Neue Intensivstation hat Betrieb aufgenommen

Größer, moderner, heller – so präsentiert sich die neue Intensivstation im Rheinland Klinikum Dormagen, die nach mehrjähriger Planung und zehnmonatiger Bautätigkeit ihren Betrieb aufgenommen. Sie vereint zwei bislang räumlich voneinander getrennte Bereiche und bietet dennoch ungleich mehr Platz als zuvor, ein deutliches Plus an Komfort für Patienten und deren Angehörige sowie verbesserte Arbeitsbedingungen für ärztliches und pflegerisches Personal. „All das führt wiederum zu einer noch höheren Behandlungsqualität“, fasst  Professor Dr. Stefan Soltész, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin, zusammen.

Mehr Platz für Patienten und Angehörige, mehr Platz für Personal, mehr Platz für die zunehmende technische Ausstattung – mit 1050 Quadratmetern Nutzfläche ist die neue Intensivstation mehr als doppelt so groß wie die bisher genutzten Räumlichkeiten. So stehen nun elf (statt bislang zehn) Intensiv- und weitere acht (sechs) Überwachungsbetten in Ein- bis Zwei-Bettzimmern zur Verfügung. Vier der Zimmer sind durch Schleusen und andere spezielle technische Voraussetzungen für die Isolierung von Patienten mit infektiösen Erkrankungen geeignet. Überwacht werden sie von einer großzügigen Zentrale aus, dem Herzstück der Abteilung. Die Investitionen für das gesamte Bauvorhaben belaufen sich auf gut 3,6 Millionen Euro und sind damit im vorgesehenen Budget-Rahmen geblieben. Wenige Tage vor der Inbetriebnahme machte sich Dormagens Bürgermeister Erik Lierenfeld, Mitglied im Aufsichtsrat der Rheinland Klinikum Neuss GmbH, vor Ort ein Bild von den neuen Räumlichkeiten.

Eine entscheidende Verbesserung sieht Professor Soltész in der räumlichen Konzentration der Überwachungs- und der Intensivstation, die zuvor auf unterschiedlichen Ebenen untergebracht waren. „Das war nicht nur unpraktisch für Pflege- und Ärzteteam, sondern führte manchmal auch dazu, dass Patienten im Haus transportiert werden mussten, wenn sich ihr Zustand verschlechterte und eine Verlegung auf die Intensivstation notwendig wurde“, erklärt Soltész. „Jetzt haben wir erstmals eine gemeinsame Mannschaft aus Internisten und Anästhesisten, das führt zu mehr Kompetenz und Flexibilität.“

Selten erfahren Intensivstationen und ihr Personal so viel Aufmerksamkeit wie seit Beginn der Corona-Krise. Doch die ersten Überlegungen zu einem Neu- oder Umbau der Intensivstation reichen bereits mehrere Jahre zurück. Anfang 2019 stellte der Haus-Architekt Jürgen Stahlschmidt die Pläne vor, im August vergangenen Jahres begannen die Abbrucharbeiten.

Für die neue Nutzung wurde der komplette A-Trakt im ersten Obergeschoss quasi vollständig entkernt und der Grundriss in großen Bereichen geändert. Das Ziel: großzügige Patientenzimmer, reichlich Lagerraum und große Verkehrsflächen mit viel Bewegungsfreiheit schaffen, denn auf der Intensivstation ist im Notfall Eile geboten. „Im Grunde hatten wir einen Rohbau“, erzählt Architekt Dirk Nolte-Mielke, der das Projekt seitens der Bauabteilung des Hauses begleitet. Während die Anschlüsse für Sauerstoff und Infusionsständer sofort ins Auge fallen, liegen viele wichtige Versorgungsleitungen verborgen hinter Decken- oder Wandverkleidungen. „Die komplette Elektrik wurde ebenso erneuert wie das Wasser- und Abwassernetz“, erklärt Bauleiter und Architekt Norbert Ströher, „außerdem musste eine neue raumlufttechnische Anlage auf das Gebäudedach gesetzt werden, um den Luftaustausch zu gewährleisten. Die versorgt gleichzeitig auch die drei anderen Stationen im A-Trakt.“

Offensichtlicher sind natürlich die moderne Ausstattung der Räume, etwa die Böden in Holzoptik, und die großzügige und helle Gestaltung. So verfügen die Patientenzimmer über großflächige Fenster mit Blick ins Freigelände und große Fernsehbildschirme. „Im Gegensatz zur landläufigen Meinung sind Intensivpatienten nicht im tiefen Koma, sondern meistens wach und profitieren von einer angenehmen und ruhigen Umgebung während ihres belastenden Intensivaufenthaltes“, erklärt Chefarzt Professor Soltész.

Bei den Einbauten für die Patientenversorgung wurde die Pflege in Person von Andreas Jenter als Leiter der Intensivstation von Beginn an in die Planung einbezogen: Wer benutzt wann welche Hilfsmittel? Wo werden Anschlüsse benötigt, sind welche Geräte im Einsatz? Wie und wo müssen Einbauten vorgenommen werden, damit der Arbeitsablauf erleichtert wird? „Für die Patientenlifte an den Decken habe ich mich sehr eingesetzt“, sagt der erfahrene Intensivpfleger, den das Thema teilweise bis in den Schlaf verfolgte. „Es war schon eine Herausforderung, möglichst an alles zu denken“, gibt er zu. Für die Architekten, Bauleitung und ausführende Firmen findet er nur Lob: „Alle haben wirklich sensationell zusammengearbeitet.“ Und auch die Kolleginnen und Kollegen im Team sind begeistert und sehr motiviert. „Wenn ich Bewerber durchs Haus führe, sind sie von dem, was hier entstanden ist, immer sehr beeindruckt“, sagt Andreas Jenter.

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