PEN für mehr literarische Kindersendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Literarische Kindersendungen werden im öffentlich-rechtlichen Rundfunk immer weiter zurückgedrängt. Beim sehr erfolgreichen Ohrenbär, vom RBB produziert und bisher vom NDR und WDR übernommen, ist der WDR ausgeschieden. Jetzt will auch noch der NDR folgen, der außerdem sein erfolgreiches Kinderprogramm Mikado einstellen möchte. Der saarländische Rundfunk hatte früher eine vergleichbare Kindersendung mit kleinen Erzählungen, sie gibt es schon lange nicht mehr. Diese Reihe ließe sich leider fortsetzen.

Das PEN-Zentrum Deutschland bedauert diese Entwicklung außerordentlich. Durch narrative Sendungen im Funk wird bei den jungen Hörern ästhetisches Empfinden geschult, sie werden mit aktuellen Stoffen vertraut gemacht, entwickeln Empathie und lernen vor allem zuzuhören. Eine Eigenschaft, die gerade für eine demokratische Gesellschaft unverzichtbar ist. Die Lesekompetenz, nicht zuletzt die Leselust, sind bei den Kindern in den letzten Jahren deutlich gesunken. Phantasievolle Geschichten im Radio wirken diesem Abwärtstrend entgegen.

Das deutsche PEN-Zentrum wendet sich insgesamt gegen den Abbau der literarischen Anteile in Hörfunk- und Fernsehprogrammen, also auch im Kinder- und Jugendbereich. Die ausschließliche Verlagerung ins Digitale, in die Audiotheken und ins Netz ist keine akzeptable Lösung. Hörfunk ist in erster Linie Funk und nicht Podcast. Wir fordern das Gegenteil der derzeitigen Politik: Den Ausbau der Literatursendungen – auch für Kinder und Jugendliche. Alle Sender sind gefordert, insbesondere der NDR und der WDR. Der Ohrenbär muss unbedingt in der bewährten Weise unter Führung des RBB fortgesetzt werden!

Über P.E.N.-Zentrum Deutschland

Das deutsche PEN-Zentrum ist mit seinem Geschäftssitz in Darmstadt eine von weltweit über 150 Schriftstellervereinigungen, die im PEN International zusammengeschlossen sind. PEN steht für Poets, Essayists, Novelists. Die ursprünglich 1921 in England gegründete Vereinigung hat sich als Anwalt des freien Wortes etabliert und gilt als Stimme verfolgter und unterdrückter Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Der deutsche PEN begleitet mit Initiativen und Veranstaltungen das literarische Leben in der Bundesrepublik. Er bezieht Stellung, wenn er die Meinungsfreiheit, gleich wo, in Gefahr sieht. Er mischt sich ein, wenn im gesellschaftlichen Bereich gegen den Geist seiner Charta verstoßen wird.

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