Plattformen und PWA
Neben dem klassischen Onlineshop sind Plattformen wie Amazon und ebay die beliebtesten digitalen Vertriebskanäle (oder auch Preisvergleichsportale wie Idealo), gefolgt vom Mobile. So nutzen etwa 66 Prozent der befragten Handelsunternehmen reine*1) und hybride Marktplätze*2) wie ebay.de und amazon.de und 71 Prozent setzen auf Preisvergleichsportale wie idealo.de. Gut die Hälfte (knapp 53 Prozent) verfügen über eigene mobile Applikationen (Apps). Deren Entwicklung ist aber sehr aufwendig und kostenintensiv. Zudem schaffen es häufig nur die Apps sehr großer Handelsunternehmen auf das Smartphone der Kunden. Daher sind für einige Unternehmen sogenannte Progressive Web Apps (PWA) die bessere Alternative. PWAs kombinieren die Vorteile responsiver Websites mit Funktionen, die zuvor nur mit Apps möglich gewesen sind. Das sind beispielsweise Offline-Funktionalitäten wie das Senden von Pushnachrichten, auch wenn die App nicht geöffnet ist, oder die Möglichkeit eines Add-to-Homescreen-Buttons. Zudem verbessern PWAs die Auffindbarkeit im Netz.
Der Handel setzt auf digitale Anlaufstellen. So planen zukünftig 29 Prozent der Handelsunternehmen zusätzlich zu ihrem Onlineshop den Aufbau einer App, einer Marktplatzanbindung oder sogar selbst zu einer Plattform zu werden. Allen gemein ist die Auffassung, dass die Innenstädte den Kunden zukünftig mehr bieten müssen als reine Geschäfte zum Verkauf. Abholpunkte, Logistik-Hubs und Pop-up Stores werden hierbei eine neue Rolle spielen.
Fokus Kunde
Heute fokussieren sich die Unternehmen noch auf organisatorische oder administrative Features. Aber in Zukunft werden sie sich mehr mit Kontakt- und Beratungsmöglichkeiten und Personalisierung und Individualisierung beschäftigen: Rund 8 Prozent der Unternehmen halten Personalisierung und Individualisierung heute für ein Must-have und 42 Prozent beurteilen diese Features zukünftig für höchst relevant.
Die Kunden und ihre Bedürfnisse werden also noch weiter in den Mittelpunkt rücken. Dennoch, bei aller Kundenfokussierung stehen zurzeit immer noch Finanzdaten als wichtige Kennzahlen im Vordergrund – und nicht etwa die Kundenzufriedenheit.
Die Studie "Connected Retail 2020" steht EHI-Mitgliedern kostenlos zur Verfügung bzw. ist beim EHI erhältlich.
*1) Reiner Marktplatz: Der Marktplatzbetreiber stellt die technische Plattform bereit und fungiert lediglich als Mittler zwischen den Akteuren, ohne selbst zum Händler zu werden (z.B. ebay.de)
*2) Hybrider Marktplatz: Der Marktplatzbetreiber führt zusätzlich ein eigenes Sortiment (z.B. amazon.de)
Das EHI Retail Institute ist ein Forschungs- und Beratungsinstitut für den Handel und seine Partner mit rund 80 Mitarbeitern. Sein internationales Netzwerk umfasst rund 800 Mitgliedsunternehmen aus Handel, Konsum- und Investitionsgüterindustrie sowie Dienstleister. Das EHI erhebt wichtige Kennzahlen für den stationären und den Onlinehandel, ermittelt Trends und erarbeitet Lösungen. Das Unternehmen wurde 1951 gegründet. Präsident ist Kurt Jox, Geschäftsführer ist Michael Gerling. Die GS1 Germany ist eine Tochtergesellschaft des EHI und des Markenverbandes und koordiniert die Vergabe der Global Trading Item Number (GTIN, ehem. EAN) in Deutschland. In Kooperation mit dem EHI veranstaltet die Messe Düsseldorf die EuroShop, die weltweit führende Investitionsgütermesse für den Handel, die EuroCIS, wo neueste Produkte, Lösungen und Trends der IT- und Sicherheitstechnik vorgestellt werden sowie die C-star für den asiatischen Handel in Shanghai.
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