„Betroffen sind häufig Sportler, die während ihrer aktiven Zeit wiederholten Schlägen und Stößen gegen den Kopf ausgesetzt waren“, erläutert Prof. Dr. Alexander Kurz, Vorstandsmitglied der DAlzG und Mitautor des Informationsblattes. „Auch wenn die Stöße keine Gehirnerschütterung zur Folge hatten, führen sie doch zu einer Veränderung und Ablagerung des Tau-Proteins, wie sie auch bei der Alzheimer-Krankheit und anderen neurodegenerativen Krankheiten vorkommt, und damit zu einer Zerstörung von Nervenzellen.“
CTE in Deutschland noch weitgehend unbekannt
Größere Bekanntheit erlangte die CTE seit dem Jahr 2005, weil sie bei American Football-Spielern, aber auch bei Eishockeyspielern und Ausübenden anderer Kontaktsportarten auftrat. Der Anstoß zur Beschäftigung mit dem Thema bei der DAlzG kam von Erich Grau aus Ansbach. Er ist ehemaliger American Football-Quarterback und zeigt seit 20 Jahren CTE-typische Symptome. „Wie wichtig Informationen über CTE in Deutschland sind, haben mir die vergangenen drei Jahre gezeigt. Chefärzte und Oberärzte von Neurologischen Kliniken und Universitätskliniken konnten mit dem Begriff überhaupt nichts anfangen. Nur einige junge Ärztinnen, die Footballspieler unter den Mitstudierenden kannten, hatten im Studium oder aus der Literatur von CTE gehört“, so Erich Grau.
Symptome und Häufigkeit
Die CTE hat zwei klinische Hauptformen. Bei der ersten Variante verändern sich die kognitiven Fähigkeiten, also das Erinnern von Ereignissen sowie das Planen, Organisieren, Problemlösen und die Selbstkontrolle. Die zweite Variante ist von Verhaltensauffälligkeiten wie Gefühlsausbrüchen oder Gewalttätigkeit sowie Depressivität geprägt. Schätzungen zufolge wurde bei 15 Prozent aller Aktiven von Kontaktsportarten eine CTE festgestellt.
Behandlung der Erkrankung
Spezielle Behandlungsmöglichkeiten gibt es für die CTE aktuell nicht. Verschiedene Methoden und Therapien können das Leben mit einer CTE jedoch erleichtern. „Für Personen, die möglicherweise an CTE erkrankt sind, können engagierte Psychologinnen und Psychologen eine ganz wichtige Rolle spielen“, betont Erich Grau. „Psychoedukation oder das Vermeiden von schwierigen Situationen helfen, mit der beginnenden Demenz oder mit Aggressionen souverän umzugehen. Ausreichender Schlaf, gesunde Ernährung, sportliches Training und Konzentration auf die wesentlichen Aspekte des eigenen Lebens legen ebenso eine starke Basis für den erfolgreichen Umgang mit CTE“, macht er den Betroffenen Hoffnung.
Beratungs- und Austauschmöglichkeiten
Beratung zu CTE bieten auch die Gedächtnissprechstunden oder Gedächtnisambulanzen an. Eine bundesweite Adressübersicht ist auf der Internetseite der DAlzG eingestellt. Die DAlzG wird gemeinsam mit Erich Grau als Anlaufstelle für den Austausch von Betroffenen aktiv sein.
Informationsblatt zum Download
Das Informationsblatt 25 „Chronische Traumatische Enzephalopathie (CTE)“ steht auf der Internetseite der DAlzG kostenlos zum Download zur Verfügung.
Hintergrund
In Deutschland leben heute etwa 1,7 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Etwa zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken rund 300.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 3 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz.
Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen.
Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.
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