Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist im Juli erneut gestiegen. Der Stimmungs-indikator für die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen verbesserte sich über alle Branchen hinweg deutlich um insgesamt 9,5 Saldenpunkte. Damit hat der Indikator mit gegenwärtig -5,6 Punkten rund zwei Drittel des vorherigen drastischen Rückgangs aufgeholt. Das Plus geht vor allem auf die Geschäftserwartungen zurück, wo die Optimisten sogar wieder die Oberhand gewonnen haben. Aber auch ihre aktuelle Lage beurteilten die Unternehmen deutlich weniger negativ als zuletzt.
Sowohl die Kombination aus negativer Geschäftslage und optimistischen Erwartungen als auch der dreimalige Anstieg des Indikators in Folge signalisieren einen Aufschwung der NRW-Wirtschaft. „Wenn der aktuelle Trend sich nicht zu einer zweiten Infektionswelle entwickelt, dürften die Lockerungen der Corona-Maßnahmen einen merklichen Aufholprozess der Wirtschaft in Gang setzen“, sagt Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK. „Es wird aber noch dauern, bis der historische Einbruch vom Frühjahr wettgemacht ist.“ Die wirtschaftlichen Nachwirkungen der Lockdown-Phase sind noch nicht vollumfänglich abzuschätzen. Das heißt: Trotz allem Optimismus bleibt der Ausblick für die weitere konjunkturelle Entwicklung in NRW vorsichtig.
Das stärkste Stimmungsplus verzeichnete das Bauhauptgewerbe, wo sich sowohl die Bewertung der aktuellen Geschäftslage als auch die Erwartungen an die kommenden sechs Monate verbesserten. Vor allem der Wohnungsbau blickt Dank einer regen Bautätigkeit wieder optimistisch in die Zukunft. Im Tiefbau wiederum besserte sich die Stimmung nur verhalten.
Im Handel stieg der Klimaindikator im Juli abermals deutlich und liegt mit -1,4 Saldenpunkten nur noch knapp unter dem Vorkrisenniveau. Im Gegensatz zu den vier vorangegangenen Monaten waren die Handelsunternehmen mit ihrer aktuellen Situation wieder überwiegend zufrieden. Auch die Skepsis im Hinblick auf das kommende halbe Jahr ließ spürbar nach. Besonders erfreulich ist die Entwicklung im Einzelhandel, der im Vergleich zum Vorjahresmonat mehrheitlich von Umsatzsteigerungen berichtet.
Auch im Verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima erneut deutlich aufgehellt. Angesichts einer anziehenden Nachfrage wird die aktuelle Lage von den Industrieunternehmen nicht mehr ganz so schlecht eingeschätzt wie in den Vormonaten. Zudem erwarten die Unternehmer in den kommenden Monaten wieder bessere Geschäfte. Die Kapazitätsauslastung konnte von 71,6% auf 73,4% gesteigert werden. Sie liegt aber immer noch erheblich unter ihrem langfristigen Durchschnitt. In der landesweit bedeutsamen Chemieindustrie verbesserte sich die Stimmung sogar auf ein neues Zwölfmonatshoch. Dagegen mussten die Metallbranchen erneut einen leichten Stimmungsdämpfer hinnehmen.
Leicht schwächer als in den anderen Wirtschaftsbereichen fiel die Klimaverbesserung im Dienstleistungssektor aus. Dennoch waren auch die Dienstleister merklich zufriedener mit ihrer aktuellen Lage. Und auch der nahen Zukunft blicken sie wieder vorsichtig optimistisch entgegen. Die Erholung fiel in der Informations- und Kommunikationsbranche besonders stark aus. Aber auch in der Logistik und im Gastgewerbe hielt der positive Trend der beiden Vormonate an. In beiden Branchen wird die aktuelle Lage aber weiterhin sehr schlecht bewertet.
Hintergrund:
Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Hierfür werden monatlich etwa 1.500 Unternehmen aus dem Bundesland zu ihrer aktuellen Geschäftslage und ihren Zukunftserwartungen befragt. Ihre Antworten werden exklusiv für die NRW.BANK ausgewertet. Detaillierteres Zahlenmaterial finden Sie unter www.nrwbank.de/ifo.
Die NRW.BANK ist die Förderbank für Nordrhein-Westfalen. Sie unterstützt ihren Eigentümer, das Land NRW, bei dessen struktur- und wirtschaftspolitischen Aufgaben. In ihren drei Förderfeldern "Wirtschaft", "Wohnraum" und "Infrastruktur/Kommunen" setzt die NRW.BANK ein breites Spektrum an Förderinstrumenten ein: von zinsgünstigen Förderdarlehen über Eigenkapitalfinanzierungen bis hin zu Beratungsangeboten. Dabei arbeitet sie wettbewerbsneutral mit allen Banken und Sparkassen in NRW zusammen. In ihrer Förderung berücksichtigt die NRW.BANK auch bestehende Angebote von Bund, Land und Europäischer Union.
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