Buchtipp zu Weihnachten: Korea-Politik, Entschleunigung, Familienglück in drei neu erschienenen Romanen

Diese drei neu erschienenen Romane treffen verschiedene Vorlieben. Sie eignen sich bestens zum Verschenken und für den eigenen „Wunschzettel“.

„Tausendfache Vergeltung“ von Frank Ebert (ISBN 978-3-95716-333-2) basiert auf einem historischen Ereignis: Im September 1996 strandete an der Ostküste Südkoreas ein nordkoreanisches Unterseeboot. Nahezu alle Besatzungsmitglieder sowie die mit dem U-Boot eingeschleusten nordkoreanischen Geheimagenten kamen in der Folgezeit ums Leben. Das kommunistische Regime Nordkoreas schwor seinem Erzfeind im Süden, der Republik Korea, für das Misslingen der Mission „Tausendfache Vergeltung“.

Die rätselhaften Umstände dieses aufsehenerregenden Vorfalls, mit dem sich sogar der UN-Weltsicherheitsrat befasste, greift der bekannte Fachbuchautor, Kommentator und Buchkritiker Frank Ebert in seinem Romandebüt auf. Der weitgereiste Autor hatte Gelegenheit, die Schauplätze der Handlung selbst zu besuchen. In der fiktionalen Handlung belässt Frank Namen, Figuren, Orte, Ereignisse, Organisationen und Einrichtungen unverändert, sofern sie in einem realen Zusammenhang  verwendet wurden.

In dem fesselnden Roman widerstreiten gegenläufige Interessen von Politik und Wirtschaft, von Geheimdiensten und Medien, von Wahrheit und Menschlichkeit. Der amerikanische Journalist Al Ventura gerät mit seinen Recherchen nicht nur ins Fadenkreuz des nordkoreanischen Geheimdienstes. Die Enthüllungen unbequemer Tatsachen laufen auch den politischen Interessen der USA zuwider.

In Christiane Barths Roman „Wunder sind nichts für Weichlinge“ (ISBN 978-3-95716-320-2) geht es um neue Wege nach einer Krise, um Entschleunigung und neue aufregende Perspektiven. Autorin Christiane Barth bemüht dabei keinen erhobenen Zeigefinger und keinen bedauernden Unterton, wie es gelegentlich das Thema Burnout begleitet. Frisch und humorvoll entwickelt sie eine Geschichte mit überraschenden Wendungen. Denn, so lautet eine Schlussfolgerung der Autorin: Wenn eine Schraube locker ist,  muss sich ein System neu justieren. Und das ist oftmals der einzige Weg, gesund zu werden oder zu bleiben.

Ein Burnout zwingt Corina dazu, sich neu zu orientieren. Nach ihrer psychischen und physischen Bruchlandung gelangt sie zur Reha in den Schwarzwald. In der gemeinsamen Therapie weben sich weitere „Insassen“ der Klinik als eingeschworene, nadelschwingende „Strick-Combo“ zusammen und halten auch noch nach dem Zwangsurlaub zusammen. Ausgerechnet ein Schamane wird für Corina der Wegweiser in ein besseres Leben ohne Druck und festgezurrte Lebenspläne.

Dieser Erkenntnis geht Corina erst ein halbes Jahr später in einem Sporthotel im österreichischen verschlafenen Nest Neufelden nach, wo sie eigentlich nur ganz für sich sein und sich dem „Kurs in Wundern“, einem spirituellen Lehrwerk, widmen will. Doch die Dinge entwickeln, wie auch zuvor bei der Gruppentherapie, schnell eine Eigendynamik, die niemand vorhersieht. Corina hat sich auf eine Woche einsamen Teichurlaub in Gesellschaft von quakenden Fröschen eingestellt, da taucht Mahesh auf. Er ist nicht der, der er zu sein scheint, und wieder mal muss Corina ihr System neu justieren. Wieder muss sie ihre Vorstellungen davon, wie die Dinge zu sein haben, über den Haufen werfen.

Bianca Birkorths neuer Roman „Wenn Wunder wahr werden“ (ISBN 978-3-95716-330-1) führt zwei junge Frauen in dramatische Ereignisse, unter anderem nach Helgoland und ans Mittelmeer. Sandy und Mandy, zwei junge Mädchen, lernen sich im Internat in Bremen kennen, in dem sie ihr Abitur machen sollen. Sie verstehen sich blendend – so gut, dass ihre Schulkameraden schon munkeln, sie müssten lesbisch sein. Zufällig treffen sie sich wieder, als sie ihr Biologiestudium beginnen. Ein Unglück enthüllt ein großes Familiengeheimnis, das ihr bisheriges Leben bis in die Grundmauern erschüttert. Sie können es nicht fassen. Eine Serie von dramatischen Wendungen führt die beiden nach Kroatien und Mallorca. Wem können sie vertrauen? Es beginnt ein Kampf mit Eifersucht, Betrug und Misstrauen und schließlich finden sie ihre große Liebe.

Zum wiederholten Mal ist Birkorth damit ein spannender Lesestoff gelungen, der vor allem Frauen mit einer Vorliebe für romantische und turbulente Unterhaltungsgeschichten ansprechen dürfte. Birkorth folgt im Stil großen Vorbildern wie Rosamunde Pilcher oder Inga Lindström, doch ihre Geschichten sind bodenständig und in Deutschland verankert. Ihr letzter Roman „Das Glück hat viele Facetten“ (ISBN 978-3-95716-274-8) dreht sich um eine überraschende Erbschaft in Hamburg und einen Ehemann, der scheinbar ein Doppelleben führt. 

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