Ende 2019 waren in Europa 130 geothermische Elektrizitätswerke in Betrieb, 36 Projekte in der Entwicklung und 124 Projekte in der Planungsphase für eine Gesamtkapazität von 3,3 GWel. Damit wird vorausgesagt, dass sich die Zahl der in Betrieb befindlichen grundlastfähigen Kraftwerke in den nächsten 5 bis 8 Jahren verdoppeln könnte.
Europa ist ein führender Markt für geothermische Fernwärme- und Kühlsysteme. Im Jahr 2019 gab es 5,5 GWth installierter Kapazität in 25 europäischen Ländern, wobei im Vergleich zu 2018 viele neue Projekte in ganz Europa geplant sind. Der Status der geothermischen Fernwärme und Fernkühlung spiegelt ein starkes Interesse an dieser erneuerbaren Ressource und die Möglichkeit wider, sie fast überall in Europa einzusetzen. Der Trend der laufenden Projekte lässt eine rasche Beschleunigung und eine Diversifizierung auf den führenden Märkten erwarten.
Im Jahr 2019 erreichte der europäische Markt für geothermische Wärmepumpen einen Meilenstein von 2 Millionen installierten Wärmepumpen. Die Technologie wurde in bestimmten nationalen Märkten zum Mainstream und bewies damit ihre Reife, um die Verlagerung des Heizungssektors auf erneuerbare Energien voranzutreiben.
„Der EGEC-Bericht zeigt, dass die Nutzung geothermischer Energie mit den richtigen politischen Maßnahmen und Marktbedingungen sehr schnell ausgebaut werden kann.“, sagt Dr. Erwin Knapek, Präsident des Bundesverbands Geothermie. „Dafür braucht es einen stabilen politischen Rahmen, angemessene Versicherungssysteme, solide Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationspolitik, eine wirksame Kohlenstoffbepreisung und insbesondere die Einstellung der Förderung fossiler Brennstoffe, einschließlich Erdgas. Deutschland hinkt hier hinter anderen EU-Ländern deutlich zurück. Die Bedingungen hier stellen eine enorme Behinderung geothermischer Technologien dar, erschweren den Marktzugang und verlangsamen letztlich die Akzeptanz dringend benötigter Lösungen zur Dekarbonisierung der deutschen und der europäischen Volkswirtschaften.“
Philippe Dumas, EGEC-Generalsekretär, sagte: "Geothermische Energie entfacht in ganz Europa Begeisterung, und zwar nicht nur für die Heizung und Kühlung von Gebäuden und Infrastrukturen, sondern auch für industrielle Prozesse und die Landwirtschaft. Mit der Gewinnung von nachhaltigem geothermischem Lithium made in Europe ergeben sich neue Möglichkeiten. Mit so vielen verschiedenen Anwendungen, einem riesigen ungenutzten Potenzial und den hohen Wachstumsraten der letzten Jahre wird die Geothermie zwangsläufig zum Fundament des Energiewandels werden. 2020 bis 2030 wird die "Geothermische Dekade" sein. Geeignete europäische und nationale politische Rahmenbedingungen können und sollten diesen Trend fördern, wenn es den europäischen Ländern ernst damit ist, bis 2050 kohlenstofffrei zu werden".
Der 1991 gegründete Bundesverband Geothermie e.V. (BVG) ist ein Zusammenschluss von Unternehmen und Einzelpersonen, die auf dem Gebiet der Erdwärmenutzung in allen Bereichen der Forschung und Anwendung tätig sind. Er vereint Mitglieder aus Industrie, Wissenschaft, Planung und der Energieversorgungsbranche. Hauptaufgaben des Verbandes sind die Information der Öffentlichkeit über die Nutzungsmöglichkeiten geothermischer Energie zur Wärme- und Stromerzeugung sowie der Dialog mit politischen Entscheidungsträgern. Der BVG organisiert den jährlichen Geothermiekongress DGK ebenso wie Workshops zu aktuellen Themen und ist Herausgeber der Fachzeitschrift "Geothermische Energie" sowie weiterer Informationsmaterialien. Der DGK 2019 findet vom 19. bis 21. November in München statt.
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