ausnahmen keine Grenzwerte.
Behörden nennen seit Jahren keine Fakten und vertrauen den Herstellern
Das Bundesumweltministerium (BMU), Umweltbundesamt (UBA) und IRK und die zentraler Behörden und Institutionen (z. B. BfR, BAuA, VBG, IPA, IFA) arbeiten gemeinsam dem Herstellerverband BITKOM und der DGUV, dem Spitzenverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften und der Unfallkassen und das seit mittlerweile nahezu 15 Jahren.
Bereits 2009 vereinbarten BMU und BITKOM, Forschung zu Partikelemissionen aus Laserdruckern und -kopierern zu koordinieren (Pressemitteilung). "Im Sinne eines vorbeugenden Verbraucherschutzes soll – speziell für Emissionen ultrafeiner Partikel – ein standardisiertes Messverfahren entwickelt werden, das in die Aktivitäten zur Entwicklung eines international standardisierten Messverfahrens eingebracht wird. Außerdem werden neue Erkenntnisse hinsichtlich der chemischen und physikalischen Beschaffenheit der Partikel gewonnen."
Kein Interesse?
Niemand erforscht in Deutschland, welche Stoffe emittieren
Über Vermutungen ist man nicht hinausgekommen. Ergebnis des Messverfahrens ist der "Blauer Engel", der die Partikel willkürlich begrenzt. Die gefährlichen Stoffe sind geblieben.
An der Klärung der beim Druckprozess sich entwickelnden ultrafeinen Stäube und die Wirkung auf die Menschen ist niemand interessiert. Hersteller berufen sich auf ihr Geschäftsgeheimnis!
Warum streiten sich die Experten immer noch über die Risiken von Tonerpartikeln aus Laserdruckern?
Zur Verwirrung schwurbeln Experten seit 15 Jahren, ob aus den Geräten oder vom Papier Toner oder ultrafeine Partikel (UFP) oder Flüssigaerosole oder flüchtige Stoffe austreten?
Und glauben Sie wirklich, dass die Emissionen aus einem Toaster genauso gefährlich sind wie die aus einem Laserdrucker?
Sind die Stäube flüssige oder feste oder gasförmige? Ist es wenig oder viel Toner oder Papierstaub?
Wen interessiert das, was es ist? Für den Menschen ist das im Ergebnis nicht relevant, wenn er davon krank wird!
Brisant wird die Situation durch die aktuelle Lage:
Aerosole sind ein Gemisch aus festen oder flüssigen Schwebeteilchen in einem Gas. Mit bloßem Auge können wir Aerosole nicht sehen. In großen Mengen schon. Ist das Gemisch eher flüssig, dann könen wir es als Nebel in der Luft erkennen. Ist es eher fest, können wir Staub oder Rauch in der Luft sehen. … Wir wissen Bakterien und Viren können an Tröpfchen haften. … Geringere Menge n der Viren können aber eben auch an den viel kleineren Aersolen kleben.
Quelle Ulrike Olgemöller, Ärztin in einer Klinik und Spezialistin für Herzkrankheiten und Lugenkrankheiten, Auszeug aus der Kinderseite der Kreiszeitung Syke 30.11.2020
Fakt ist
- Tonerstaub (Industrieruß oder Carbon Black) ist an sich schon ein gefährlicher Stoff, darüber ist man sich einig (IARC: possibly carcinogenic to humans, Group 2B).
- Die Landesgewerbeanstalt Bayern fand in einigen Tonern krebserregendes Benzol, Nickel und zinnorganische Verbindungen.
- Toner als Farbstoff für die Laserdrucker und Kopierer ist umhüllt von Polyesterharz. Beim Druckprozess mit 200 Grad entsteht ein weitgehend unerforschter Mix aus potentiellen Schadstoffen im Bereich der ultrafeinen Partikel und Nanopartikel, die offenbar in der Lage sind, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden.
- Die Emissionen enthalten giftige Schwermetalle (Antimon, Aluminium, Eisen, Blei, Gold, Kobalt, Cadmium Chrom, Kupfer, Mangan, Nickel, Palladium, Quecksilber, Silber, Silizium, Strontium, Titan, Zinn, Zink) und
- volatile organic compounds (VOC), z. B. Styrol, Toluol, Xylole und Aldehyde und
- polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und weitere Stoffe, die u.a. Krebs auslösen können.
- Es entweichen Stoffe wie p-phenylendiamin (Auslöser für Allergien bei Friseuren) und Gadolinium (MRT-Kontrastmittel: seit Anfang 2018 vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Deutschland verboten).
- ultrafeine Stäube (UFP) aus den Geräten sind gefährlich
Lt. Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) enthalten die ultrafeine Emissionen 0,2 ± 1.9% feste Partikel. - 1 – 10 % der Emissionen sind Toner
- Risiko wird falsch bewertet: UFP und Nanopartikel sind zu klein, um sie zu wiegen. Partikel müssen gezählt werden!
- Aktivitäten zur Entwicklung eines international standardisierten Messverfahrens zum "Blauen Engel" sind kein vorbeugender Verbraucherschutz!
- Internationale Wissenschaft wird nicht wahrgenommen. Forschung in Deutschland ist nicht unabhängig und ist interessen-gesteuert.
- Ein Kurzzeitszenario von 75 Minuten kann nicht abschätzen, welche Folgen eine Langzeitexposition über Jahrzehnte hat!
- Wirkung der Emissionen auf den Menschen wird nicht untersucht
- angebotene Verdachtsfälle nach§ 16e Chemikaliengesetz werden vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nicht angenommen. Sie nehmen ihre Aufgabe nicht wahr!
- Grenzwerte für Büros u.ä. Innenräume werden von der Kommission Innenraumlufthygiene (IRK) nicht festgelegt. So gibt es keinen Schutz für die Menschen!
- Das EU-Vorsorgeprinzip wird nicht angewandt!
- Die Risikoabschätzung erfolgt für die langfristige Exposition gegenüber den drei Schadstoffen, die von der Weltgesundheitsorganisation als am schädlichsten eingestuft werden und für die die Beweise für gesundheitliche Auswirkungen am stärksten sind (WHO, 2013a): Feinstaub mit einem Durchmesser unter 2,5 μm (PM), Stickstoffdioxid (NO) und bodennahes Ozon (O).
2009 waren es 2.000 Verdachtsfälle, heute sind es ca. 4.000 zum Teil schwer erkrankte Menschen, die sich bei der Stiftung nano-Control gemeldet haben.
Wir sind die Spitze des Eisbergs. Die Dunkelziffer dürfte in die Hunderttausende gehen. Die Meldungen von Krebserkrankungen bei den Betroffenen nehmen zu!
Nationale und internationale Forschung
hat in den letzten Jahren ein riesiger Wissenszuwachs erlangt.
Gewarnt wird schon seit mehr als 10 Jahren!
- In einer Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) verursachten die ultrafeinen Stäube bei Ratten Lungentumore.
- 2008 Prof. Jonas, Uni Rostock "Tonerpartikel sind so toxisch wie die schlimmste Asbest-Art"
Auch in menschlichen Lungenzellen schädigt Tonerstaub das Erbgut, und in Tumorgewebe eines an Lungenkrebs gestorbenen Technikers fanden Rostocker Forscher Tonerpartikel. - 2010 Prof. Theegarten, Uni Essen "Wir haben gezeigt, dass Arbeitnehmer, die Tonerstaub von Laserdruckern ausgesetzt sind, eine submesotheliale Ablagerung von CNP im Bauchfell entwickeln können."
- 2010 Prof. Mersch-Sundermann, IUK Freiburg berichtet in Frontal 21 im ZDF. Die Forscher haben bei Druckern im Laborversuch gentoxische Wirkungen an menschlichen Zellen nachgewiesen. Laut Professor Volker Mersch-Sundermann könnte das schlimmstenfalls Krankheiten wie Krebs zur Folge haben.
- 2013 Prof. Mersch-Sundermann, IUK Freiburg
Untersuchungen von 28.000 Genwirkmechanismen: Feststellung von ca. 200 deregulierten Genen im immunologischen und entzündlichen Bereich auf oben genannte Erkrankungen hin. Dauernde Entzündungen können zu Krebs führen! - 2014 Umweltbundesamt "hat die potentiellen gesundheitlichen Auswirkungen von Feinstaub-Emissionen frühzeitig in den Blick genommen. Wir haben dabei stets das Ziel verfolgt, die Emission von Feinstaub indie Umwelt zu verringern und Gesundheitsbeein-trächtigungen durch Feinstäube vorzubeugen. …
Niemals sollten sie in Schlaf- oder Kinderzimmern stehen. Dies gilt auch für Geräte mit dem Blauen Engel."
Quelle Stellungnahme "Blauer Engel Preis" - 25.08.2015 Bundesregierung
Laserdrucker Feinstaub in ultrafeiner Partikelgröße – besonders gefährlich. Dringt in Bronchien und Lungenbläschen. UFP gelangen in Blutkreislauf. Folgen: Atemwegsentzündungen über Thrombosen bis hin zu Lungenkrebs - 2017 Queensland University, Australia "Airborne particles in indoor environment of homes, schools, offices and aged care facilities: The main routes of exposure"
finanziert durch Bundesumweltministerium, Deutschland
"bürospezifische Quellen, wie z.B. Laserdrucker, kann zu deutlich erhöhten Partikelnkonzentrationen führen, die weit über den Werten im Freien liegen He et al. (2007). Es ist es daher wichtig, die potenziellen Auswirkungen solcher Quellen auf Partikel in der Innenraumluft zu verhindern durch den Ersatz oder die Quellen zu isolieren (z.B. die Drucker in seperate Räume)". - 2017 Harvard University Review 54 Studien aus der ganzen Welt
"Emissionen von Laserdruckern erzeugen in Zellen oxidativen Stress, Entzündungen, fördern Atemwegserkrankungen und schädigen wahrscheinlich das Erbgut " - 2019 Nancy Lan Guo, University of West Virginia "Ich möchte die Leute nicht alarmieren", stellt Guo klar, "aber in Räumen, in denen Laserdrucker stark beansprucht werden, sollten spezielle Belüftungs- und Belichtungskontrollen installiert werden, da die Konzentration von Nanopartikeln, die während des Druck- und Kopiervorgangs in die Luft freigesetzt werden, stark mit den Druckaktivitäten korreliert ist.Vor allem schwangere Frauen sollten sich dieser Erkenntnisse bewusst sein.
- Wissenschaftler der TU Singapore und Harvard University, Boston konnten in diesem Jahr zum ersten Mal zeigen, dass Nanopartikel-Exposition auf das humane respiratorische Bakteriom Einfluss hat
Die ehemalige Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks ging mit Politik und Herstellern im Dieselskandal ins Gericht
„Es ist wohl so, dass der Staat es in der Vergangenheit zu häufig an Distanz zur Automobilindustrie hat mangeln lassen.“
Hier wiederholt sich Geschichte : auch hier gibt es eine zu große Nähe von Politik und Herstellern.
Dem Kardiologen Prof. Münzel zufolge haben die Langzeitexposition gegenüber feinstaubbelasteter Luft und eine SARS-CoV-2-Infektion einen additiven negativen Effekt auf das Herz und die Blutgefäße.
Quelle Pharmazeutische Zeitung.de 28.10.2020
Feinstaub erhöht Covid-19-Sterblichkeit
Die Vielzahl verschiedener toxischer, auch krebserregender Stoffe mit wissenschaftlicher erwiesener Erkenntnis, dass die Größe (oder Winzigkeit) dieser Stoffe für den Menschen das Problem ist.
Es handelt sich um eine unkontrollierte Langzeitstudie an Millionen Menschen mit Folgen, die nicht abschätzbar sind. Diese Menschen gehören heute zu der Risikogruppe, die bei SARS-CoV-2-Infektionen mit schweren Verläufen rechnen müssen.
Wir raten zu Vorsorgemaßnahmen und zwar sofort! Die aktuelle Lage macht es dringend notwendig.
Weitere Studien finden Sie auf unserer Website
Link zum Schreiben an die Fraktion Die Linke und zur Kenntnis an die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Autor: Heike Krüger, Vorsitzende
nano-Control, internationale Stiftung
Wir verbringen 90 % der Zeit im Innenraum, 20 Stunden am Tag. Die Medien berichten über die Gefahr durch Feinstaub im Straßenverkehr. Im Innenraum gibt es kaum gesetzliche Regelungen, keine Grenzwerte.
Über eine Milliarde Laserdrucker und Kopierer belasten weltweit die Atemluft von Menschen mit einem unsichtbaren, aber gefährlichen Mix aus Feinstäuben, Nanopartikeln und Schadstoffen – ungefiltert! Das kann schlimme Folgen haben. nano-Control liegen Tausende Meldungen über Erkrankungen vor, vor allen Dingen der Atemweg, Herz-Kreislauferkrankungen, immunologische Störungen, Nerven- und Hautschädigungen. Der ganze Körper ist betroffen Internationale Studien bestätigen die gesundheitsschädigenden Wirkungen, auch für gesunde Menschen. Sogar DNA-Schäden wurden nachgewiesen. – Das bedeutet Krebsgefahr!
Nahezu 4.000 Menschen haben sich bei nano-Control gemeldet. Sie haben oft viele Jahre nach der Ursache ihrer Erkrankungen gesucht und sind zum Teil schwer krank. Wir sind ein tolles Team von über 200 Stiftern, Förderern, Paten und ehrenamtlich aktiven Menschen in Europa. Begleitet werden wir durch unseren Schirmherrn Prof. Dr. Michael Braungart, Hamburger Umwelt Institut und Professor an der Leuphana Universität Lüneburg und seit kurzem durch unsere Botschafterin, die Schauspielerin Inez Bjørg David, die sich seit Jahren für Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Bildung einsetzt.
Lesen Sie mir über unsere Ziele auf https://www.nano-control.org/die-stiftung.
nano-Control
Zum Hägerdorn 13
27318 Hoya
Telefon: +49 (4251) 7119
http://www.nano-control.org
Vorstand-Vorsitzende
Telefon: +49 (4251) 7119
E-Mail: heike.krueger@nano-control.org