„Wir haben bereits an vielen Contesten teilgenommen und es hat für viele Siege in Deutschland, sogar schon in Europa, aber noch nie für einen Sieg weltweit, gereicht. Contesten im Team macht einfach Spaß und wir sind stolz auf unsere Platzierung“, freuen sich Vasily Krawetz, Olaf Schwider und Bernd Szameit. Das dreiköpfige Team aus Gelsenkirchen hat in diesem Jahr den ersten Platz beim World Wide RTTY WPX Contest belegt.
Hierbei handelt es sich um einen Funkfernschreib-Contest, an dem jedes Jahr ca. 20 000 Funkamateure aus der ganzen Welt teilnehmen. Ziel ist es, innerhalb des 48-stündigen Wettbewerbs so viele Funkverbindungen wie möglich herzustellen. Zusätzliche Punkte ergeben sich zumeist aus dem Teilnehmerland und der überbrückten Entfernung – vor allem Kontakte von Deutschland nach Übersee sind gefragt.
Die im Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC) e.V. organisierten Funkamateure haben am 8. und 9. Februar mit 2121 Funkverbindungen im Schnitt 45 Kontakte pro Stunde hergestellt. „Contesting ist Sport! 48 Stunden Betrieb sind eine Herausforderung an Konzentration, Biss und Zähigkeit. Die Taktik spielt ebenfalls eine große Rolle! Und man arbeitet im Team!“, erklärt Teilnehmer Bernd Szameit seine Begeisterung für die sportliche Seite des Amateurfunks.
Besonders freuen sich die drei Funkamateure, da es von Deutschland aus nicht einfach ist, einen Kurzwellen-Contest zu gewinnen. „Aufgrund der Lage auf der nördlichen Erdhalbkugel, der Entfernung zum Äquator und der Tatsache, dass es viele teilnehmende Stationen in Deutschland gibt, unterliegt man einem gewissen Nachteil gegenüber Stationen aus dem Ausland“, stellt Bernd Szameit klar und ergänzt: „Die südlicheren Länder profitieren von besseren Ausbreitungsbedingungen. Stationen aus Ländern, die unter Umständen als einzige Station ihr Land vertreten, sind gefragte Multiplikatoren und werden von allen gesucht. Stationen im Atlantik haben bessere Sprungdistanzen Richtung Europa und USA und profitieren von den Punkteregeln.“
Hintergrundinformation: Radio TeleType (RTTY)
Neben den klassischen Betriebsarten wie SSB (Sprache) und CW (Morsetelegrafie) und neuerdings auch vielen digitalen Betriebsarten hat auch RTTY (Funkfernschreiben) viele Anhänger – besonders auf den Kurzwellenbändern. RTTY wurde zunächst mit sogenannten mechanischen Fernschreibern betrieben. Funkamateure nutzten diese kommerziellen Geräte und bauten Konverter, welche aus den Impulsen (Ein/Aus) des Fernschreibers Töne erzeugten. Diese wurden durch das Funkgerät ausgesendet. Auf der Empfangsseite wurden diese Töne, ebenfalls durch einen Konverter, wieder in für den Fernschreiber verwertbare Impulse gewandelt. Die mechanischen und lauten Fernschreiber wurden in den 90er Jahren durch lautlose Computer ersetzt. Weiterhin waren zunächst Konverter im Einsatz, welche Töne sendeten und empfingen und mit ausgeklügelter Halbleitertechnik für den PC nutzbar machten. Somit konnte man Texte für die Aussendung auf dem PC schreiben und auch empfangsseitig sichtbar machen.
Mittlerweile sind solche Konverter nicht mehr notwendig. Die Töne – sowohl sende- als auch empfangsseitig – werden von der Soundkarte gewandelt und spezieller Software zugeführt. Aktueller Stand der Technik sind die nun auf den Markt kommenden SDR-Transceiver (Software Defined Radio). Diese „Funkgeräte“ vereinen das Funkgerät mit Dekodiermöglichkeit aller möglichen Betriebsarten mittels Software im Gerät. Somit ist keine Peripherie (Konverter wie früher) mehr notwendig. Immer mehr Hardware wird durch Software ersetzt – Funkamateure sind auch in diesem Bereich sehr innovativ und ihrer Zeit oftmals etwas voraus.
Der Ortsverband Gelsenkirchen freut sich über am Amateurfunk Interessierte. Infos und Kontakt unter: https://www.darc.de/der-club/distrikte/n/ortsverbaende/06.
Der DARC e.V. ist der größte Verband von Funkamateuren in Deutschland und die drittgrößte Amateurfunkvereinigung weltweit. Mit knapp 34 000 Mitgliedern vertritt der DARC die Interessen der über 65 000 Funkamateure in Deutschland und engagiert sich bei der Förderung des Amateurfunks auf allen Ebenen. Informationen zum DARC finden Sie im Internet unter www.darc.de.
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