Die Corona-Pandemie hat unter anderem folgende Erkenntnisse gebracht:
· Für Wirtschaft und Gesellschaft existieren Risiken, die innerhalb kürzester Zeit die Existenz von Unternehmen und Menschen bedrohen können.
· Die hochtechnisierte und globalisierte Arbeitswelt ist nicht resilient gegen Krisenereignisse und birgt kritische Abhängigkeiten in internationalen Lieferketten für existenzrelevante Realgüter.
· Eine fehlende oder unzureichende Vorbereitung auf konkrete Krisenereignisse führt im Eintrittsfall zur Verzögerung von Reaktionszeiten, fehlender oder eingeschränkter Handlungsfähigkeit und damit zu größeren Schäden.
· In Krisenzeiten verschieben sich Prioritäten und Wichtigkeiten von Produkten, Berufsgruppen und Bedürfnissen gegenüber Nicht-Krisenzeiten.
„Dies sind wichtige Erkenntnisse für die Vorbereitung auf zukünftige Krisen, die früher oder später mit Sicherheit kommen werden“ so Eisele.
Bedeutung industrieller Produktion nicht unterschätzen
Die fehlende Verfügbarkeit von Medizinprodukten (Schutzmasken, Schutzkleidung etc.) hat die Abhängigkeiten und Nachteile einer globalisierten industriellen Produktion mit regional konzentrierten Produktionsstandorten für bestimmte Produkte deutlich gemacht. Eine solche Konzentration ist auch bei der Herstellung von elektronischen Bauelementen und Komponenten zu beobachten. Durch die Digitalisierung werden diese inzwischen in allen Lebensbereichen und Produkten eingesetzt. Die deutsche Elektroindustrie hat international mit etwa 200 Milliarden Euro mittlerweile nur noch einen relativ geringen Anteil an dem weltweiten Elektroproduktionsvolumen. Im Vergleich liegt das Produktionsvolumen von China etwa um den Faktor 15 höher und umfasst über 50% der globalen Elektroindustrie. Dadurch ergeben sich enorme Abhängigkeiten, auch für die weitere Digitalisierung in Deutschland. Der Verlust von technischem Know-how und Produktionskapazitäten in Schlüsseltechnologien birgt das Risiko, dass Deutschland als Industriestandort in Zukunft technologisch und wirtschaftlich stark an Bedeutung verliert. Dies gefährdet den Wohlstand sowie die Existenz von Unternehmen und Arbeitsplätzen ebenso stark wie die Corona-Pandemie. Deshalb sind Zukunftsinvestitionen in Know-how und Produktionstechnologien der Digitalisierung und damit eine international wettbewerbsfähige lokale Metall- und Elektroindustrie nachhaltig und sinnvoll.
Verbesserung der zukünftigen Krisenfestigkeit
Die Bedrohung durch Pandemien oder Epidemien wurde von Staaten und Unternehmen unterschätzt. Nur ein kleiner Teil von Unternehmen sah darin vor dem Corona-Ausbruch – einer globalen Umfrage der Allianz zufolge – eine ernste Bedrohung. Dadurch fehlten konkrete Notfall- und Krisenpläne für dieses Schadensszenario – nicht nur in Unternehmen. Infolge der Corona-Pandemie sammeln nun viele Unternehmen schmerzhaft praktische Erfahrungen im Risiko-, Krisen- und Sanierungsmanagement, den drei Hauptbestandteilen eines Business Continuity Management. Die dabei erstellten Krisen- und Sanierungspläne sowie praktischen Erfahrungen sollten dokumentiert und als Vorbereitung für die nächste Epidemie oder Pandemie verwendet werden. Unternehmen sind hierdurch besser auf dieses Geschäftsrisiko vorbereitet und damit resilienter. Es sollte jedoch nicht der Fehler gemacht werden, jetzt alle anderen Risikoarten zu unterschätzen. Eine Erkenntnis aus der Krise ist, dass eine Vielzahl von Risiken systematisch analysiert und bewertet werden muss, um bereits vor Eintritt Maßnahmen zur Krisenbewältigung und Existenzsicherung vorzubereiten. Eine Methodik hierfür ist das Business Continuity Management, das grundsätzlich in allen Unternehmen und Institutionen eingesetzt werden kann.
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