E.ON plant zusätzliche Infrastruktur-Investitionen für Klimaschutz und Konjunktur­belebung

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  • Konzern kündigt 500 Millionen Euro zusätzlicher Investitionen für die klimafreundliche Modernisierung von Energieinfrastrukturen an.
  • CEO Teyssen fordert die sofortige Begrenzung der EEG-Umlage ab 2021 auf höchstens 5 ct/kWh und die weitgehende Streichung der Stromsteuer als Pflichtteil eines Konjunkturprogramms zur Bekämpfung der Corona-Krise.
  • Robustes Quartal unterstreicht Resilienz: Bereinigtes EBIT auch durch innogy-Übernahme auf 1,5 Milliarden Euro gesteigert, bereinigter Konzernüberschuss liegt mit gut 690 Millionen Euro leicht über Vorjahresniveau.
  • Corona-Folgen für Energiewirtschaft nach dem ersten Quartal noch nicht vollumfänglich zu beurteilen.

Das Essener Energieunternehmen E.ON setzt in der aktuellen Pandemie ein Zeichen für eine nachhaltige Belebung der Wirtschaft und erhöht seine Investitionen in klimafreundliche, moderne Energieinfrastrukturen, um die grüne Energiewende in Deutschland und Europa mit seinen Kunden kraftvoll voranzutreiben. Das Quartalsergebnis konnte E.ON vor allem aufgrund der Übernahme von innogy gegenüber dem Vorjahr steigern. Das erste Quartal zeigt nur begrenzte, pandemieabhängige Effekte, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf das Unternehmen lassen sich aber nach dem ersten Quartal insgesamt noch nicht verlässlich einschätzen.

Der Vorstandsvorsitzende der E.ON SE, Johannes Teyssen, betonte, E.ON werde trotz Corona-Krise weiterhin mit aller Kraft gegen den Klimawandel und für eine modernes, kundenfreundliches und klimaverträgliches Energiesystem kämpfen. Das auch in langjährigen Vergleichen ungewöhnlich warme und trockene erste Quartal, das auch das E.ON-Ergebnis insbesondere im saisonalen Erdgas- und Wärmegeschäft besonders in Deutschland, Schweden, den Niederlanden und Großbritannien spürbar belastet hat, sei ein weiterer Hinweis, dass der Klimawandel voranschreite. Er bekräftigte die eigenen Investitionen in kritische Infrastruktur für die Energiewende und kündigte außerdem an, darüber hinaus weitere 500 Millionen Euro für ein besseres Energiesystem mit Kundenprojekten für den Klimaschutz zu mobilisieren. „Wir wollen jetzt unseren Beitrag für den Wiederaufbau der Wirtschaft nach der Krise leisten. Mit unseren Kunden sehen wir interessante und vielversprechende Projekte im Bereich der Digitalwirtschaft und der Elektromobilität, die wir zusätzlich unterstützen wollen. Wir halten insbesondere die schnellere umweltgerechte Modernisierung der Energieinfrastrukturen für besonders geeignet, um Klimafreundlichkeit mit neuen lokalen Arbeitsplätzen zu verbinden. Für solche Zukunftsthemen beabsichtigen wir, zusätzlich zu unseren bereits geplanten Investitionen mittelfristig noch einmal eine halbe Milliarde Euro zu mobilisieren“, so Teyssen.

Gleichzeitig zeigte sich Teyssen besorgt über zusätzliche Belastungen insbesondere von kleinen und mittelständischen Unternehmen und Handwerksbetrieben in der Corona-Krise: „Die Regierung hat im Zusammenhang mit der Einführung des auch von uns unterstützten CO2-Preises in allen Sektoren die Entlastung der Kosten von grünem Strom um mindestens 1,5 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) auf dann nur noch rund 5 ct/kWh versprochen.“ Im Gefolge der Corona-Krise droht nun im Gegenteil eine Explosion der EEG-Umlagekosten auf möglicherweise bis zu 8 ct/kWh. Ursachen sind fallende fossile Großhandelspreise, eine pandemiebedingt in diesem Jahr massiv gefallene Stromnachfrage sowie in diesem Frühjahr eine Rekordeinspeisung aus Wind- und Solarparks. Eine dadurch veranlasste deutliche Erhöhung der Strompreise im Frühjahr 2021 würde aber jeden Aufschwung gerade des ohnehin gebeutelten Gewerbes abwürgen. „Daher muss die Politik jetzt ihren Worten kraftvolle Taten folgen lassen,“ so Teyssen weiter. „Fünf ist hierbei die magische Zahl: Die EEG-Umlage sollte am besten ganz wegfallen, muss aber mindestens durch eine Mitfinanzierung der Zusatzkosten über den Bundeshaushalt auf höchstens 5 ct/kWh dauerhaft begrenzt werden. Zusätzlich brauchen wir eine Senkung der in Deutschland unnötig hohen Stromsteuer auf den europäischen Zielsatz von 0,05 ct/kWh. Gemeinsam mit unseren zusätzlichen 500 Millionen Euro Investitionsmitteln kann so ein Gesamtpaket entstehen, das Kunden entlastet und zu einem nachhaltigen Aufschwung beiträgt.“

Über die Mitfinanzierung von klimafreundlichem Grünstrom habe die Politik ein exzellentes Instrument, um in der Fläche den konjunkturellen Aufschwung zu beflügeln und gleichzeitig den Klimaschutz voranzubringen. „Über die von uns vorgeschlagenen Maßnahmen schafft dies in der Fläche eine spürbare Entlastung für Wirtschaft und Gesellschaft“, so Teyssen. „Damit würde außerdem ein starker Impuls zur schnelleren Elektrifizierung insbesondere im Verkehrs- und im Wärmesektor gesetzt. Die von uns allen erhoffte schnelle Erholung der Wirtschaft kann gemeinsam mit der bereits entschiedenen, schrittweisen Besteuerung aller fossilen Brennstoffe die Gegenfinanzierung sichern.“

Außerdem forderte Teyssen einen Ruck in den Planungs- und Genehmigungsverfahren gerade auch bei den regionalen Energieinfrastrukturen und der Modernisierung von Städten und Gemeinden. „Vorrang und Vorfahrt für eine klimafreundliche Investitionsoffensive,“ forderte Teyssen. Es müsse eine zeitliche Höchstgrenze für solche Verfahren geben, Verfahren sollten konsequent beschleunigt und digitalisiert werden. Auch liebgewonnene Beteiligungs- und Klagerechte, darunter das Verbandsklagerecht, müssten in Frage gestellt, mindestens aber dauerhaft auf ein sinnvolles Maß begrenzt werden. Entwicklungen wie rund um das Tesla-Projekt bei Berlin, aber auch bei vielen dringend erforderlichen Netzausbauten und Modernisierungsprojekten sprächen eine deutliche Sprache. „Zukunft schaffen, nicht verhindern und verzögern – das muss die Richtung nach Corona sein. Es muss jetzt darum gehen, Genehmigungsverfahren mit allen Mitteln zu beschleunigen. Nach der Wiedervereinigung hatten wir einen solchen Mut, leider nur für kurze Zeit. Jetzt brauchen wir nach den gewaltigen Schäden der Pandemie und den noch größeren möglichen Schäden des ungebremsten Klimawandels noch viel mehr Mut für dauerhafte Reformen. Kein Netzmodernisierungs- oder Klimaprojekt darf länger als drei Jahre in der Genehmigung hängen. Hier können wir aus der Corona-Krise lernen, indem wir auch Anhörungsverfahren digitalisieren und Verwaltungsprozesse durch Online-Technologien schneller gestalten“, so Teyssen.

Starker Anstieg von Umsatz und Ergebnis durch innogy-Übernahme

CFO Marc Spieker präsentierte ein operativ solides erstes Quartal. Der Konzernumsatz von E.ON erhöhte sich in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres von 9,1 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf jetzt 17,7 Milliarden Euro. Der Umsatz im Netzbereich betrug 4,7 Milliarden Euro und stieg damit um 2,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr an. Dieser strukturelle Effekt ist insbesondere auf die Einbeziehung der innogy-Aktivitäten, vor allem in Deutschland, zurückzuführen. Die Umsatzerlöse im Geschäftsfeld Kundenlösungen legten um 7,5 Milliarden Euro auf rund 14,4 Milliarden Euro zu. Auch dieser Anstieg ergibt sich im Wesentlichen aus der Einbeziehung von innogy – insbesondere in Deutschland, Großbritannien sowie den Niederlanden und Belgien.

Im Geschäftsfeld Energienetze lag das bereinigte EBIT mit rund 1,1 Milliarden Euro um 0,4 Milliarden Euro über dem Vorjahresniveau. Grund hierfür war insbesondere die Einbeziehung der innogy-Aktivitäten, vor allem in Deutschland.

Im Bereich Kundenlösungen stieg das bereinigte EBIT um 75 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf jetzt 300 Millionen Euro. Fast alle nun enthaltenen innogy-Geschäfte trugen dazu erstmals bei – insbesondere in Deutschland sowie in den Niederlanden und Belgien.

Das Ergebnis im Kerngeschäft wurde im ersten Quartal von der überdurchschnittlich warmen Witterung besonders in Deutschland, Großbritannien und Schweden mit einem niedrigen dreistelligen Millionen Euro-Betrag spürbar belastet. Die Corona-bedingten Auswirkungen auf das Geschäft lassen sich an den Zahlen des ersten Quartals, das lediglich in den letzten drei Wochen von den Lockdown-Maßnahmen in Europa betroffen war, nur eingeschränkt beurteilen. Sie resultierten aus dem Abverkauf von ursprünglich für Kunden beschafften Strommengen zu deutlich niedrigeren aktuellen Großhandelspreisen in Folge der Corona-Verwerfungen an den Energiemärkten. Diese Maßnahmen wurden im März und April zügig umgesetzt, betreffen das erste Quartal aber erst mit geringen Kosten. Damit stellt sich der Konzern bereits jetzt auf den heute einschätzbaren, niedrigeren Kundenbedarf für das Gesamtjahr neu ein, die Folgequartale werden von entsprechenden Risiken entlastet. E.ON rechnet in diesem Zusammenhang zum jetzigen Zeitpunkt mit einer Belastung im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich für das Gesamtjahr.

Im Nicht-Kerngeschäft verzeichnete E.ON einen deutlichen Ergebnisanstieg, der vor allem auf höhere Vermarktungspreise von PreussenElektra zurückzuführen ist. Durch höhere Aufwendungen für Reststrommengen wurde dies teilweise kompensiert.

In Summe lag das bereinigte EBIT für den Konzern mit knapp 1,5 Milliarden Euro um 285 Millionen über dem Vorjahreswert. Der bereinigte Konzernüberschuss lag entsprechend mit 691 Millionen Euro leicht über dem Vorjahresniveau von 650 Millionen Euro.

Hoher Anteil regulierter Geschäfte

Zur hohen Resilienz des Geschäftes von E.ON trägt bei, dass über 80 Prozent des Ergebnisses aus regulierten Geschäften kommen. Diese bilden auch den Schwerpunkt der Investitionen des Unternehmens. In den ersten drei Monaten 2020 lagen die Investitionen im Kerngeschäft und für den Konzern insgesamt deutlich über dem Vorjahresniveau. Der Löwenanteil ging in das Geschäftsfeld Energienetze. Dort hat E.ON die Investitionen gegenüber dem Vorjahreswert auf 575 Millionen Euro nahezu verdoppelt. Darüber hinaus trugen höhere Investitionen für Neuanschlüsse sowie Ersatz- und Modernisierungsmaßnahmen zum Anstieg bei.

Ausblick bestätigt

E.ONs Geschäftsmodell sei grundsätzlich zwar nicht gegen jede Krise gefeit, aber aufgrund des gewählten Fokus auf Energieinfrastruktur und Endkundenbedürfnisse sehr resilient, betonte Spieker. Das Unternehmen beobachte natürlich die Risiken aus der Covid-19-Pandemie sehr genau. Wegen der hohen Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie und deren Folgen könne es derzeit nur begrenzte Aussagen zum weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2020 geben.

Unter Berücksichtigung der heute bereits absehbaren Auswirkungen der Covid-19-Pandemie geht E.ON davon aus, dass die für das Jahr 2020 prognostizierten Bandbreiten von 3,9 bis 4,1 Milliarden Euro für das bereinigte Konzern-EBIT und 1,7 bis 1,9 Milliarden Euro für den bereinigten Konzernüberschuss erreicht werden. Dies beinhaltet jedoch nicht im weiteren Jahresverlauf noch mögliche, aber heute nicht ausreichend sicher beurteilbare Risiken aus der COVID-19 Pandemie.

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