Die ersten strohgedämmten Gebäude wurden um 1900 in Nordamerika und Europa errichtet. In den 80er Jahren wurde das Bauen mit Stroh in Deutschland wiederentdeckt und seit 2006 sind Strohballen als Baustoff bauaufsichtlich anerkannt. Strohballenhäuser zeichnen sich durch ein ausgeglichenes Raumklima aus, sie können jeden Wärmedämmstandard erreichen und haben gute Brandschutzeigenschaften. Fachgerecht erstellt sind sie so langlebig und sicher wie konventionelle Häuser. Besonders überzeugend sind strohgedämmte Gebäude durch ihre Nachhaltigkeit. Sie entlasten das Klima dreifach: Stroh speichert CO2 beim Wachstum, verursacht minimale CO2-Emissionen bei der Herstellung und vermeidet als effiziente Wärmedämmung CO2-Emissionen im Gebäudebetrieb. Angesichts der Klimaerwärmung und des anhaltenden Baubooms kann im Gebäudebereich ein großer Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.
Im Mittelpunkt des Fachgesprächs „Moderner Strohbau – Werte schaffen mit einem CO2-neutralen Baustoff“ steht der mit Strohballen gedämmte Neubau „Haus St. Wunibald“ des Klosters Plankstetten. Der Bauherr informiert zur Bauherrenentscheidung, Ausschreibung und Vergabe, die Bauverantwortlichen berichten über konstruktive und baustoffliche Details im Rahmen der Baustellenführung. Neben der Erläuterung des EU-Projekts werden die einzelnen Strohbauprojekte der beteiligten Länder kurz vorgestellt. Darüber hinaus widmet sich die Veranstaltung dem energiesparenden Bauen mit Stroh, der Vorfertigung im Strohbau und dem Sanieren mit Stroh. Sie gibt aber auch Einblicke in innovative Strohbaustoffe.
Am vergangenen Wochenende legte die Bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr Kerstin Schreyer gemeinsam mit Abt Dr. Beda M. Sonnenberg OSB, Architekt Robert Härtl und Bürgermeister Ludwig Eisenreich den Grundstein für dieses wegweisende Gebäude in Strohbauweise. Der Bau des Gebäudes findet im Rahmen des Interreg-Projekt „Up Straw“ statt. Dessen Projektpartner kommen aus dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Deutschland. In jedem Land entsteht derzeit ein großes öffentliches Pilotprojekt in Strohbauweise. In Deutschland ist dies das dreigeschossige Mehrzweckgebäude, das von der Benediktinerabtei Plankstetten in Berching errichtet wird. Es wird das derzeit größte strohgedämmte Gebäude in Süddeutschland sein und neben einem Gästehaus auch einen Kindergarten und die Pfarrverwaltung beherbergen.
Die C.A.R.M.E.N.-Veranstaltung richtet sich an Architekten, Planer, Energieberater, zertifizierte Passivhausplaner, Handwerker, Strohverarbeiter, Holzbauunternehmen sowie Bauschaffende der öffentlichen Hand und weitere Interessierte.
Die Anerkennung als Fortbildung für die Energieeffizienz-Expertenliste bei der dena ist beantragt. Für die Verlängerung des Passivhaus-Planer-Zertifikats erhalten Sie 4 Fortbildungspunkte. Eine Anmeldung ist bis zum 8. Oktober 2020 möglich.
Weitere Informationen zur Veranstaltung sowie die Anmeldung finden Sie im angehängten Veranstaltungsflyer auf unserer Webseite www.carmen-ev.de.
C.A.R.M.E.N. e.V., das Centrale Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk, wurde 1992 gegründet und ist die bayerische Koordinierungsstelle für Nachwachsende Rohstoffe, Erneuerbare Energien und nachhaltige Ressourcennutzung.
C.A.R.M.E.N. e.V. bündelt Informationen und bietet kostenfreie, neutrale Beratung für alle Interessengruppen. Das Netzwerk ist Teil des Kompetenzzentrums für Nachwachsende Rohstoffe (KoNaRo) in Straubing.
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