54,1 Prozent der Marketing-Experten schätzen ihre persönliche wirtschaftliche Perspektive nach der Corona-Krise „in etwa gleich“ ein, 34,2 Prozent rechnen damit, schlechter als vor der Krise dazustehen. Hinsichtlich der Digitalisierung der Arbeitswelt mit Home-Office und Videokonferenzen erwarten 39,6 Prozent der Befragten keine und 50,5 Prozent der Teilnehmer nur eine leichte Rückentwicklung der neuen Kommunikations- und Kollaborationswege im Vergleich zur Vor-Covid-Zeit. Für Lisa Charlotte Robben, Senior Manager bei Deloitte Digital und Vorstandsmitglied im Marketing Club Düsseldorf, spiegeln die Zahlen den Alltag vieler Arbeitnehmer und Unternehmen wider: „Die jetzige Situation hat bei den meisten unserer Kunden die Einstellung z. B. zu Home Office, digitalen Kollaborationstools und Work-Life-Balance radikal verändert. Ausnahmeregelungen sind zu neuen Standards geworden. Und überraschenderweise konnte die Produktivität sogar teilweise gesteigert werden. Ein klares Zeichen dafür, dass wir nicht zurück gehen dürfen, sondern genau jetzt das gerne genannte ‚New Normal‘ definieren müssen."
Massiv verändert hat sich durch die Pandemie das Einkaufsverhalten in Richtung E-Commerce. In der Öffnung des stationären Handels sehen nur 21,6 Prozent die Chance auf eine Erholung. Die Mehrheit (59,5 Prozent) geht davon aus, dass die Verschiebung in Richtung E-Commerce sich nicht mehr umkehren lasse und erwartet nur eine leichte Rückentwicklung zum vorherigen Status Quo.
Auch die Lage der Eventbranche, die als „first in“ und „last out“ von der Krise am stärksten betroffen ist, war Gegenstand der Befragung. Hier erwarten zwar nur 6,3 Prozent der Befragten den weitgehenden Verzicht auf Messen und Veranstaltungen in Düsseldorf, aber 59,5 Prozent gehen auch in Zukunft von deutlichen Einschränkungen aus. 30,6 Prozent erwarten hingegen nur leichte Einschränkungen und moderate Veränderungen. Für Veranstaltungen aus Kunst, Kultur und Sport sehen die Umfrageteilnehmer die Notwendigkeit von neuen Konzepten und angepassten Formaten. 82,2 Prozent rechnen hier mit leichten bis deutlichen Einschränkungen.
„Persönliche und gemeinsame Erlebnisse bleiben auch in Zukunft essenziell für den Erfolg von Marken und die Wertschöpfung von Unternehmen. Dennoch stehen wir am Beginn einer neuen Ära und das auch schon vor der Pandemie, die diese Transformation nun zusätzlich beschleunigt hat. Es entstehen völlig neue Erlebnisorte und diese sind nicht mehr nur physisch erfahrbar. Die Menschen haben die Erwartungshaltung selbst zu entscheiden, ob sie an einem Event real oder digital teilnehmen möchten", beschreibt Adone Kheirallah, Geschäftsführender Gesellschafter und Kreativchef der Düsseldorfer Agentur STAGG & FRIENDS, die Herausforderungen für seine Branche, neue Konzepte und Lösungen für Großveranstaltungen, Messen und Live-Events zu entwickeln.
Digitalisierung als Schlüssel für zukünftigen Erfolg
Die Marketingbranche blickt insgesamt optimistisch in die Zukunft, was die Digitalisierung der Arbeitswelt, den E-Commerce und die eigene wirtschaftliche Perspektive angeht. Für Messen und Eventveranstaltungen sowie für Veranstaltungen in den Bereich Kunst, Kultur und Sport wird jedoch auch in Zukunft mit radikalen Einschränkungen und einem hohen Transformationsdruck gerechnet. "Ein bisschen digitales Blendwerk funktioniert in Zukunft nicht mehr. Live-Formate für Wissensvermittlung und Networking brauchen eine komplette Neuausrichtung. Der Marketing Club hat sein gesamtes Programm, inklusive neuer Plattformen für den persönlichen Austausch, digitalisiert. Auch wenn wir uns schon sehr auf die ersten Live-Veranstaltungen freuen, werden diese digitalen Formate auch zukünftig Teil unseres Angebots bleiben“, blickt Dirk Krüssenberg, Präsident des Marketing Club Düsseldorf, in die Nach-Corona-Zeit.
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