Meisterwerk erstmals zu sehen: Museum Folkwang präsentiert bislang nie öffentlich gezeigtes Gemälde von Gerhard Richter

Ab dem 10. November 2020 zeigt das Museum Folkwang Gerhard Richters bislang noch nie in der Öffentlichkeit präsentiertes Gemälde „Himmel“ aus dem Jahr 1978. Das großformatige Werk wird dem Museum von einer Essener Privatsammlung als Leihgabe zur Verfügung gestellt und innerhalb der Reihe „Meisterwerke zu Gast“ zunächst für ein Jahr in der Sammlungspräsentation „Neue Welten“ zu sehen sein.

„Himmel“ entsteht innerhalb der Serie der Wolkenbilder, die Gerhard Richter zwischen 1968 und 1979 malt. In dieser Werkgruppe nimmt das Gemälde eine Sonderrolle ein: Zwar sind Wolken zu sehen, doch es überwiegt die Darstellung des gleißenden Sonnenlichts, das sich über einer dunklen Wolkendecke am unteren Bildrand Bahn bricht. Wie in anderen Werken der Serie bildet ein vom Künstler selbst festgehaltener fotografischer Moment die Grundlage für das Gemälde. Trotz des Wirklichkeitsbezuges zeichnet das Bild Unwirklichkeit und Ungreifbarkeit aus, verstärkt durch den Ausschnitt, der im Werk Richters eine besondere Rolle spielt. Für Himmel wählt er ein Hochformat, welches dem Genre der Landschaftsmalerei entgegensteht. Im Zentrum des Gemäldes befindet sich buchstäblich nichts als gemaltes Licht; Bildgegenstand und Abstraktion verschmelzen.

Das 325 x 250 cm große Werk wurde kurz nach seiner Entstehung direkt aus dem Atelier des Künstlers durch ein Sammlerpaar aus Essen erworben. 42 Jahre nach seiner Vollendung wird es jetzt zum ersten Mal öffentlich präsentiert. Peter Gorschlüter, Direktor des Museum Folkwang: „Ich freue mich sehr, dass wir dieses beeindruckende Gemälde Richters, das der Öffentlichkeit bisher nur aus Abbildungen bekannt war, erstmals im Original präsentieren können. Es ist eine Entdeckung und Glücksfall zugleich, Zugang zu diesem Werk erhalten zu haben, und zeigt, welche Schätze von musealer Qualität und kunsthistorischer Bedeutung sich in privaten Sammlungen der Region verbergen.“

Das Gemälde „Himmel“ (1978) wird im Sammlungsraum „La Vague“ ausgestellt neben Bildern von Gustave Courbet, Morris Louis und Zao Wou-Ki, denen jeweils ein eigenes Natur- und Bildverständnis zugrunde liegt. Es nimmt den Platz von Gerhard Richters Werk „Wolken“ (1970) aus der Sammlung des Museum Folkwang ein, das für eine Werkschau des Künstlers nach Wien und Zürich reist.

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